Die Zweitligavolleyballerinnen des Teams DSHS SnowTrex Köln gelingt Historisches. Der erste Satz im DVV-Pokal gegen einen Erstligisten ist in Sack und Tüten. Das ist, was man sich vorgenommen hatte. Am Ende steht dennoch eine 1:3-Niederlage gegen Schwarz-Weiß Erfurt und das Ausscheiden aus dem DVV-Pokal.
Foto: Florian Zons
Nach einer längeren Pause von nahezu fast sechs Jahren stand der nächste und nun für die Kölnerinnen schon fünfte Auftritt im DVV-Pokal am Sonntag, den 10.11.2024 auf dem Plan. Die Kölnerinnen hatten mit Schwarz-Weiß Erfurt eine Mannschaft zu Gast, die in der vergangenen Saison noch ein Ligakonkurrent in der 2. Bundesliga Pro war und der man in beiden Ligapartien nur knapp im Tiebreak unterlegen war. Deshalb war die Hoffnung groß, dass trotz des formalen Klassen- und Etatunterschieds dieses Mal zumindest erstmals auch ein Satzgewinn möglich wäre.
Am Ende der Begegnung kann festgehalten werden, dass genau dies gelang. Auch wenn am Ende eine Niederlage und das Ausscheiden im Wettbewerb steht, kann es für die Kölnerinnen als Erfolg gewertet werden. Den ca. 300 Zuschauern wurde ein Pokalfight geboten, bei welchem dem Favoriten und Bundesligisten alles abverlangt wurde. Im vierten Satz kämpften sich die Kölnerinnen nach einem größeren Rückstand zurück. Durch einige Eigenfehler in der Crunchtime ging der Satz, die Chance auf den Tiebreak und das Spiel verloren.
Der erste Satz wurde zu Beginn von beiden Mannschaften ausgeglichen gestaltet (14:14). Erst Ende des zweiten Drittels setzten sich die Gäste aus der thüringischen Landeshauptstadt ab (15:19, 16:23) und fuhren den ersten Satz mit 25:18 ein.
Diesen Schwung nahmen sie mit in den zweiten Satz. Auch da schafften es die Kölnerinnen nur am Anfang des Satzes, diesen punktetechnisch offen zu gestalten, bevor die Erfurterinnen das Ruder wieder übernahmen und sich peu à peu eine Führung herausspielten und auch diesen Satz ungefährdet mit 25:16 gewannen.
Alles sah danach aus, dass auch in der fünften Begegnung in einem DVV-Pokal-Spiel am Ende der Bundesligist mit 3:0 die Halle 22 verlässt. Aber dagegen hatten die Kölnerinnen dieses Mal etwas und stemmten sich im dritten Satz gegen die Niederlage, dominierten den Satz klar, rissen das heimische Publikum mit und gewannen den ersten Satz in der eigenen DVV-Pokalgeschichte überhaupt und das mit zehn Punkten Vorsprung (25:15).
Im vierten Satz erspielte sich Köln am Anfang eine kleine Führung (6:2, 7:3, 9:5), bevor Erfurt sich fing, egalisierte (11:11) und seinerseits eine Führung ausbaute (14:18, 15:19). Aber Köln gab sich (noch) nicht geschlagen, sondern kämpfte sich durch eine Aufschlagsserie von Emelie Siegner zurück in den Satz 21:20.
In der Crunchtime übernahm jedoch wieder Erfurt die Initiative. Ob des Kraftverlustes bei der Aufholjagd oder der aufkommenden Gäste schlichen sich auf Kölner Seite Fehler in der Annahme ein, die dann in diesem Satz nicht mehr zu kompensieren waren und einen Tiebreak (aus Kölner Sicht) leider verhinderten. So musste die Mannschaft einer 1:3-Niederlage einnicken, die aber durchaus auch positive Eindrücke und Emotionen hinterlässt.
Den Erfurterinnen wünschen wir nun viel Erfolg im DVV-Pokalviertelfinale, wo es sie wieder ins Rheinland verschlägt (zu den Ladies in Black Aachen, Sa. 23.11.2024, 18:00 Uhr) und natürlich auch in der ersten Bundesliga, wo sie noch auf den ersten Sieg warten.
Aus der Mannschaft
Der Kölner Trainer Jimmy Czimek zeigt sich trotz der Niederlage zweifach beeindruckt von seiner Mannschaft:
"Die Mädels können heute stolz auf sich sein. Sie sind in Satz drei und große Teile von Satz vier über sich hinausgewachsen und haben Historisches geschafft, nämlich den ersten Satzgewinn gegen einen Erstligisten überhaupt in unserer Zeit von DSHS SnowTrex Köln. Es hat nicht viel gefehlt und es hätte mehr gegeben. Zwei Sätze haben wir gebraucht, um reinzukommen und uns dann doch an die Spielweise bzw. Schlaghärte von Erfurt zu gewöhnen.
Beeindruckend fand ich, wie meine Mannschaft nach zwei verlorenen Sätzen gespielt hat, als ob es 0:0 stehen würde und wir in Satz drei Erfurt überrollt haben. Im Satz vier, das war die zweite beeindruckende Sache, dass wir beim Spielstand von 15:20 das Spiel nicht abschenkten, sondern wirklich Punkt für Punkt herankommen und sogar 21:20 in Führung gehen. Hier hätte es das nötige Quäntchen Glück gebraucht. Das hatten wir nicht.
Wir haben uns heute wirklich alles erarbeitet. Letzten Endes hat Erfurt verdient gewonnen, aber Erfurt musste, denke ich, alles geben und nicht mit seiner zweiten Reihe gegen uns spielen. Das ist das größte Kompliment, was meine Spielerinnen bekommen haben."
Kapitänin Viola Torliene zieht ebenfalls ein positives Fazit aus dem Pokalspiel:
"Das hat einfach Spaß gemacht. Ich freu mich, dass wir den Gegner aus Erfurt ärgern konnten, einen Satz gewonnen haben und uns vor voller Halle gut präsentieren konnten. Die Stimmung war super und ich denke, wir können sehr stolz auf uns sein als Team."
Teamanager und Vorstand des Gesamtvereins FC Junkersdorf Thomas Bartel fasst das Event kurz und prägnant zusammen: "Ein beeindruckender Abend mit wirklich anspruchsvollem Volleyball! Der erste Satzgewinn in der Vereinsgeschichte gegen einen Erstligisten hat den Abend abgerundet."