Seit knapp sechs Jahren konnten die DVV-Frauen nicht mehr gegen Russland gewinnen. Im heutigen Match in Ningbo/China hatten die Schmetterlinge die Chance dies zu ändern, das Match gegen den amtierenden Europameister bot hierzu genug Möglichkeiten. Doch zu selten konnte das deutsche Team seine Leistungsmöglichkeiten abrufen und spielte insgesamt viel zu fehlerhaft. Am Ende unterlagen die DVV-Frauen somit leistungsgerecht, aber unnötig den Russinnen mit 1:3 (20-25, 26-24, 20-25, 20-25).
Ausführlicher Spielbericht
Startformation Deutschland: Kathleen Weiß , Anja Brandt , Marie Schölzel, Laura Weihenmaier , Maren Brinker , Margareta Kozuch und Libero Lenka Dürr
Startformation Russland: Yana Shcherban, Ekaterina Lyubushkina, Nataliya Goncharova, Ekaterina Kosianenko, Irina Fetisova, Kseniia Ilchenko und Libero Anna Malova
Die Anfangsphase des Matches ist von Nervosität auf beiden Seiten geprägt. Mit vielen Fehlern im Aufschlag, Angriff und in der Annahme schenken sich beide Teams gegenseitig einige Punkte. Da der amtierende Europameister aber Stück für Stück etwas stabiler wird und somit im Ergebnis davonzieht, muss Bundestrainer Luciano Pedullà gegen Mitte des Satzes seine erste Auszeit nehmen. Die Anweisungen des deutschen Trainers zeigen nur zwischenzeitlich Wirkung. Zwar können die Schmetterlinge den Rückstand zwischenzeitig auf 2 Punkte verkürzen, anschließend ziehen die Russinnen aber wieder davon. Der Satz scheint kurz nach der zweiten Technischen Auszeit (TA) vor entschieden zu sein, da blitzt der Kampfgeist der DVV-Frauen auf. Erneut verkürzt das deutsche Team den Rückstand auf 2 Punkte, aber wiederkehrende Fehler in der Annahme schenken den Russinnen dann doch den ersten Durchgang: 25-20. Ingesamt 9 Eigenfehler sind neben einer schwachen Annahme und Abstimmungsschwierigkeiten in vielen Elementen die Hauptfaktoren für den Satzverlust aus deutscher Sicht.
Die DVV-Frauen kommen besser in den zweiten Durchgang, führen schnell mit 4-0. Doch der russische Block ermöglicht das Comeback des Europameisters, der zur ersten TA die Führung übernimmt. Da aber die Schmetterlinge nun in allen Elementen stabiler sind als im ersten Durchgang, bleibt der Satzverlauf eng, bis zum Ende. Russland kann 2 Satzbälle der Schmetterlinge zwar noch abwehren, am Ende erkämpfen sich die DVV-Frauen aber verdient den Satzgewinn, 26-24. Youngster Marie Schölzel steuert mit 6 Punkten dabei die meisten Punkte auf DVV-Seite zum Satzgewinn bei, eine starke Leistung.
Der dritte Durchgang erinnert vom Ergebnisverlauf und vielen Spielaktionen stark an den ersten Satz. Russland übernimmt schnell die Führung und das deutsche Team hat Schwierigkeiten Anschluss zu halten. Zu leichte Fehler in der Annahme und Abwehr auf DVV-Seite lassen den Europameister durchgehend komportabel in Führung bleiben. Das deutsche Spiel hat in diesem Satz wieder deutlich Präzision und Druck verloren. Gegen nicht sehr gute, aber nun konstant spielende Russinnen, reicht diese Leistung nicht: 25-20 für den Europameister.
Im vierten Satz ändert Bundestrainer Luciano Pedullà das erste Mal seine Startformation. Für Laura Weihenmaier spielt Jana Poll auf Annahme-Außen. In diesem Durchgang bestätigt sich von Beginn an die bisherige Spielanalyse: Sobald die deutschen Frauen einigermaßen ihre Leistungsmöglichkeiten abrufen und stabil agieren, halten sie das Match gegen den Europameister offen. Sobald aber kleine Unsicherheiten oder Fehler ins DVV-Spiel kommen, ziehen die Russinnen sofort davon. So können die Schmetterlinge bis zur zweiten TA die Führung halten, als dann aber kurzzeitig die Stabilität im deutschen Spiel weg bricht, übernimmt der Europameister sofort die Führung - und gibt sie bis zum Satzende nicht mehr ab. 25-20 holt sich Russland auch den vierten Durchgang und gewinnt damit das Match. Aus deutscher Sicht eine unnötige Niederlage zum Auftakt des Grand Prix. Denn die Russinnen zeigen an diesem Tag keine Glanzleistung, agieren sehr schwankend und produzieren auch viele Fehler. Doch am Ende ist der Europameister immer noch besser und stabiler als das DVV-Team, dass heute nur' zwei andere Gründe zum feiern hat: An ihrem 19. Geburtstag feiert Julia Schäfer ihr Länderspieldebüt.
Spielfilm aus deutscher Sicht
1. Satz: 2-4, 6-8, 9-14, 10-16, 15-18 (Schwertmann für Brandt), 15-19 (Rückwechsel: Brandt für Schwertmann), 20-22, 20-24, 20-25
2. Satz: 4-0, 7-8, 12-12, 15-15 (Hanke für Weiß), 16-15, 19-19, 22-21 (Lippmann für Weihenmaier), 24-22, 24-24, 26-24
3. Satz: 4-4, 6-8, 10-12, 12-15 (Hanke für Weiß), 12-16, 14-21 (Poll für Weihenmaier), 16-22 (Weiß für Hanke), 18-24, 20-25
4. Satz: 5-5, 7-8, 13-12 (Hanke für Weiß), 16-14, 17-17 (Rückwechsel: Weiß für Hanke), 18-22, 19-24 (Schäfer für Poll), 20-25
Stimmen zum Spiel
Bundestrainer Luciano Pedullà:"Wir haben leider in einigen entscheidenden Momenten zu viele Fehler gemacht, das ist aus meiner Sicht Grund für die Niederlage. Wir wissen aber auch, was wir mehr leisten können und auch wenn bei uns heute nicht alles geklappt hat, war ich mit der Einstellung des Teams, zufrieden. Die Mannschaft hat nie aufgegeben, auch wenn längst nicht alles rund lief. Dazu haben unsere jungen Spielerinnen heute überzeugt, darüber freue ich mich sehr."
Yury Marichev, Head-Coach RUS:: "Ich bin insgesamt zufrieden mit unserem Spiel und dem Ergebnis, aber auch wir haben heute nicht fehlerlos gespielt. Manche meiner Spielerinnen waren sehr nervös und das hat man auch unserem Spiel angemerkt. Wenn man trotzdem gewinnt, ist das aber natürlich ein positiver Faktor für uns."
Margareta Kozuch , Team-Kapitän GER: "Ich bin schon etwas verärgert, weil ich bis zum Ende daran geglaubt habe, dass wir das Match gewinnen. Leider hat das nicht geklappt, dafür waren wir leider zu unstabil, gerade in wichtigen Phasen. Unsere jungen Spielerinnen haben heute sehr gut gespielt, Kompliment dafür, aber wir als Team können insgesamt viel besser agieren und das wollen wir morgen gegen China auch zeigen."
Marie Schölzel (10 Punkte): "Sehr schade, dass wir verloren haben. In einigen Kleinigkeiten hat uns die Abstimmung gefehlt, aber das wird von Tag zu Tag besser. Am Anfang war ich sehr aufgeregt, beim Grand Prix gegen Russland in der ersten Sechs zu stehen, aber im Laufe des Spiels habe ich mich immer besser gefühlt. Das ich am Ende 10 Punkte gemacht habe, habe ich im Match gar nicht so registriert, aber jetzt es freue ich mich natürlich darüber."