Jedes Mal, wenn es im Spielverlauf darauf ankam, waren die Volleyball-Herren des VV Humann Essen beim PSV Neustrelitz hellwach.
Sorgte für die Wende im dritten Satz: Lucas Janscheidt (2. v. l.) (Foto: Lukas Brockmann)
Drei hauchdünn gewonnene Sätze reichten, um zwei klare Satzverluste auszugleichen und mit 3:2 zwei Punkte zu entführen. Beide Vereine bleiben in der zweiten Bundesliga Nord im Abstiegsstrudel.
Vor fast 500 Zuschauern in Neustrelitz musste Essen auf Noah Voswinkel und Jonas Espelage verzichten. Mit hohem Aufschlagsdruck und konsequentem Spiel über die Mitte zogen die Gastgeber, dirigiert von Silber-MVP Tom Orzelski,, schnell auf 10:18 davon. Der VVH dagegen vergab selbst aus sicherer Annahme heraus zahlreiche gut vorbereitete Angriffe, so dass dem 14:19 ein klares 15:25 folgte.
Ab dem 4:7 im zweiten Abschnitt fand der VVH endlich ins Spiel. Luc Lüftner zum 9:9, Lukas Prions zum 13:14 und Massimo Ostuzzi per Pipe zum 14:15 demonstrierten nach Zuspielen von Gold-MVP Fynn Bach ihr Angriffsrepertoire. Zunächst verpasste Humann erneut durch Eigenfehler drei Break-Chancen, um dann doch in der Crunch Time trotz starker PSV-Abwehr 25:22 zu gewinnen.
Satz drei mit anfangs langen Ballwechseln war bis zum 12:12 ausgeglichen. Essen brachte sich wieder durch Unkonzentriertheiten bis zum 14:19 aus dem Rhythmus. Trainer Christoph Bielecki reagierte mit einer Auszeit und der Hereinnahme von Lucas Janscheidt. Der Mittelblocker schaffte quasi im Alleingang mit seinen Service- und Netz-Aktionen den Ausgleich zum 19:19. Dadurch wachgerüttelt setzte sich der VVH gegen den in dieser Phase verunsicherten PSV 25:23 durch.
Nur zu Beginn des vierten Durchgangs hielten Bach und Libero Tim Dißmann den VVH mit ihren Rettungstaten im Spiel (8:10). Ostuzzi mit drei Angriffen in Folge schaffte sogar das Re-Break zum 10:10. Während die Aufschläge des VVH harmlos über das Netz flatterten, stellte vor allem Paul Sprung den Gast mit seinem Service vor große Probleme. Über 11:14 und 12:16 gab es mit 14:25 eine richtige Abreibung für den scheinbar konsternierten VVH.
Als Essen im Tie-Break die nach langen Krankheitspausen entkräfteten Prions und Simon Schröder auswechseln musste, drohte der endgültige Bruch im Spiel. Der über Außen mutig angreifende Henry Gerding (18 Jahre) und der in die Partie zurückgekehrte Mittelblocker Tim Decker fügten sich aber nahtlos ein. Nach schneller 5:1-Führung hieß es 10:11. Letztlich setzte Humann sich dank kämpferischer Team-Leistung nervenstark mit 17:15 durch.
Der VVH holte nach sehr wechselhaftem Verlauf und trotz 96:110 Ballpunkten einen eminent wichtigen 3:2-Sieg auf dem langen Weg zum Klassenerhalt. Coach Bielecki war froh, dass sich seine junge Mannschaft nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie mit einem Erfolg belohnte: "Im ersten Satz hatten wir extrem große Probleme im Aufschlag und im Angriff. Zu viele Fehler haben es dem Gegner einfach gemacht. Aber wir sind geduldig geblieben und wussten, dass wir eine Chance haben, wenn wir die Fehler reduzieren. Wir sind das gesamte Spiel über bei uns geblieben und haben uns auch von den vielen Diskussionen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben die Emotionen aufgesaugt und als Team hervorragend agiert. Die Wechsel von Lukas und Simon waren bitter, sind aber hervorragend kompensiert worden. Jetzt müssen wir fokussiert weiter arbeiten und den Schwung mitnehmen, damit wir auch gegen Hamburg nächste Woche punkten und die Niederlage aus dem Hinspiel wieder ausgleichen."
