Da war er mal wieder, dieser gebrauchte Tag, der immer mal vorkommen muss.
Stuttgart verliert in Suhl das Spiel und die Tabellenführung. (Foto: VfB Suhl)
Man konnte ja auch nicht annehmen, dass Allianz MTV Stuttgart jetzt durch dieses Kalenderjahr marschiert, ohne Niederlage, ohne Blöße. Und vielleicht hatte es sich auch im ersten Satz gegen Voluntari angedeutet, als man diesen durch eigene Fehler so sang- und klanglos abgab. Dass die Niederlage dann ausgerechnet gegen Suhl kam, ist jetzt auch nicht die allergrößte Überraschung auf Erden, der VfB ist eben zuhause einfach ein unangenehmer Gegner. Und trotzdem ist es natürlich alles in allem ärgerlich, hat man doch die so gute Ausgangslage rund um die Tabellenführung nun erstmal wieder aus der Hand gegeben.
In Thüringen wechselte Konstantin Bitter im Vergleich zum kräfteraubenden CL-Sieg am Mittwoch durch, unter anderem durften Pauline Martin und Madelyn Robinson Kent von Beginn an ran. Breland Morrissette blockte direkt zum 1:1, auch Pauline Martin war warm und stellte mit einem schönen Winkel auf 3:3. Allerdings offenbarte Stuttgart durchaus Annahmeprobleme, die Suhlerinnen ihrerseits nutzten die aufgeheizte Atmosphäre bestens und zogen erstmal weg. Beim 7:12 aus Stuttgarter Sicht intervenierte Konstantin Bitter erstmals, zwei Suhlerinnen war das aber egal. Anna Artyshuk und Jette Kuipers punktete nach Belieben und Stuttgart agierte fehlerhaft. So gestaltete sich die Suhler Führung immer deutlicher, am Ende sicherten sich die Gastgeberinnen auch den ersten Satz.
Bei Allianz MTV waren im zweiten Durchgang Antonia Stautz und Jolien Knollema neu dabei, die Niederländerin zeichnete sich dann auch für das 1:0 verantwortlich. Überhaupt wollten sich die Gäste nun natürlich rehabilitieren, dies gelang auch recht schnell. Pauline Martin organisierte das 8:5, dann baute Antonia Stautz auf 10:6 aus und zwang Suhl zur ersten Auszeit. Stuttgart setzte sich ab, die jetzt starke Pauline Martin setzte einen Ball genau auf die Linie zum 13:7, dann legte die Belgierin ein Ass zum 17:8 nach. Auch die längeren Ballwechsel gingen jetzt an das Bitter-Team, schlussendlich antwortete Stuttgart deutlich auf den ersten Durchgang.
Pauline Martin blockte im dritten Abschnitt schnell zum 2:0, Breland Morrissette erhöhte auf 4:1. In der Folge entwickelte sich eine enge Angelegenheit. Morrissette stellte mit ihrem ersten Tempo auf 12:11, dann glänzte Pauline Martin mit einem gefühlvollen Tip. Bis zum 20:20 blieb die Partie ausgeglichen, dann blockte Lucia Varela zum 22:20, Breland Morrissette erhöhte per Ass auf 23:20. Sollte doch eigentlich reichen. Denkste. Suhl gab nicht auf, Suhl kämpfte, Suhl wehrte drei Satzbälle ab und glich aus. Und dann holten sich die Gastgeberinnen in der absoluten Crunch-Time das umjubelte 2:1.
Ein absolut vermeidbarer Rückstand für das Bitter-Team also, nun wollte Stuttgart wieder den Tie-Break erreichen. Suhl hatte andere Pläne. Zwar ging Stuttgart marginal in Führung, entscheidend setzte sich dann aber der VfB ab. Die Gäste, der Tabellenführer, er hatte keine Antwort mehr und musste sich am Ende den immer kämpfenden Wölfen aus Thüringen geschlagen geben.