Eines ist schon sicher, bevor die SVG Lüneburg an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) in der Berliner Max-Schmeling-Halle antritt: Das Rückspiel in den Playoffs um den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale ist der Auftakt zur Crunchtime einer spannenden Saison. Erst das Highlight auf europäischer Bühne, dann zwei packende Spiele in der Bundesliga-Hauptrunde (Berlin, Friedrichshafen) - und schließlich eine Playoff-Serie, in der die LüneHünen weit kommen wollen.

Foto: SVG/Höfel
Das erneute Aufeinandertreffen der beiden derzeit besten deutschen Teams in Europas höchstem Klubwettbewerb verspricht ein hochklassiges Duell. "Für Volleyball-Deutschland wird das ein echtes Happening", hatte Berlins Kapitän Ruben Schott schon frohlockt, als das Duell der deutschen Klubs feststand. Und beide Teams wurden dem gerecht, lieferten sich im Hinspiel einen packenden Krimi, den die SVG mit 27:25 im Tiebreak für sich entschied.
Einmal mehr hatte die SVG dem Meister alles abverlangt. Nach zuvor zehn Niederlagen gab's diesmal ein Happy End: Die SVG feierte mit dem 3:2-Sieg den ersten Erfolg gegen Berlin seit Dezember 2023.
SVG tritt mit
Selbstvertrauen an
Schon, dass die Lüneburger die Chance auf den Einzug in die Runde der besten acht Teams Europas haben, ist ein Meilenstein der Klubgeschichte. Gegen die Gastgeber, die in der aktuellen Bundesliga-Saison noch kein Spiel verloren haben, sind die LüneHünen erneut Außenseiter. "Das wird eine schwierige Aufgabe", weiß auch Stefan Hübner. Doch wie sein Team die letzten Aufgaben meisterte, stimmt den Chefcoach zuversichtlich: "Obwohl der Trainer nicht da war und einige krank waren, haben sie trotzdem gewonnen", blickt er auf die jüngsten Siege gegen Berlin, Giesen und Herrsching zurück. "Das schafft Selbstvertrauen, und das merkt man." Und genau dieses Selbstvertrauen reiste auch mit nach Berlin: "Wir haben das erste Spiel gewonnen - und das Ziel, eine Runde weiter zu kommen", betont Hübner.
Die Gastgeber, die zuletzt viermal in Folge ins Viertelfinale einzogen, setzen neben dem Heimvorteil in der Max-Schmeling-Halle vor allem auf eines: ihre Normalform. Vor dem Hinspiel hatte die Berliner eine Krankheitswelle erfasst, Training und Vorbereitung erschwert. ""Kein Spieler bei uns hat Normalform erreicht", konstatierte Geschäftsführer Kaweh Niroomand nach der Partie. Die soll der hochkarätige Kader diesmal wieder aufs Feld bekommen.
Wie die SVG die "BRV-Nuss" knacken kann, bewies sie im Hinspiel. Xander Ketrzynski (23 Punkte), Simon Torwie (21) und Oskar Espeland (20) forderten die Gäste immer wieder. Torwie allein schaffte zehn Kill-Blocks - nur drei wies die gesamte BRV-Statistik aus. Zudem zeigten die LüneHünen Berlins in dieser Saison herausragenden Topscorer Jake Hanes die Grenzen auf. Der Diagonalangreifer lief zwar auf Hochtouren, doch nur 19 seiner 50 Angriffe (38 Prozent) waren erfolgreich. Das verschaffte den Hausherren des Mittwoch-Duells auf jeden Fall Respekt vor der SVG: "Das wird nochmal eine ganz große Herausforderung", fasst Berlins Mittelblocker Nehemiah Mote die Ausgangslage zusammen. Allerdings können die BR Volleys auf viel Qualität im breiten Kader vertrauen. Zuletzt etwa überzeugte Ex-LüneHüne Florian Krage im Bundesliga-Spiel gegen Freiburg (3:0) mit seiner Angriffsquote, holte in zehn Angriffen neun Punkte (90 Prozent).
Gibt es ein neues
Volleyballmärchen?
Was der SVG neben dem Hinspiel-Auftritt ebenfalls Mut macht, ist die "Volleyballmärchen-DNA". Immer wieder schaffen es die LüneHünen, für große Momente zu sorgen. So auch fast exakt vor einem Jahr: Im Halbfinale des CEV-Cups war das Team nach einem 0:3 im Hinspiel gegen Arkas Izmir um Topstar Georg Grozer zum Sieg verdammt. Im Rückspiel sicherte sich Izmir sogar den ersten Satz - doch dann drehte die SVG auf, holte einen 3:1-Sieg und gewann den Golden Set (15:8).
Der Sieger der Playoffrunde zieht ins Viertelfinale ein. Dort wartet Aluron CMC Warta Zawiercie. Das Hinspiel beim polnischen Pokalsieger von 2024 ist für den 18. März angesetzt.
Beim Highlight-Duell in Berlin können die LüneHünen auf starke Unterstützung bauen: 100 Fans reisen in Fanbussen an, insgesamt werden etwa 150 SVG-Unterstützer in der Berliner Max-Schmeling-Halle dabei sein. Alle zuhause Gebliebenen können das Spiel im Stream verfolgen: Ab 19:15 Uhr überträgt Sportdeutschland.tv (kostenpflichtig), kommentiert von Roman Gerth. Ein Public Viewing gibt es wieder im "Restaurant 24", Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen. Anmeldungen bei Anne Nabel, Tel. 0177-8645128. Auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV (Vögelser Straße 20) kann man im Stream dabei sein.