Einmal noch in diesem Jahr geht es für die LüneHünen nach kurzem Innehalten über Weihnachten um Bundesliga-Punkte. Es steht das Match beim VC Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt an, Anpfiff: Sonnabend, 19 Uhr (Stream auf Dyn). Angesichts einer Kluft in der Tabelle von zehn Plätzen sowie 25 Punkten Unterschied sind die Rollen klar verteilt.
Foto: Tonhäuser/SVG
Schon ein Satzverlust wäre eine Überraschung. So gehen die Blicke auch mindestens ebenso interessiert zu den Spielen der SVG-Rivalen auf den besten Playoff-Rängen: Friedrichshafen erwartet Giesen und Herrsching muss zu Spitzenreiter Berlin - der Abstand kann also im Idealfall wachsen.
Volleyball-Erlebnis in
Dessaus Anhalt-Arena
Gespielt wird - anders als in der letzten Saison - nicht in der kleinen und niedrigen Bernsteinhalle in Friedersdorf (nur 380 Plätze), sondern in der Anhalt-Arena der Stadt Dessau-Roßlau, etwa 30 Kilometer nördlich von Bitterfeld-Wolfen. Dort steht eine im Februar 2002 nach erheblichen Umbaumaßnahmen wiedereröffnete Mehrzweckhalle mit 3000 Plätzen, in der sonst Handball-Zweitligist Dessau residiert. "Wir freuen uns darauf, den Fans ein echtes Volleyball-Erlebnis auf hohem Niveau zu bieten - und hoffen, dass viele aus der Region uns unterstützen," ist Geschäftsführer Lukas Thielemann gespannt, wie hoch das Interesse an dieser als "Highlight-Spiel" beworbenen Veranstaltung ist. Ein zweites Spiel unter Bedingungen, die den Standards der Volleyball-Bundesliga entsprechen , steigt am 1. Februar gegen die Berlin Volleys.
Während die BiWo's strukturell also offenbar Fortschritte machen, muss wohl sportlich eher von einem Neuanfang gesprochen werden. Nach Playoff-Platz 7 im Vorjahr als Aufsteiger (Aus im Viertelfinale gegen Giesen) wurde nahezu die ganze Mannschaft ausgetauscht. Und auch in der Hinrunde ging das Stühlerücken weiter. Der Österreicher Edin Ibrahimovic und der Australier Benjamin Carleton (beide Außenangriff) gingen wieder, neu kam kürzlich stattdessen der australische Nationalspieler Thomas Heptinstall. Und auf der Trainerbank musste der erkrankte Chinese Chang Cheng Liu schon nach wenigen Wochen aufgeben und wurde durch den Argentinier Ruben Wolochin ersetzt.
Damit verbunden waren auch weitere Personalien. So spielt nun Talent Erik Brand - jüngerer Bruder von Nationalspieler Tobias Brand - öfter, bekommen auch andere Youngster mehr Chancen. So hat der Gegner nicht einmal mehr viel gemein mit dem aus dem Hinspiel (3:0) geschweige denn dem aus der vergangenen Serie. Und es ist eigentlich logisch, dass noch keine Stammformation steht. Am letzten Spieltag beim 0:3 in Freiburg experimentierte Coach Wolochin sogar mit Mittelblocker Endriel Pedroso, verschob den Kubaner nach dem ersten Satz in den Diagonalangriff.
Wegen all der Probleme, die der Gegner zweifellos hat, wäre es für die LüneHünen aber höchst fahrlässig, den erkämpften und erspielten Status durch Leichtsinn und Sorglosigkeit aufs Spiel zu setzen. Die hatten drei freie Tage nach dem souveränen 3:0 gegen Düren und sind seit dem späten Mittwochnachmittag wieder zurück im Training. Angesichts der nun folgenden leichteren Aufgaben wird wohl dem ein oder anderen bisher weniger eingesetzten Spieler immer mal wieder eine Bewährungschance winken, ohne dass dadurch Platz 2 aufs Spiel gesetzt wird. Denn die Mannschaft ist und bleibt hungrig.
Das stellte Chefcoach Stefan Hübner in einer emotionalen Rede nach dem letzten Auftritt vor Weihnachten - neben viel Lob auch für Helfer, Geschäftsstellen-Mitarbeiter, Fans, Sponsoren, Partner - in einer Zwischenbilanz heraus: "Die Mannschaft hat immer Spaß in der Halle... Diese große Gemeinschaft, in der sich Jeder als Teil der Geschichte sieht, ist schon etwas Besonderes. Ohne das wäre es nicht möglich, dass wir uns Jahr für Jahr weiterentwickeln. Gemeinsam mit den Jungs war es bis hierhin eine tolle Reise, das macht Bock auf mehr! Wir sind jetzt in einer Position, in der wir bleiben wollen - wir werden alles dafür tun."
Ein Public Viewing gibt es im "Restaurant 24", Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen und auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20. (hre)