Die Volleyball Bundesliga der Männer startet am morgigen Freitag, um 19 Uhr, mit der Begegnung zwischen der SVG Lüneburg und den Energiequelle Netzhoppers KW in die Spielzeit 2023/24.
Vier Aufsteiger sind neu dabei, insgesamt zwölf Mannschaften spielen um den Titel des Deutschen Meisters. Die Favoriten sind ganz klar die BERLIN RECYCLING Volleys, die sich mit der 14. Meisterschaft zum alleinigen Rekordtitelträger krönen könnten. Doch das eine oder andere Team schickt sich an, für eine Überraschung zu sorgen.
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Dank der Kooperation mit der Voting-Plattform FanQ können die Fans in den Hallen oder vor den Bildschirmen nach dem Ende jeder Partie den MVP des Spiels wählen.
Den Titel bei der zweiten Auflage des Bounce House Cups am vergangenen Wochenende ließen sich die Berliner nicht nehmen und doch könnte diese Saison die spannendste Spielzeit seit Jahren werden. Was neu ist bei den Teams und wer von den Gegnern als Geheimfavorit gehandelt wird - die Saisonvorschau hat die Antworten.
"Wir wollen an den Aufgaben, die uns durch den Aufstieg bevorstehen, wachsen", sagt Raiko Worf, Teammanager beim ASV Dachau, und schiebt gleich mal eine kleine Kampfansage hinterher. "Wir wollen gegen unsere Mitaufsteiger sowie die Netzhoppers und Haching punkten. Top wäre ein Platz, der zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt." Die größte Herausforderung sieht Worf in der Arbeit im Hintergrund: "Alles administrativ auf die Beine zu stellen, wird schwer, da wir zu großen Teilen mit ehrenamtlichen Helfern arbeiten und diese alles in ihrer Freizeit erledigen."
Neu im Team ist unter anderem Iven Ferch, der es den Gegnern mit seinen 208 cm auf der Mittelblockposition schwer machen soll. Moritz Gärtner übernimmt die Zuspielposition von Niklas Trogisch. "Der Abgang schmerzt uns. Niklas war sehr erfahren und ein Stabilitätsfaktor", so Worf, für den die BR Volleys die Titelfavoriten sind. Ebenfalls neu im Team sind Patrick Rupprecht und Simon Gallas. "Beide haben Erfahrung in der 1. Liga und können das Team dadurch nach vorne bringen", sagt Worf weiter.
Die BADEN VOLLEYS sind sehr zurückhaltend, wenn es um konkrete Ziele für die erste Bundesligasaison der Vereinsgeschichte geht. Dabei präsentierte sich der Aufsteiger beim Bounce House Cup bereits in starker Form und belegte als bester Neuling Platz fünf. "Am Ende zählt es auf dem Feld und dort wollen wir unserem Publikum tollen Sport auf höchstem nationalen Niveau bieten und es begeistern", sagt Diego Ronconi, sportlicher Leiter des SSC. Ronconi sieht seinen Verein besonders in Sachen Heimspielevents gefordert: "Wir wollen, dass die Menschen mit leuchtenden Augen nach Hause gehen."
Unter diesen Vorzeichen stand auch die Vorbereitung. "Wir haben vor allem am Aufschlag und an der Annahme gearbeitet, um in der neuen Liga bestehen zu können. Das Aufbauspiel an sich haben wir ständig im Fokus", berichtet Cheftrainer Antonio Bonelli, der einen sehr breit aufgestellten Kader hat. "Wir haben fünf sehr ausgeglichene Außenangreifer - jeder hat die eine oder andere Stärke, die es gilt, on point am Gegner orientiert auszuspielen und abzurufen." Bonelli spricht aus, was sonst kaum jemand wagt: "Berlin wird wieder weit vorn stehen. Aber das eine oder andere Team könnte überraschen. Giesen zum Beispiel."
"Wir gehen als Titelverteidiger in alle drei nationalen Wettbewerbe. Somit kann es nur unser Ziel sein, möglichst viele davon erneut zu gewinnen", sagt BRV-Geschäftsführer Kaweh Niroomand. Einen Haken kann er bereits an den nationalen Ligacup machen, denn beim Bounce House Cup holte Berlin erneut den Sieg. "Wir konnten unser erfolgreiches Team der letzten Saison im Kern zusammenhalten und dieses gezielt verstärken", ergänzt Niroomand, der besonders auf die drei deutschen Nationalspieler verweist, die sensationell das Ticket für Olympia 2024 holten.
Doch das hat auch Nachteile. "Eine klassische Saisonvorbereitung gab es für uns nicht. Weil zahlreiche Spieler aufgrund ihrer Nationalmannschaftseinsätze erst vor kurzem und einige von ihnen verletzt in Berlin ankamen, kann man die Anzahl unserer gemeinsamen Trainingseinheiten an einer Hand abzählen", berichtet Cheftrainer Joel Banks, der in diesem Jahr das Amt von Cédric Énard übernahm. "Wir müssen daran arbeiten, alle gesund und fit zu bekommen." Mit Daniel Malescha, Leon Dervisaj und Tobias Krick konnte Berlin drei ambitionierte Athleten gewinnen und auf diese Weise den Anteil der deutschen Spieler im Team weiter ausbauen. Die Mission Titelverteidigung beginnt am Freitag im eigenen "Volleyballtempel" gegen Giesen.
Nach der Insolvenz Ende der letzten Saison sind die Netzhoppers vor allem daran interessiert, den neuorganisierten Verein auf gesunde Beine zu stellen und ein Fundament für den nachhaltigen Verbleib in der Bundesliga zu legen. "Aus sportlicher Sicht wollen wir zeigen, dass wir ein tolles Team sind, das es zu unterstützen und anzufeuern lohnt. Unsere Events sollen herausragende Veranstaltungen werden", erzählt der designierte Geschäftsführer Dirk Westphal . "Unser Team besteht aus elf neuen Spielern. Da ist es klar, dass der Fokus zuletzt auf der generellen Spielphilosophie und dem Kennenlernen lag." Dass die Netzhoppers beim Bounce House Cup am vergangenen Wochenende Platz elf belegten, ist eine Folge des Umbruchs. Nach dem Re-Start sind die vier Aufsteiger die primären Gegner, gegen die es zu punkten gilt.
Alle Spieler der Netzhoppers sind zwischen 18 und 23 Jahren alt und gelten als die "jungen Wilden" der Liga. "Ich denke, wir können uns in der Offensive besonders auf die Schlagkraft von Jannes Wiesner freuen", sagt Westphal, der nach vielen Jahren als aktiver Spieler bei den Netzhoppers nun erstmals auf der administrativen Seite tätig ist. "Besonders fehlt mir Theo Timmermann. Er kommt aus Königs Wusterhausen und war über Jahre die Identifikationsfigur."
Die FT 1844 Freiburg war 1974 Gründungsmitglied der Volleyball Bundesliga. Die vergangenen 20 Jahre spielte der Verein aus dem Breisgau in der 2. Bundesliga, ist nun aber wieder zurück im Oberhaus. "Die Entwicklung steht im Vordergrund - sowohl spielerisch als auch infrastrukturell. Das heißt, die Spieler sollen sich möglichst schnell an das Niveau anpassen und im Verein müssen Strukturen entstehen, die nachhaltig den Bundesligabetrieb möglich machen", erzählt Florian Schneider, sportlicher Leiter der Freiburger. Das Team hat dieses Jahr - bis auf den jungen Mittelblocker Darius Diefenbach - kein Spieler verlassen.
Neu sind der Amerikaner Ian Parish, der Außenangreifer Anton Jung und der Mittelblocker Lennart Heckel. "Ian bringt eine neue Athletik und Höhe in der Mitte mit, er ist ein offener Kerl. Anton hat eine gute Mischung aus Athletik und guter Technik und steht für die Zukunft des Bundesligateams", erzählt Trainer Jakob Schönhagen, der wie alle seine Amtskollegen auf die BR Volleys als Titelträger setzt. "An Lennart waren wir seit Jahren dran, er ist ein Bär von einem Mann. Er wird im Mittelblock viele Akzente setzen." In der Vorbereitung konzentrierte sich Freiburg vor allem auf die Verbesserung im Bereich Aufschlag-Annahme. "Zudem war wichtig, die Arbeit im Hintergrund auf mehrere Schultern zu verteilen und dabei die Balance zwischen Ehrenamt und professionellen Strukturen zu schaffen", so Schneider weiter.
Mit Platz drei beim diesjährigen Bounce House Cup habe die Helios GRIZZLYS Giesen ein Ausrufezeichen gesetzt und schicken sich an, in der Liga eine gewichtige Rolle zu spielen. "Wir streben das Halbfinale in den Playoffs sowie dem Pokal an. Im europäischen Wettkampf wollen wir eine Runde weiterkommen", sagt Geschäftsführer Sascha Kucera folgerichtig. "Wir haben daran gearbeitet, den Kader insgesamt ausgeglichener aufzustellen, um zum einen mehr Wechseloptionen zu haben und zum anderen die Qualität im Training zu steigern."
Mit insgesamt nur fünf Neuzugängen bleibt das Team der GRIZZLYS verhältnismäßig konstant. "Wir konnten alle Abgänge mit neuen Spielern gut kompensieren und freuen uns besonders, dass wir charakterlich gute Typen gefunden haben, die unser Team auf ein neues Level heben", sagt Kucera. Nun sei es das Wichtigste, alle Spieler unverletzt zu halten, um die ambitionierten Saisonziele zu erreichen. Erster Gegner ist der Topfavorit aus Berlin, auswärts in der Max-Schmeling-Halle. "Sie haben beim Bounce House Cup eindrucksvoll gezeigt, wie hoch sie dem Rest der Liga überlegen sind. Es wird sehr schwer sein, Punkte gegen Berlin zu holen", so Kucera.
Andreas Bahlburg, Geschäftsführer der SVG Lüneburg, hält sich in Sachen Saisonziel eher bedeckt: "Wir wollen in allen Wettbewerben, ob Meisterschaft, Pokal oder Champions League möglichst weit kommen." Nach dem Abgang einiger Leistungsträger geht es in Lüneburg darum, eine neue Identität aufzubauen. "Alle sieben Abgänge sind schmerzlich, alle waren maßgeblich beteiligt - auch zwischenmenschlich - an der guten letzten Saison. Das war wirklich eine Zwölf-Mann-Gruppe von zwölf Freunden", sagt Cheftrainer Stefan Hübner ein wenig wehmütig. "Der neue Kader hat ein anderes Gesicht und eine andere Spielweise", ergänzt Bahlburg.
In der Vorbereitung setzte Hübner vor allem auf die Abstimmung zwischen Zuspieler und Angreifer. "Durch die Einsätze bei den Nationalmannschaften waren wir erst spät komplett. Da wird sich noch einiges einspielen müssen", so Hübner, der sein Amt bereits seit 2014 innehat, weiter. In dieser Saison hat er mit Ines Laube eine neue Co-Trainerin an seiner Seite. Lüneburg steht zudem das erste Mal vor der Herausforderung Champions League. Der Kanadier Jesse Elser ist der neue Kapitän der LüneHünen, die mit dem vierten Platz beim Bounce House Cup nicht ganz zufrieden waren. Zum Saisonstart sollen gegen die Netzhoppers nun in der eigenen Halle die ersten drei Punkte her.
Beeindruckende Zahlen kann Düren bieten. Seit 1997 spielte der Verein ununterbrochen in der 1. Liga, nimmt seit 2000 an den Playoffs teil und zum 15. Mal an einem europäischen Wettbewerb. Das Saisonziel für die anstehende Spielzeit lassen die Verantwortlichen jedoch offen. "Unser Team ist weitgehend neu aufgebaut. Deswegen steht zuerst im Vordergrund, dass wir unsere Art, Volleyball zu spielen, finden müssen", sagt Cheftrainer Matti Alatalo. "Und wir müssen als Team lernen, die richtige Mischung aus Abgeklärtheit und Emotion zu finden." Beim Bounce House Cup ließ Düren ebendies noch etwas vermissen, Platz sieben sprang am Ende heraus.
Neu im Team ist unter anderem Robin Baghdady, ein absoluter Wunschspieler, den man in Düren schon seit einiger Zeit auf dem Zettel hatte. Er soll helfen, den schmerzhaften Abgang von Nationalspieler Tobias Brand zu kompensieren. Zudem kam Dimitrios Mouchlias, der zuletzt in der US-Hochschulliga für Furore sorgte. Er soll neben Sebastian Gevert auf der Diagonalen ein schlagkräftiges Duo bilden. Auch neben dem Platz hat Düren einiges vor: "Wir wollen das Team hinter den Kulissen weiter professionalisieren. Dazu gehört unter anderem, dass wir den Event-Charakter der Heimspiele weiter ausbauen", berichtet der neue Geschäftsführer und ehemalige Zuspieler Tomas Kocian-Falkenbach.
Austin Matautia und Eric Paduretu sollen die beiden Schlüsselspieler für den TSV Haching München in der anstehenden Saison sein, an deren Ende bestenfalls Platz acht und damit die Teilnahme an den Playoffs steht. "Beide sind echte Teamleader, aber auch sportlich enorm wichtig für uns", sagt der neue Cheftrainer Mircea Dudas. "Austin aus den USA ist sehr stark in der Annahme. Eric bringt als langjähriger Zuspieler immer gute organisatorische Lösungen für den Angriff." Ballkontrolle, Schnelligkeit und Annahme waren in der Vorbereitung die Kernkompetenzen, denen sich Dudas im Training widmete.
Für diese Saison sei es nun wichtig, alle Spieler gesund zu halten. "Nur so können wir unsere Ziele erreichen", so Dudas. Haching bekommt Druck von den vier Aufsteigern und den Netzhoppers Königs Wusterhausen, die allesamt Kandidaten für den gewünschten achten Platz sind. Nach dem letzten Platz im Bounce House Cup hieß es zunächst einmal, die gewonnenen Erkenntnisse mit ins Training zu nehmen. Am Sonntag startet Haching bei Düren in die Saison.
Was 2009 mit dem Zusammenschluss zweier regionaler Vereine der Stadt zum VC Bitterfeld-Wolfen begann, 2012 mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord weiterging, soll nun mit dem Schritt in die 1. Bundesliga noch lange nicht enden. "Wir möchten uns spielerisch und organisatorisch an das Niveau der 1. Bundesliga herantasten. Wir hinken strukturell dem sportlichen Bereich hinterher, leisten fast alles ehrenamtlich", erzählt Vereinspräsident Michael Eisel. "Wir müssen uns für Sponsoren so interessant machen, dass wir schrittweise hauptamtliche Strukturen schaffen können." Ein erstes Ausrufezeichen setzte der VC am vergangenen Wochenende in Hildesheim, wo das Team beim Bounce House Cup Platz sechs holte.
"Sportlich hoffen wir, dass die beiden Nationalspieler Logan House aus Kanada (AA) und der slowakische Zuspieler Matú? Jalovecký Leistungsträger des Teams werden", so Eisel weiter. "Dazu haben wir erstmals vier Mittelblocker. Auch dadurch ist der Kader mit 14 Spielern breit aufgestellt, sodass Ausfälle eher kompensierbar sind." In der Vorbereitung hat der VC Bitterfeld-Wolfen die Trainingsumfänge im Vergleich zur Vorsaison deutlich erhöht, um sportlich die Lücken zu verkleinern. Gleich am ersten Spieltag geht es für die Sachsen-Anhalter im Duell mit Mitaufsteiger Dachau um wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs.
"Trotz der Tatsache, dass wir unsere Mannschaft verjüngt, und viele neue Gesichter in unseren Reihen haben, ist unser Ziel, dass wir möglichst in beiden nationalen Wettbewerben im Finale stehen", sagt Thilo Späth -Westerholt, Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH. Beim Bounce House Cup war dies bereits der Fall, Sieger wurden allerdings die BR Volleys. "Der Weg zur Meisterschaft geht nur über die BERLIN RECYCLING Volleys. Trotzdem werden wir uns bemühen, Berlin immer wieder zu ärgern und die Chance zu nutzen, wenn sie sich auftut", so Späth-Westerholt weiter.
"Mit Dejan Vincic und Ziga Stern haben uns zwei erfahrene Spieler verlassen, was wir jetzt mit den Neuzugängen ausgleichen müssen. Vor allem Zuspieler Aleksa Batak hat aber beim Bounce House Cup schon gezeigt, dass er hervorragend Regie führen kann", sagt Trainer Mark Lebedew, der in der Vorbereitung seit Mitte August vor allem dazu genutzt hat, mit den jungen Spielern zu arbeiten. Die Nationalspieler sind erst seit Kurzem zurück beim Verein. Die Kapitänsbinde übernimmt zur neuen Spielzeit Mittelblocker Marcus Böhme , der auch mit 38 Jahren noch eine große sportliche Stütze ist.
Die WWK Volleys Herrsching wollen sich in dieser Saison für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren. Dieses Ziel will Herrsching mit einem sehr jungen Team erreichen. "Dafür haben wir schon sehr hohe Ansprüche", sagt Max Hauser, Geschäftsführer der WWK Volleys Herrsching. Einige erfahrene Spieler haben den Verein verlassen, der langjährige Libero Ferdinand Tille hat seine Karriere beendet. "Das junge Team richtig an den Start zu bringen, wird sicher unsere größte Herausforderung sein", so Hauser weiter.
"Wir freuen uns besonders über unsere Neuzugänge Magloire Mayaula, Eric Burggräf und Filip John, da die Entscheidung der Jungs für unseren Verein großes Vertrauen in unsere Arbeit zeigt. Sie wollen sich bei uns entwickeln, wie es zum Beispiel Johannes Tille, Leon Dervisaj, Daniel Malescha und Tim Peter vor ihnen tun konnten", berichtet Hauser. Herrsching beginnt die Saison am Samstag bei Aufsteiger Karlsruhe.