Da sind sie - die ersten drei Punkte nach sechs VCW-Niederlagen in Folge in der 1. Volleyball Bundesliga Frauen. Der VC Wiesbaden machte am Samstagabend in Thüringen bei Schwarz-Weiß Erfurt vor 712 Zuschauern einiges besser als in den knapp acht Wochen zuvor.
VCW gewinnt in Erfurt 3:1 (Foto: Detlef Gottwald | www.detlef-gottwald.de)
Mit einem 3:1 (22:25, 25:17, 25:12, 25:21) beendete das Team die lange Durstrecke und hüpfte damit wieder auf den sechsten Tabellenplatz. Der VCW hat allerdings als einzige der neun Mannschaften bereits 14 Spiele absolviert. Gut: Die Hessinnenbehielten die Köpfe nach dem verlorenen ersten Satz oben, agierten zunehmend stabiler und ließen bis zum Ende nichts mehr anbrennen.
Tigin Ya?lio?lu, der Benedikt Frank als Headcoach abgelöst hat, setzte alle elf Spielerinnen ein. Er feuerte seine Damen immer wieder an und tauschte sich viel mit seinen Co-Trainern Christian Sossenheimer und Daniel Ramírez (Scout) aus. Man wusste sehr wohl: Der Tabellenletzte hatte sich aufgrund der vielen mauen VCW-Performances zuvor durchaus Siegchancen ausgerechnet. Das Gastgeberteam von Mateusz ?arczy?ski (Polen) gewann dann auch den dritten Satz überhaupt in 13 Spielen (jeweils den ersten Abschnitt), agierte dann aber zu inkonstant und schenkte dem Gast so manchen Punkt auch durch Eigenfehler.
Die weitaus beste Angriffsquote wies am Ende Wiesbadens US-amerikanische Mittelblockerin Rachel Gomez (USA; 63%) auf; sie erzielte 16 Punkte. Diagonale Celine Jebens schaffte einen mehr (17; 43%); sie gewann schließlich das Fan-Voting und durfte sich die goldene MVP-Medaille umhängen. Silber ging an Erfurts Außenangreiferin Kira Thomsen (USA; 13 Punkte). Beim VCW schafften auch die beiden Außenangreiferinnen Gréta Kiss (Ungarn; 13) und Tanja Großer (12) eine zweistellige Ausbeute.
Die Story zum Spiel - Erster Satz (22:25)
Der VCW begann gut und spielte sich zunächst einen Dreipunktevorsprung heraus (6:3, 7:4). Der war dann schnell wieder futsch. Nach mehrmaligem Ausgleich lag dann Erfurt mit vier Punkten vorn (15:19 aus VCW-Sicht). Tigin Ya?lio?lus Wechsel sorgten zunächst für Entlastung (20:21), die Wende gelang allerdings nicht mehr, weil die Schwarz-Weißen mutiger agierten und mit hohem Aufschlagdruck Wirkung erzielten. Den ersten von drei Satzbällen konnte der VCW noch durch Rachel Gomez abwehren.Wenig später stand das 22:25 auf der Anzeigetafel.
Zweiter Satz (25:17)
Auch hier legte der VCW zunächst gut los (4:1) - ließ den Gegner dann aber wieder ins Spiel kommen. Bei Erfurt loderte das Feuer jetzt heißer, und rasch hatte man sich auf 9:10 herangekämpft. Doch dann Riss der Faden.Wiesbaden profitierte von einer Eigenfehlerserie der Gastgeberinnen und der unsicheren Annahme(13:10, 20:11). Die eingewechselte VCW-Zuspielerin Adriana We?na (Polen) legte zwei Asse auf (22:15, 23:15) und ein satter VCW-Block brachte neun Satzbälle. Das 25:17 für den VCWbesorgte schließlich Erfurt durch einen Aufschlagfehler.
Dritter Satz (25:12)
Nach dem Satzgewinn zum 1:1 platzte beim VCW endgültig der Knoten. Die Elemente waren hellwach, es gab bessere Lösungen am Netz und im Angriff (14:7, 18:8, 20:10). Erfurt fand indes nicht mehr in sein beabsichtigtes System zurück.Einen schönen Spielzug beendete Mittelblockerinnen Jonna Wasserfaller (Schweden) mit dem 24:12. Und gleich den ersten von zwölf Satzbällen machte Gréta Kiss mit einem Ass klar. Damit lag der VCW nun mit 2:1 in Führung.
Vierter Satz (25:21)
Und wieder erwischte der VCW den wesentlich besseren Start, ehe es enger wurde. Erfurt machte fünf Punkte in Serie zum 10:11 - das Heimpublikum war begeistert. Die Wiesbadener Athletinnen freilich nicht! Sie fingen sich wieder und zogen auf 17:12 davon. In dieser wichtigen Phase leisteten sich beide Teams nun Fehler, aber der VCW-Vorsprung schmolz nur unwesentlich (23:19). Der 20. Erfurter Punkt wurde nochmal frenetisch auf den beiden Tribünen gefeiert - ebenso der abgewehrte Matchball durch Diagonale Ana Krulj (Serbien). Den letzten Hammer im letzten Spiel des Jahres ließ dann aber Tanja Großer kreisen: Das 25:21 bedeutete den 3:1-Sieg des VC Wiesbaden.
Die Hessinnen können nun beruhigter in die kommenden Trainings gehen. Ein Sieg mit drei Punkten zum Jahresausklang sollte für einen ordentlichen Motivationsschub für das kommende Heimspiel gegen den USC Münster am 05.01.2025 sorgen.
STATEMENTS
Tigin Ya?lio?lu: "Wir haben recht nervös begonnen, während Erfurt zunächst vieles gelungen ist. Beim 20:21 hätten wir eine Dankeballaktion besser lösen müssen. Der Satz war wenig später weg. Ab dem zweiten Satz haben wir dann das umgesetzt, was wir uns vorgenommen und im Training erarbeitet haben. Block und Abwehr haben diszipliniert agiert, die Aufschläge kamen druckvoll. Wir haben auch einiges probiert, was aber in den kommenden Wochen noch zu verfeinern ist. Insgesamt bin ich sehr zufrieden - mit der Performance und mit der Einstellung."
Rachel Gomez: "Wir hatten im ersten Abschnitt Probleme mit dem Erfurter Service, was dann Zuspiel und Attacken erschwerte. Dann haben wir besser gepasst, weniger Fehler gemacht und den höheren Level gehalten. Wir haben zeitweise auch mit drei Angreifern agiert. Und auch die Spielerinnen, die von der Bank kamen, haben es gut gemacht. Wir haben jetzt drei Punkte eingefahren und sind erstmal wieder in der Spur. Das gibt uns Selbstvertrauen für das kommende sehr wichtige Match gegen Münster."
TERMINE
1. Volleyball Bundesliga Frauen
5. Januar 2025 (Sonntag, 16:00 Uhr)
VCW - USC Münster
(Wiesbaden, Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit)