Die bisherige Saison von NawaRo Straubing in der 1. Volleyball Bundesliga ist bemerkenswert. Der Underdog aus Niederbayern liegt ein Spiel vor dem Ende der Vorrunde auf Platz sieben und ist derzeit punktgleich mit dem Top-Team Dresdner SC auf Platz sechs. Zu diesem führt NawaRo die Reise am Samstag (Spielbeginn ist um 18 Uhr).
Diese Vorrunde ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass NawaRo in dieser Saison bislang immer mit Ausfällen zu kämpfen hatte. Auch in Dresden wird NawaRo nicht in Bestbesetzung antreten können. Jedoch werden die Straubingerinnen mit umso mehr Motivation ins Spiel gehen. Vor allem für Lisa Izquierdo und Magdalena Gryka gilt das. Die beiden haben viele Jahre für den DSC gespielt und sind heiß darauf ihren ehemaligen Verein mehr als nur zu ärgern. Das ist ein ganz besonderes Spiel für mich und Lisa, erklärt die Straubinger Zuspielerin Gryka. Wir sind schon ganz heiß drauf, dass es endlich losgeht.
Gryka und Izquierdo sind zwei Gründe, weshalb NawaRo in dieser Saison so gut dasteht. Gryka führt als erfahrene Zuspielerin das junge Team und ist für keinen Gegner leicht auszurechnen. Zudem ist sie der Emotional Leader auf dem Feld, der sich in jeden Ball reinwirft, als wäre es der letzte eines Spiels. Izquierdo eigentlich Außenangreiferin spielt seit Wochen einen guten Part als Libero, der der Annahme und Abwehr von NawaRo die nötige Stabilität gibt. Hinzu kommt die Ausgeglichenheit im Team. Mit Lena Große Scharmann, Julia Schaefer und Ragni Steen Knudsen verfügt NawaRo über drei Spielerinnen auf den Außenpositionen, die in einem Spiel 20 oder mehr Punkte erzielen können. Auch im Mittelblock stehen mit Celin Stöhr, Tionna Williams und der 18-jährigen Oda Lovo Steinsvag Spielerinnen, die immer für Punkte gut sind. Zuspielerin Magdalena Gryka hat somit die Wahl und nutzt diese auch beständig. Nicht selten spielt sie ihre Mitspielerinnen so frei, dass diese nur noch einen Einerblock vor sich haben. Bei der letzten Partie des Jahres wird Straubings Coach Benedikt Frank weiter auf Mittelblockerin Celin Stöhr, sowie die Langzeitverletzten Lisanne Meis und Sophie Dreblow verzichten müssen. Sophie ist wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen, aber ein Einsatz käme bei ihr wohl noch zu früh, erklärt Coach Frank.
In Dresden braucht NawaRo aber nicht nur ein variables Angriffsspiel, sondern vor allem auch eine gute Aufschlags- und Annahmeleistung. Denn beim Gast steht eine der besten Liberas der vergangenen Jahre im Team. Die ehemalige Straubingerin und Vilsbiburgerin Lenka Dürr hat dem Spiel der Gastgeberinnen seit ihrer Ankunft deutlich mehr Stabilität verliehen. Zudem hat der DSC zahlreiche Nationalspielerinnen in seinen Reihen, wie etwa Camilla Weitzel. An die Top-Teams der Liga kommt der mehrfache deutsche Meister jedoch derzeit nicht heran, was 0:3 Niederlagen gegen Schwerin und Stuttgart belegen. Doch gegen die Teams, welche um die Plätze fünf bis acht kämpfen konnten die Sachsen bislang jedes Spiel gewinnen. Dresden ist der klare Favorit, erklärt Coach Frank. Auch, wenn wir punktgleich sind, sind sie weit vor uns und gerade in einer tollen Form angekommen, analysiert der Coach. Des Weiteren haben sie Selbstvertrauen hinzugewonnen durch den Einzug ins Pokalfinale unter der Woche.
Dementsprechend geht NawaRo wieder einmal als Außenseiter in eine Partie in der Dresdner Margon-Arena. Aber wir sind gut drauf und freuen uns, da es uns ein schöner Jahresabschluss werden soll gibt sich Frank zuversichtlich vor dem Match in der Margon Arena, wohlwissend, dass diese nicht uneinnehmbar ist. Auch im vergangenen Jahr war NawaRo krasser Außenseiter. Damals stand am Ende eine der größten Überraschungen in der Geschichte des Straubinger Volleyballs, als NawaRo sensationell beim DSC mit 3:2 gewinnen konnte. Damit es dafür eine Wiederholung gibt, benötigt NawaRo aber einen Sahnetag. Man darf gespannt sein, ob der Volleyballgott so einen Tag für das junge Straubinger Team am Samstag vorgesehen hat.