Doppelt gewechselt wirkt besser Diese Erfahrung machten die United Volleys am Samstagabend bei ihrem hart erkämpften 3:2 (17:25, 21:25, 25:17, 25:20, 15:10)-Sieg im bayerischen Herrsching. Die Hereinnahme von gleich zwei Spielern war es, die nach dem 0:2-Satzrückstand und der Zehn-Minuten-Pause die Wende brachte.
MVP und Leistungsträger gegen Herrsching: Adrian Ady Aciobanitei (Foto: United Volleys/Gregor Biskup)
Issei Otake, schon vorher kurzzeitig auf dem Feld gewesen, und Adrian Aciobanitei trugen mit starken Angriffsquoten von 65 beziehungsweise 63 Prozent maßgeblich dazu bei, dass die Uniteds nach 120 Spielminuten doch noch den angestrebten Auswärtssieg und zwei Punkte für die Tabelle der Volleyball Bundesliga bejubeln durften. Für den jungen Rumänen gab es noch dazu zum dritten Mal in dieser Saison die Auszeichnung als Sports&Travel MVP.
Immer wieder die Hallendecke
Begonnen hatten die Hessen mit Georg Escher in der Mitte anstelle des im jüngsten Heimspiel gegen Düren verletzten Lukas Bauer sowie Kapitän Sebastian Schwarz für Aciobanitei auf der Außenposition. In der bekannt niedrigen Nikolaushalle die Annahme stabilisieren, lautete die Devise bei dieser Umstellung. Ein Ansinnen, mit dem die Gastgeber nicht recht einverstanden zu sein schienen. Zwar legten die United Volleys zunächst mit 3:0 vor, nach zwei TSV-Aufschlägen, die von den Unterarmen des United-Liberos Julian Zenger den direkten Weg an die Decke fanden, hieß es kurz darauf jedoch 3:6. Auf fünf Punkte wuchs der Vorsprung der Hausherren zwischenzeitlich an, bis der Ex-Herrschinger Patrick Steuerwald mit einer Aufschlagserie zum 12:13 und später Schwarz mit dem Ass zum 14:16 die Gäste noch einmal heranbrachten.
Danach war gegen die überragende Block-Abwehr und die Angaben der Bayern jedoch kein Kraut mehr gewachsen. Bezeichnenderweise war es ein weiterer Service-Winner von Christoph Marks, welcher das deutliche 25:17 besiegelte. Herrsching hat lange wirklich phänomenal gespielt und brutal aufgeschlagen, konstatierte United Volleys-Cheftrainer Michael Warm. Insgesamt 13 Asse kassierten seine jungen Wilden im gesamten Match, gefühlt drei Viertel davon gingen auf das Konto der Hallendecke. So legte Chef-Aufschläger Marks auch im zweiten Durchgang direkt mit einer Serie zum 13:5 aus TSV-Sicht los. In dieser Phase war es bei den Uniteds vor allem Jung-Nationalspieler Moritz Karlitzek, der noch die besten Lösungen am Netz fand und nach dem Abschluss zum 11:15 den aufgestauten Frust herausschrie.
Escher-Angaben bringen Tille in Verlegenheit
Vor allem Karlitzeks Punkte waren es, die die Hessen tatsächlich noch einmal auf 19:21 heranbrachten. Sogar die Chance, weiter zu verkürzen, war da, wurde aber vergeben. Als dann Julian Zenger unglücklich einen Danke-Ball postwendend über das Netz zurückbaggerte, war auch dieser Satz gelaufen. Es folgte der Auftritt des rumänisch-japanischen Duos Aciobanitei/Otake. Spätestens mit seinem Ass zum 4:1 in Durchgang drei blies Ady zur Attacke. Auch seine Mitspieler besannen sich nun darauf, dass in Herrsching der einfachste Weg zum Punktgewinn über den Aufschlag führt. Gleich zwei Mal war etwa Zuspieler Steuerwald auf diese Weise erfolgreich. Die Entscheidung bescherte schließlich eine Angabenserie von Georg Escher, der ausgerechnet Herrschings WM-Bronzemedaillengewinner Ferdinand Tille ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte.
In diesem Stil ging es in Satz vier weiter, in welchem nun immer öfter auch der Mainblock um Youngster Tobias Krick gnadenlos zupackte. Der Sieger musste somit im Tiebreak ermittelt werden, in dem die Uniteds durch ein Escher-Ass zum 5:4 erstmals in Führung gingen. Emotional dann die Schlussphase, nachdem der eingewechselte Jannis Hopt das 9:7 erblockt und Herrschings Trainer Max Hauser unzufrieden mit einer Entscheidung des Schiedsgerichts die Rote Karte gesehen hatte. Zunächst protestierte und diskutierte sich Herrsching noch einmal bis zum 10:10-Ausgleich. Nachdem Michael Warm eine Auszeit genommen hatte, punkteten allerdings nur noch die United Volleys. Issei Otake erschmetterte den ersten Matchball, ein Block machte alles klar. Das war heute superschwer. Wir mussten geduldig und locker bleiben und auf unsere Chance warten, erklärte der Cheftrainer, der angesichts des Sieges und der kämpferischen Leistung seiner Männer stolz und glücklich war.