Dieser unfassbare Abend wird bei der SVG Lüneburg noch nachhallen, mindestens, bis das nächste Großereignis ansteht, sicherlich aber noch viel, viel länger: Die LüneHünen spielen um eine europäische Trophäe !!! Gegner wird Asseco Resovia Rzeszow, das steht seit Donnerstagabend fest, als die Polen auch das Rückspiel bei Fenerbahce Istanbul 3:0 gewannen (Hinspiel 3:1 für Rzeszow. In der heimischen PlusLiga ist das mit - auch ausländischen - Stars gespickte Team derzeit Vierter. Die Vorstellung folgt in späteren Newslettern noch ausführlich.
Allgegenwärtig im Angriff, in der Annahme und in der Feldabwehr: Kapitän Jesse Elser. (Foto: Behns)
Das Final-Hinspiel, so will es der seit langem feststehende Spielplan, findet in Lüneburg statt, das Rückspiel dann auswärts. Die Erstauflage in der LKH Arena ist für den 12. März um 19 Uhr angesetzt. Fest steht auch schon der Vorverkauf für die sicherlich wieder heiß begehrten Tickets: für die Dauerkarten-Besitzer läuft er bereits, für die Fans, die die Spiele der LüneHünen in den europäischen Wettbewerben bisher begleitet haben, beginnt er am 1. März (11 Uhr). Sie bekommen dafür einen Link zugemailt. Und der offizielle Vorverkauf startet am 7. März, 10 Uhr.
Vorverkauf wird
wieder ein Renner
Außergewöhnliche Auftritte der SVG sind ja seit dem Bundesliga-Aufstieg 2014 schon fast zur Normalität geworden. Kurz erinnert sei da nur - auch, weil das deutsche Top-Event gerade wieder bevorsteht - an drei Final-Teilnahmen im deutschen Pokal. Oder eben legendäre internationale Ausrufezeichen wie der 3:2-Triumph im CEV Pokal 2022/23 gegen den späteren Gewinner Modena mit seinen Weltstars Bruno und Earvin Ngapeth. Nun also staunte die deutsche Volleyball-Ikone Georg Grozer im Dress von Arkas Spor Izmir, der immerhin 23 Punkte sammelte (Quote: 50%), welche Energie in der LKH Arena entsteht, wenn die Fans so richtig on fire sind.
Spätestens jetzt dürften all die getröstet sein, die das Ausscheiden aus der Champions League nach der Gruppenphase bejammerten. Der Premieren-Start in der Königsklasse mit zwei Siegen in sechs Spielen war schon einzigartig, die Belohnung mit der Eingliederung in den CEV Cup mehr als je erträumt, der Vorstoß ins Halbfinale mit zwei Siegen gegen Nea Smyrni aus Athen spektakulär. Und nun als Zuspitzung dieser aufwühlende Einzug in die zwei Endspiele nach der 0:3-Hinspiel-Niederlage in der Türkei - ein Happyend, das schwer vorstellbar war, zumal wenige Tage zuvor in Berlin wieder einmal eine Tiebreak-Niederlage für Frust gesorgt hatte. Wie sollte die Mannschaft da gegen Izmir einen Golden Set erreichen und auch noch gewinnen?
Schon weit vor dem Anpfiff war aber der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger überzeugt: "Wir kommen zumindest in den Golden Set." Hinterher war auch er überwältigt: "Ich muss das erstmal realisieren, bin noch ein bisschen baff. Wir sind einfach super, super, super happy. Besonders in den Sätzen 2 und 3 war das ein Sieg des Willens." Und dann fügte er noch schelmisch an: "Fragt mich jetzt aber bitte nicht nach einem Endspiel-Tipp - dafür brauche ich noch ein wenig..."
Cheftrainer Stefan Hübner war noch mehr emotional berührt, bei seinem Fazit hatte er Mühe wie selten, Worte zu finden, wollte am liebsten nur still genießen. "Es ist einfach schön, welche Freude diese Mannschaft ausstrahlt, es ist schön, ihr zuzuschauen. Und wie Kapitän Jesse Elser heute vorangegangen ist und dafür mit der Auszeichnung als Man of the Match belohnt wurde, freut mich besonders. Aber das alles ist nicht erst heute Abend entstanden. Deshalb ist das eine gute Gelegenheit, mal die Saison Revue passieren zu lassen. Nicht nur in Bezug auf die Mannschaft. Es ist großartig, was auch drumherum passiert mit den vielen Helfern, im Office, überall. Man muss allen Beteiligten hier im Verein danken. Und das bei einem Etat, der um ein Vielfaches niedriger ist als bei Gegnern wie heute." Und dann versagte ihm, tief bewegt, die schon brüchige Stimme - unter Beifall der überraschten VIP's.
Alles geboten, was
die Sportart ausmacht
Bei allem was auf dem Spiel stand, war aber auch schön zu sehen, was diesen Sport neben der Spannung, neben spektakulären Aktionen in Angriff und Abwehr noch ausmacht. Thema Fairplay: Einige Video Challenges mussten nicht genommen werden, weil Spieler beider Teams eine Ballberührung beim Blockversuch vorher zugaben. Oder die kleinen Scharmützel zwischen Erik Röhrs und seinem Nationalteam-Kollegen Georg Grozer , die immer wieder mit einem Schmunzeln versuchten, sich gegenseitig zu blocken oder mit gelegten Bällen über die Block-Hände auszutricksen.
Die LüneHünen können jetzt erst einmal durchschnaufen. Zum freien Wochenende wegen des DVV-Pokalfinals bekamen sie auch noch an den beiden Tagen nach dem heißen Match gegen Izmir die Trainingseinheiten erlassen. Unterdessen gingen via Soziale Medien viel Glückwünsche ein, nicht nur von beeindruckten Fans anderer Vereine, auch offiziell von den Vereinen selbst - und auch von Ex-LüneHünen (hre)