Emotionen, ein Wechselbad der Gefühle, Stimmung auf den Rängen - nur das Happy End fehlte für die ASV Volleys.
Emotionaler Anführer im Derby: Augustin Gallardo, später auch MVP. (Foto: Birgit Herzum)
Dennoch bot der Abend trotz der 2:3-Derbyniederlage gegen den TSV Haching München viel Positives.
450 Zuschauer - darunter zahlreiche lautstarke Fans der Gäste aus dem Münchner Süden - sorgten für die passenden Rahmenbedingungen. Und auch die beiden Teams boten mindestens auf kämpferischer und emotionaler Seite ein stellenweise mitreißendes Spiel, wenngleich das sportliche Niveau nicht immer hochklassig war. Am Ende waren die 134 Minuten aber Werbung für den Volleyball-Sport im Großraum München - und erneut eine Bewerbung für eine neue Halle in Dachau.
Denn am Ende des Spiels standen auf beiden Seiten 23 Asse, elf davon für die Gastgeber, wobei aber ein Großteil mit Annahmen zu begründen waren, die an die Decke gingen. Ebenso wie zahlreiche teils starke Abwehraktionen, die ihr Ende an der nur neun Meter hohen Hallendecke fanden. Ohne diese Einschränkung wäre das Spiel sicherlich noch um die ein oder andere gelungene Aktion bereichert worden und der Spielfluss nicht so häufig unterbrochen werden.
Aber Dachaus Coach Trainer Patrick Steuerwald wollte sich weder übe die Heimspielstätte noch über seine personellen Engpässe ärgern. "Unter den gegebenen Bedingungen ist das heute ein gewonnener Punkt und nicht zwei verlorene", fasste er am Tag nach dem Derby zusammen. Erneut musste er dabei auf seine Zuspieler-Duo verzichten und schickte so wieder Oliver Wachtel ins Rennen, als Backup stand mit Dominik Mürle ein weiterer Nachwuchsmann im Kader.
"Oliver war heute zu Beginn des Spiels auch nervöser als zuletzt auswärts und war nicht ganz so sicher im Spiel. Aber das ist für sein Alter auch ganz normal. Umso positiver, dass er sich dann im Laufe des Spiels immer weiter gesteigert hat", lobte Steuerwald den jungen Regisseur auch diesmal. Zumal in den ersten beiden Durchgängen im gesamten Team die Leistung noch nicht auf 100 Prozent lief.
So ließen die Dachauer wieder einmal zahlreiche Chancen liegen, um einfache Punkte zu sammeln und luden den Gegner auf der anderen Seite immer wieder zu diesen ein. Vor allem das Aufschlagduell ging dabei in den ersten beiden Sätzen klar an die Hachinger, die dort deutlich mehr Druck erzeugen konnten. Und so lag der ASV auch entsprechend mit 0:2 (20:25, 19:25) zurück.
Nicht wenige werden dabei das Hinspiel im Kopf gehabt haben, als Dachau bereits mit 0:3 die Segel streichen musste. Doch diesmal wehrte sich das Team, allen voran Augustin Gallardo trieb seine Mannschaft voller Emotionen ab. Der Mittelblocker war es dann auch, der Mitte des dritten Satzes mit einer Aufschlagserie Mitspieler und Zuschauer endgültig wachrüttelte - nicht nur deshalb wurde er am Ende auch zum MVP gewählt.
Beide Teams kämpften nun, gaben kaum einen Ball verloren, zeigten in einigen Situationen aber auch Nerven in der inzwischen hitzigen Stimmung in der Georg-Scherer-Halle. Außer Hachings Kapitän Sebastian Rösler, der Dachaus mühsam erarbeitete Vorsprünge immer wieder mit erfolgreichen Aufschlagserien schmelzen ließ. Doch Satz drei und vier rettete Dachau jeweils über die Ziellinie (25:23, 25:22) und erzwang so den Tiebreak.
Und auch der bot nochmal spannende Ballwechsel, diesmal aber mit dem besseren Ende für Haching. Zumal Dachau in zwei ganz entscheidenden Szenen wieder einmal vermeintlich einfache - und wichtige - Punkte liegen gelassen hat und die Gäste damit entscheidend davonziehen ließ. Und so darf sich Haching nach dem 15:10 im Tiebreak in dieser Saison Doppel-Derbysieger nennen, in der gesamten Bundesliga-Bilanz steht es nun 2:2. Für die theoretische Chance auf die Playoffs hilft das Ergebnis am Ende aber keinem der beiden Teams.
