Dreimal in den vergangenen vier Jahren ist es den BR Volleys gelungen, sich für das DVV-Pokalfinale in Mannheim zu qualifizieren. Dreimal konnten die Berliner auf der größten Volleyballbühne Deutschlands dann auch die Trophäe in die Höhe strecken.
Foto: Andreas Gora
Der langjährige "Pokalfluch" scheint längst aufgelöst und am Mittwoch (11. Dez um 19.00 Uhr) möchte man in der Geothermie Arena deshalb keine alten Geister wecken. Beim Überraschungsteam dieser Pokalsaison, dem TSV Haching München, will die Mannschaft von Headcoach Joel Banks den letzten Schritt ins Finale gehen.
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"Ich habe schon einiges über die besondere Arena in Mannheim und das Flair dort gehört. Außerdem habe ich vom Team gelernt, dass Daniel wohl ?Mr. Mannheim? ist. Er muss also offenbar dabei sein. Hoffentlich können wir am Mittwoch gewinnen und ich dann auch erstmals diese Atmosphäre kennenlernen", sagt BR Volleys Diagonalangreifer Jake Hanes vor dem Halbfinale. Der 26-jährige US-Amerikaner hat sich in den ersten drei Monaten der Saison als absoluter Punktegarant herauskristallisiert und nimmt damit die Rolle ein, die man sich von ihm erhoffte. Auch Hanes ist es zu verdanken, dass die Berliner alle Zwischenziele dieser Spielzeit bisher erreicht haben. Die Hauptstädter verteidigten den Ligacup, erspielten sich eine souveräne Tabellenführung in der Bundesliga und verbuchten zwei Siege an den ersten drei Champions-League-Spieltagen. Jetzt winkt das Erreichen der nächsten Etappe: der Einzug ins Pokalfinale.
Um erneut das Ticket bis zur Endstation der "Road to Mannheim" zu lösen, soll ein Auswärtssieg beim Tabellenelften, dem TSV Haching München her. Viermal konnte der Traditionsclub aus Unterhaching den DVV-Pokal selbst schon gewinnen. Der sensationelle 3:1-Heimerfolg im Viertelfinale gegen den VfB Friedrichshafen weckte Erinnerungen an die erfolgreichsten Jahre der Bayern. Von 2009 bis 2013 zählte Haching - mit Generali als Titelsponsor - zur nationalen Spitze, feierte Titel im Pokal und schrammte an einem Gewinn der Meisterschaft hauchdünn vorbei. Damals waren die Duelle gegen den VfB die Südschlager. Ein Jahrzehnt später konnte der TSV in diesem Vergleich mal wieder ein gewaltiges Ausrufezeichen setzen, das zu Recht frenetisch bejubelt wurde. Für die Hachinger war es wahrscheinlich zu verschmerzen, dass sich der VfB eine Woche später überaus deutlich mit einem 3:0-Auswärtssieg revanchierte. So ist diese Halbfinalteilnahme doch der größte Erfolg seit Jahren.
Von den vielen Pokalhelden stach in dem denkwürdigen Match ein Mann hervor: Alginon Lewis-Fregeau, Landsmann von Jake Hanes. "Haching hat einige talentierte Spieler und dass sie in einem einzelnen Match zu etwas Besonderem in der Lage sind, haben sie bewiesen. Es ist eben ein Alles-oder-nichts-Spiel und keine Playoff-Serie, wo du deinen Gegner dreimal schlagen musst. Wir müssen dafür gewappnet sein", so Hanes. Der Mann mit den Knaller-Aufschlägen von bis zu 134 km/h stand dem Team aus dem Münchener Umland vor knapp einem Monat gegenüber und gewann mit 3:0. Damals setzte Trainer Mircea Dudas allerdings nicht mehrheitlich auf seine erste Garde und schonte Stammkräfte. Hanes ist gespannt, was die BR Volleys erwartet: "Ich kenne die Nordamerikaner bei Haching zwar nicht persönlich genauer, aber es sind schon spektakuläre Jungs dabei. Die haben wir auch. Es ist alles vorhanden, um den Zuschauern dort ein unterhaltsames Pokalspiel zu liefern."
Dass Hanes topmotiviert in das Match geht, daran besteht kein Zweifel. In den letzten drei Spielen gegen Freiburg (3:0), Warschau (0:3) und Lüneburg (3:0) war der Hauptangreifer so richtig auf Betriebstemperatur, rieb sich - für das Publikum gut sichtbar - an den Gegnern und Schiedsrichtern. Darauf angesprochen sagt Berlins Nummer 22 mit einem Lächeln: "Manchmal braucht es eben mehr Energie und du musst nach allem greifen, was du bekommen kannst. Da darf es aus meiner Sicht auch mal etwas mehr Aufregung, Reibung und Jubel sein. Das gehört ein Stück weit dazu, wenn man auf höchstem Level um Siege kämpft." Und genau mit dieser Mentalität möchte sich Hanes mit dem BR Volleys Team den Traum von seiner Finalteilnahme erkämpfen.
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Der Fanclub "VolleyTigers" lädt zum "Public Viewing" in die Alte Feuerwache (Marchlewskistr. 6, 10243 Berlin-Friedrichshain / U-Bahnhof Weberwiese) ein.