Abschalten, regenerieren, umschalten - im Schnelldurchgang muss die SVG dieses Mal zwischen den Wettbewerben den Fokus neu ausrichten. Nur knapp zwei Tage, so eng getaktet war das Programm nicht einmal in der vergangenen Saison mit den vielen englischen Wochen. Aus Chaumont im Südosten Frankreichs ging es nach der Champions-League-Aufgabe am Freitag in aller Früh ins gut 260 Kilometer entfernte Paris und von dort per Flieger nach München zum Bundesligaspiel beim TSV Haching (Sbd., 20 Uhr, Stream bei Dyn oder auch kostenfrei auf dem YouTube-Kanal von Dyn).
Der Auftritt in der Königsklasse war zwar wenig erbaulich, das 0:3 brachte aber wegen Sofias gleichzeitiger 2:3-Niederlage gegen Wegiel (in Bestbesetzung) immerhin die Gewissheit, die Playoffs zum Viertelfinale sicher zu haben. So ordnete Chefcoach Stefan Hübner das Geschehen denn auch ohne Groll ein: "Jetzt steht fest, und das sogar vorzeitig, dass es für uns als Zweiter nach der Gruppenphase in der Champions League weitergeht. Das ist nicht nur klasse, das ist sensationell. In einem ziemlich hochklassigen Spiel war der Gegner einfach besser und hatte einen großen, fast fehlerfreien Abend. Das muss man anerkennen. Aber trotzdem können und müssen wir daraus lernen. Das war gehobenes internationales Niveau - von den Franzosen durchgängig, von uns nur phasenweise. Da müssen wir konstanter werden." Den Erfolg zu genießen blieb zudem kaum Zeit.
Playoff-Gegner erst nach letztem Spieltag sicher
Ein Spieltag der Gruppenphase steht zwar noch aus, die Gedanken gehen aber schon Richtung Playoffs, die in den Zeitspannen 11.-13. Februar (Hinspiel) und 25.-27. Februar (Rückspiel) stattfinden werden. Wer könnte der Gegner werden? Zur Erinnerung: Die 5 Gruppensieger sind automatisch für das Viertelfinale qualifiziert, die fünf Zweiten und der beste Dritte spielen nach folgendem Schema (Hinspiele) die drei weiteren Plätze aus: bester Dritter - bester Zweiter, fünftbester Zweiter - zweitbester Zweiter und viertbester Zweiter - drittbester Zweiter. Das jeweils bessere Team hat also im Rückspiel den Heimvorteil.
Nach Abschluss der Pool-Phase wird somit zur Ermittlung der Playoff-Paarungen eine gesonderte Tabelle erstellt, wobei dafür wie schon in den Gruppenspielen die gleichen Kriterien für die Platzierung zählen. Am wichtigsten ist die Anzahl der Siege, bei Gleichstand zählen sodann die Punkte, dann das Satzverhältnis, dann der Satzpunkt-Quotient gewonnen:verloren und letztlich der direkte Vergleich zwischen zwei gleichauf liegenden Teams. Auch im letzten Gruppenspiel - die SVG muss zu Jastrzebski Wegiel - kann also durchaus noch jeder Satzgewinn eine Bedeutung haben.
Ein Blick auf die derzeitigen Pool-Tabellen (s. unten) zeigt: Warschau, Perugia und Wegiel stehen als Erste fest. Im Pool B kann Monza mit Erik Röhrs mit einem beliebig hohen Sieg gegen Giesen das Ticket fest buchen, Rivale Piräus weist derzeit einen Sieg weniger aus und steht deshalb trotz einem Punkt mehr auch nur auf Platz 2. Im Pool C sind die Polen von Zawiercie so gut wie durch, Mailand müsste im direkten Duell schon auswärts einen Dreier holen, um noch vorbei zu ziehen. Mailand mit Ex-LüneHüne Jordan Schnitzer bliebe ansonsten Zweiter.
Sichere Zweite sind Berlin und die SVG. Im Pool D könnte der Dritte St. Nazaire mit einem (wahrscheinlichen) Sieg gegen Budejovice bei einer gleichzeitigen klaren Niederlage von Ankara (in Perugia) noch mit den Türken gleichziehen: beide 3 Siege und 9 Punkte, dann müssen die nachrangigen Kriterien entscheiden. St. Nazaire mit dem früheren LüneHünen Jordan Ewert ist derzeit bester Gruppendritter. Gerade in Bezug auf die zweiten Plätze ist noch vieles offen, nicht zuletzt auch die Platzierung für die Extra-Tabelle. Wagt man ein paar Hochrechnungen und Spekulationen, könnte es für die SVG auf Piräus oder Mailand hinauslaufen - Spielerei, zugegeben!
Nun ist das Warten auf den Gegner kein Wunschkonzert. Aber wenn die SVG und die Fans einen Wunsch frei hätten, dann wäre das sicherlich: bloß nicht Berlin. Dies nicht nur wegen der Stärke des Gegners und der letzten Niederlagen - ein anderer Kontrahent wäre schlicht die aufregendere Lösung.
Noch eine Änderungin Hachings Kader
Vor den Toren Münchens in Unterhaching wartet nun wieder das oft zitierte "Tagesgeschäft", die Bundesliga. Nach nicht einmal 48 Stunden Pause und nach Reisestress kehren die LüneHünen auf den Court zurück, wollen aber dennoch ihrer Favoritenrolle beim Tabellen-11. gerecht werden und Rang 2 mit möglichst der vollen Ausbeute untermauern. Denn es winkt sogar die Chance, den Abstand auf den ersten Verfolger Friedrichshafen auszubauen. Die Häfler, derzeit 5 Punkte zurück (bei einem Spiel weniger), müssen - wenn auch mit Heimrecht - gegen Spitzenreiter Berlin bestehen.
Vor allem aber muss die SVG - vermutlich nach personellen Änderungen - konzentriert auftreten. Das 3:1 im Hinspiel fiel schwerer, als es das Ergebnis aussagt. Und die Bayern sind jederzeit für eine Überraschung gut. Paradebeispiel war die 3:1-Sensation im Viertelfinale des DVV-Pokals gegen Friedrichshafen. Eine Personalie gab es noch bei den Bayern: Zuspieler Tieme de Jong, zu Saisonbeginn aus Holland gekommen, hat sich in die 3. italienische Liga verabschiedet, nachdem er nicht die erhofften Einsatzzeiten im Zweikampf mit Eric Paduretu bekommen hat. Zweiter Zuspieler wird Lukas Weilnhammer aus der eigenen Jugend.
Ein Public Viewing gibt es im "Restaurant 24", Lüneburger Straße 12 in Kirchgellersen und auch im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20. (hre)