Keine drei Tage nach dem 3:1-Hinspielerfolg müssen die Adler vom Kieler TV im Rückspiel gegen den Bundesstützpunkt eine ungeplante 2:3-Niederlage hinnehmen.
KIEL IM DUELL DER ADLER (Foto: japhotography)
Dabei standen die Vorzeichen nicht schlecht. Im ersten Satz lief für die Kieler alles nach Plan. Die Halle war gut gefüllt, der rote Block in guter Stimmung und im dritten Spiel innerhalb von einer Woche sollte der dritte Sieg in Folge die Tabellensituation weiter entspannen.
Dem hatten die jungen Spieler vom Bundesstützpunkt aus Frankfurt einiges entgegenzusetzen. Verloren die VC Juniors den ersten Durchgang noch mit 21:25, startete das Team des Stützpunkttrainers von Känel deutlich besser als die Hausherren in den zweiten Satz und waren dort kaum zu stoppen. Gute Aufschläge sowie eine solide Annahme der Gäste brachten diesen den deutlichen Satzgewinn zum 25:16.
Damit nicht genug. Von Kieler Seite schien man immer noch zu glauben, dass man die Situation in den Griff bekommt. Im dritten Satz merkte Frankfurt, dass an diesem Abend mehr gehen könnte und lieferte sich bis zum 19:19 ein Kopf-an-Kopf-Duell mit Kiel. Eine kleine Schwächephase der Hausherren nutzte der VCJ, um auf 21:19 davonzuziehen und ließ danach kaum etwas anbrennen. Mit dem abschließenden 21:25 aus Kieler Sicht sah man den deutschen Nachwuchskader durch die Halle tanzen, denn mit den zwei gewonnenen Sätzen hatte man bereits einen Punkt für die Tabelle sicher. Und es sollte noch mehr gehen!
Zu diesem Zeitpunkt war Not am Mann und Headcoach Eric Koreng sah sich gezwungen, dem Kieler Spiel neue Impulse zu geben. KTV-Zuspieler Mattis Lehmann machte Platz für Til Krüger, und die veränderte Passführung machte sich sofort bemerkbar. Kiel wirkte wie ausgewechselt und beförderte das Spielgerät mit einer solchen Wucht ins gegnerische Feld, als gäbe es keinen Morgen mehr. Beim Spielstand von 21:7 für den KTV sah es nach einer vollkommenen Demontage der Gäste aus und am 25:13 Endstand gab es nichts mehr zu rütteln.
Damit folgte die Entscheidung im Tie-Break. Wer nach dem deutlichen Satzgewinn glaubte, dass die Spieler von VCJ-Trainer Dominic von Känel aufgegeben hätten, wurde eines Besseren belehrt. Frankfurt bekam noch einmal Luft und blieb an der leichten Führung der Hausherren dran.
Mittlerweile kochte die Halle. Der rote Block trommelte sich die Hände wund und feuerte gemeinsam mit den knapp 300 Zuschauern ihr Team frenetisch an.
Beim Stand von 14:13 für Kiel kam es zum ersten Matchball für den KTV. Dieser sowie zwei weitere Matchbälle konnten aber nicht genutzt werden, und Frankfurt setzte im Angriff alles auf eine Karte, um den ersten Sieg der Saison einzufahren. So kam es, wie es kommen musste. Die Gäste glichen bei 17:17 aus und gingen in Führung. Ausgleich für Kiel zum 18:18. Zum Showdown gesellten sich zwei Fehler auf Seiten der Schleswig-Holsteiner und damit stand der erste Sieg für den Bundesstützpunkt in dieser Saison in den Geschichtsbüchern.
Stützpunkttrainer von Känel gab zu Protokoll: "Wir haben jetzt innerhalb von neun Tagen sieben Spiele zu absolvieren, mussten viel rotieren, um die Belastung unserer Spieler auszubalancieren. Wir hatten aber die ganze Zeit den Matchplan, diesen Marathon einer Turnierbelastung gleichzusetzen und die letzten Spiele wie ein Halbfinale bzw. Finale zu betrachten. Insofern standen bei uns mit Phillip Seils (Nr. 2), Joris Backhaus (Nr. 10) und Gold-MVP Hannes Röhrs (Nr. 16) heute drei Spieler auf dem Feld, die nicht nur im Erstligaprojekt Berücksichtigung finden, sondern auch für das Stützpunktteam enorm wichtig sind und an diesem Abend einen erheblichen Anteil am Sieg beitrugen. Insgesamt ist die Mannschaft aber auch außerhalb der Halle gut zusammengewachsen. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, in der wir neben Volleyball unter anderem auch gekocht (und abgewaschen haben), uns viel ausgetauscht haben, was dem Team für den Zusammenhalt wirklich sehr gut getan hat!"
Während Frankfurt sich freute, sah man nach dem Schlusspfiff im Kieler Lager lange Gesichter. Zu sehr schmerzte diese Niederlage, vor allem wegen der drei nicht genutzten Matchbälle. KTV-Trainer Koreng gab offen zu, dass er so kurz nach dem Spiel schon enttäuscht war: "Wir haben nicht immer das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. An diesem Punkt müssen wir noch arbeiten. Dass Olavo Veiga kurz vor Spielbeginn mit einer Wadenzerrung absagen musste, machte uns das Spiel nicht leichter, aber dass Mats Jürgensen als Mittelblocker auf der Diagonalposition eingesprungen ist und dabei einen Riesenjob gemacht hat, war beeindruckend!"
Die silberne MVP-Medaille ging noch an Joao Meireilles, bevor im Anschluss einige Spieler in die Eistonne stiegen, um sich auf das 17 Stunden später anstehende Match gegen den SV Aligse vorzubereiten.