Dieses Erlebnis - und Ergebnis - mussten die LüneHünen sacken lassen: Noch eine halbe Stunde nach dem Spiel saßen Spieler der SVG Lüneburg neben dem Feld in der LKH Arena und analysierten ihr 0:3 (20:25, 19:25, 18:25) gegen die WWK Volleys Herrsching - die erste Bundesliga-Niederlage nach acht Siegen in Folge.
Foto: Hoefel/SVG
"Es war heute einfach nicht genug, was wir gegen einen sehr gut spielenden Gegner auf das Feld gebracht haben", fasste SVG-Chefcoach Stefan Hübner das Match vor 3002 Zuschauern derweil zusammen.
Dass die Aufgabe gegen das Team vom Ammersee nicht leicht werden würde, wurde schnell deutlich. Nach wechselhaftem Start hatten sich die Gastgeber beim 12:9 noch eine Führung erkämpft. Doch dann setzte Herrsching die Hausherren immer mehr unter Druck, ihre Fehlerl häuften sich, erzwungen von schwer zu kontrollierenden Herrschinger Bällen. Beim 17:17 schaffte die SVG zuletzt einen Gleichstand. Dann setzte sich der Gegner ab, hatte neben starken Spielzügen auch Erfolg mit cleveren Aktionen, etwa beim 20:22, als Filip John den Lüneburger "Briefkasten" fand.
In der Schlussphase des Satzes sorgte eine lange Rally für Begeisterung auf den Rängen. Auch wenn Herrsching schließlich den Punkt zum 20:23 holte, gab's euphorischen Applaus für beide Teams. Feiern konnten dann aber nur noch die Gäste: Djordje Ilic holte per Block das 20:24, ein Angriff von Xander Ketrzynski ins Aus machte den Satz zu. "Herrsching hat viel Druck entfaltet, wir waren häufig zu weit weg vom Netz und haben uns schwer getan, Lösungen zu finden", beschrieb Hübner die Defizite.
SVG kommt
nur kurz zurück
Im zweiten Satz geriet die Gastgeber gleich deutlich ins Hintertreffen (2:8). Vor allem Herrschings Mittelblocker Ilic wurde zur harten Nuss für die SVG, die im Angriff häufig keine Mittel fand. Dennoch kam sie durch Punkte von Simon Torwie und Ketrzynski wieder heran (6:9), sorgte jetzt ihrerseits für Druck. Als Kapitän Theo Mohwinkel den Block anschlug und der Ball im Aus landete (8:10), ließen die Fans die Stimmung in der Arena kochen. Ein Ass von Torwie sorgte für den direkten Anschluss (9:10), doch dann kippte der Satz zugunsten der Gäste und das deutlich. 10:14, 11:21 - den LüneHünen gelang phasenweise gar nichts mehr. Daniel Gruvaeus sicherte den Satzgewinn.
Die Fans begleiteten ihr Team mit aufmunterndem Applaus auf dem Weg in den dritten Satz, hofften weiter auf ein Comeback. Doch schnell setzten sich wieder die Bayern ab. Beim 4:8 nahm Hübner eine Auszeit. Doch seine Mannen kamen trotz erfolgreicher Angriffe von Ketrzynski (10:12) und Torwie (11:13) nicht ins Spiel zurückkommen. Beim 13:18 zeichnete sich die Pleite ab. Diagonalangreifer John, mit 18 Punkten Topscorerer, leitete den Matchball ein - und konnte mit seinem Team drei Punkte feiern, als Torwie ins Aus blockte (18:25). Zuspieler Eric Burggräf wurde MVP. Bei der SVG sammelte Ketrzynski die meistren Punkte (12).
"Wir hätten heute einfach wacher sein müssen", fand Stefan Hübner nach dem Spiel."Es wirkte zu statisch, die Reaktionen kamen teilweise zu spät, wir haben das Spiel nicht so gut gelesen." Doch der SVG-Coach blickte auch nach vorn: "Das kann passieren. Dass man auch mal verliert, gehört dazu. Wir werden weiter wach bleiben, weiter arbeiten." Auch Co-Trainer Bernd Schlesinger gewann der Niederlage zumindest etwas ab: "Die Mannschaft wird daraus für die kommenden Aufgaben viel Energie ziehen. Ich denke, dass wir unser Niveau dann besser abrufen können."
SVG: Espeland, Torwie, Wright, Mohwinkel, Kunstmann, X. Ketrzynski - Worsley; eingewechselt: Laumann, Larsen, Karlitzek. (gm)