Die Kehrtwende kam gerade recht: Bevor die SVG Lüneburg ihren nächsten Auftritt auf der europäischen Bühne hat, beendete sie die Reihe von vier Niederlagen mit einem 3:1 im Bundesliga-Verfolgerduell gegen Friedrichshafen.
Derart gestärkt soll nun in der Champions League der nächste Coup folgen, wenn an diesem Mittwoch (19 Uhr) Bulgariens Meister Levski Sofia in der LKH Arena antritt. An diesem vierten Gruppen-Spieltag könnte zumindest schon eine Vorentscheidung fallen, ob die SVG auch in der K.o.-Phase im neuen Jahr noch international dabei ist. Ein Sieg mit drei Punkten, also 3:1 oder 3:0, würde sogar Gruppenplatz 2 möglich machen - und der führt ja in die Playoffs zum Viertelfinale.
Die LüneHünen sind wieder in der Spur, der Gegner kommt mit einer beeindruckenden Erfolgsserie. Levski Sofianimmt im Land, in dem ja Libero Gage Worsley vor seiner SVG-Zeit für eine Saison spielte, eine ähnlich souveräne Rolle ein wie Berlin in der Bundesliga: 30 Punkte aus 10 Spielen, 30:3 Sätze stehen zu Buche, 6 Punkte vor dem ersten Verfolger Neftochimik Burgas. In der Champions League feierten die Bulgaren zuletzt ein 3:2 gegen Chaumont nach 0:2-Satzrückstand. Diese schwer erkämpften ersten zwei Punkte im Pool E zeigen, dass sich die Mannschaft noch nicht aufgegeben hat und auch an der Ilmenau weiter um ihre internationale Chance fighten wird - bei 3 Punkten weniger als die SVG.
Sofia kämpft um
wohl letzte Chance
Im Hinspiel, das die SVG 3:1 gewann, fehlte den Bulgaren der erkrankte Außenangreifer Julius Firkal, einer ihrer zwei Spieler mit Bundesliga-Vergangenheit (Düren 2017/18). Er ist längst wieder fit, spielt regelmäßig und punktet ebenso regelmäßig zweistellig. Hierzulande spielte auch schon Mittelblocker Svetoslav Gotsev, 2014 Pokalsieger mit Friedrichshafen. Der Routinier (34) und Kapitän zeigte seine Klasse schon im Hinspiel mit 11 Punkten, darunter 7 Kill-Blocks. Herausragend war aber vor allem der erst 20-jährige Diagonale Venislav Antov mit 27 Punkten bei einer 58%-Quote. Der Nationalspieler ist - natürlich - auch der derzeit überragende Angreifer nicht nur der "Blues", sondern in der bulgarischen Liga. Gegen Chaumont waren es 23 Punkte, Firkal war an dem Umschwung mit 17 Punkten beteiligt.
"Das ist eine gute Mannschaft, eine gute Mischung aus meist drei Erfahrenen, die schon in den stärksten Ligen Europas gespielt haben, und drei jungen Spielern. Wir müssen auf jeden Fall wieder an unser oberstes Niveau herankommen", weiß SVG-Chefcoach Stefan Hübner, dass erneut eine enorm schwere Aufgabe bevorsteht. Vor ein paar Tagen gegen Friedrichshafen gelang das. Vor allem der Aufschlag war wieder eine Waffe, 12 Asse standen nur 18 Fehlern gegenüber. Auch im Block und in der Angriffsquote war die SVG besser. Die ganze Mannschaft war immer hellwach auch in der Blocksicherung und Feldabwehr, kratzte somit viele Bälle reaktionsschnell noch vom Boden. "Das Spiel hat natürlich gut getan," stimmt Hübner zu. Ein Haar in der Suppe hat er aber doch gefunden: "Nicht alle Phasen des Spiels, nicht alle Sachen waren gut, zum Beispiel der Gegenangriff."
Auch gegen Sofia wird der Aufschlag wieder ein Schlüssel sein. Kommt er, hält das den Gegner vom Netz weg und unterbindet weitgehend sein enorm schnelles Spiel. Im ersten Vergleich ging die Marschroute auf. Verlieren die Gäste aber erneut, könnte das schon das Aus sein. Schließlich geht es danach gegen Jastrzebski Wegiel (6 Punkte), wo nun parallel zum Match in der LKH Arena Chaumont (2) gastiert. Mit 5 Zählern steht die SVG also verheißungsvoll da. Doch Vorsicht: Im Vorjahr ist sie auch mit zwei Siegen und sogar 6 Punkten in die Königsklasse gestartet. In den restlichen Gruppenspielen kam dann aber etwas überraschend nichts mehr dazu. Deshalb wurde es nach hinten heraus dann nochmal ganz eng mit einer internationalen Fortsetzung.
Das Match läuft im kostenpflichtigen Stream auf sportdeutschland.tv, kommentiert von Roman Gerth, der auch die SVG-Bundesligaspiele auf Dyn begleitet. (hre)