Aus einem Traum hat sich im Saisonverlauf mehr und mehr ein machbares Ziel herausgeschält, seit Wochen gehen die LüneHünen auch offensiv mit diesem Ziel um: Endlich mal ins Finale! Nun schlagen die Stunden der Wahrheit, wenn in der Bundesliga die Halbfinals beginnen.

Foto: SVG/Höfel
In der "Best-of-5"-Serie, also maximal fünf Duellen bis Ostersonnabend, 19. April, gegen den VfB Friedrichshafen zeigt sich, ob das große Ziel zu verwirklichen ist. Drei Siege sind dafür nötig. Nummer 1 will die SVG mit dem Heimrecht im Rücken gleich in Spiel 1 an diesem Sonnabend, 5. April, 19 Uhr, in der LKH Arena vorlegen (kostenpflichtiger Stream auf Dyn und dieses Mal auch kostenlos auf dem YouTube-Kanal von Dyn).
VfB mit Respekt, aber auch selbstbewusst
Das Viertelfinale war nicht wirklich eine Hürde. Die nahm die SVG mit zwei deutlichen Siegen gegen Freiburg und als einzige Mannschaft auch ohne Tiebreak. Den benötigte selbst Berlin gegen die Netzhoppers, um ins Halbfinale gegen Giesen zu kommen. Friedrichshafen hatte gegen Düren zum Auftakt Mühe (3:2), machte dann aber auswärts alles klar (3:1). Der Trend beim SVG-Gegner weist also wieder nach oben, das unterstrich jetzt auch Geschäftsführer Thilo Späth -Westerholt: "Wir haben uns in den Playoffs immer gesteigert, darauf setzen wir auch jetzt." Und auf den ersten Satz im Spiel gegen Düren (24:26) angesprochen, als der VfB eine 6-Punkte-Führung noch abgab, warnte der Ex-Libero: "So eine Schwächephase dürfen wir uns gegen die Lüneburger nicht erlauben." Die seien noch nie so gut wie dieses Jahr und auch leichter Favorit, war er voll des Lobes.
Die SVG und die Häfler stehen sich nun also bereits zum 5. Mal in einem Bundesliga-Halbfinale gegenüber - und auch wirklich mit reellen Chancen, sie auszuschalten. Der VfB war allerdings seit 2013 sogar stets bei der Titelentscheidung noch dabei, wurde 2015 aber letztmals Meister. Und das wollen sie endlich mal wieder werden, schließlich standen sie vor einem Jahr kurz davor, führten in der Finalserie gegen Berlin bereits 2:0, verloren noch 2:3 und schworen sich schon damals ein, Versäumtes nachholen zu wollen. "Da stehen schon viele erfahrene Jungs auf dem Feld, Superlak, Böhme, Keemink, Tim Peter", zählt SVG-Chefcoach Stefan Hübner auf, "die haben schon viel erlebt, alle erdenklichen Situationen mitgemacht. Die wissen, worauf es ankommt."
Diagonalangreifer Michal Superlak war auch in den beiden Hauptrundenspielen gegen die LüneHünen - wie so oft seit seinem Kommen 2022 - Topscorer (jeweils 25 Punkte), obwohl er sonst eher eine durchwachsene Saison gespielt hat. Das liegt nicht zuletzt an den Problemen auf der Zuspielposition. Der Serbe Aleksa Batak, Nummer 1 in der letzten Saison, fällt verletzt seit dem Sommer aus. Als Ersatz neben Youngster Milan Kvrzic wurde spät der Grieche Markos Galiotos geholt, aber auch nur bis Ende 2024, weil man auf Bataks Comeback hoffte. Das wurde nichts, sodass noch eine Nachverpflichtung nötig wurde. Es kam Wessel Keemink, Hollands Nummer 1, zuvor u.a. in Griechenland, Tschechien und Italien. Er und Superlak sind inzwischen ein gut funktionierendes Paar.
Ein Zugang während der Saison war auch Außenangreifer Tim Peter, er kehrte nach einem halben Jahr im französischen Poitiers unzufrieden zurück. Dem VfB war das nur recht, denn auch außen hatte er Sorgen durch Verletzungen und Krankheiten - wie auf fast jeder Position. Das führte auch zu personellen Experimenten. So spielte Außen Jackson Young zeitweise Diagonal oder der 2. Diagonale Simon Uhrenholt als Mittelblocker. Nun sind aber offenbar alle wieder fit, selbst der im letzten Duell gegeneinander verletzt vom Feld gehumpelte Tim Peter (Wade) trainiert wieder. Und Mittelblocker-Oldie Marcus Böhme (39) gab in Düren schon ein starkes Comeback. Neben ihm glänzte der Kubaner José Masso mit 17 Punkten, ein Mann mit enormer Handlungshöhe im Angriff und teils spektakulären Kill-Blocks.
"Was vorher war, zählt jetzt nicht mehr"
Trotz allem: Die düstere Bilanz der SVG gegen die Häfler wurde in dieser Saison durch die zwei Siege aufgefrischt, sodass sie mit einem ganz anderen Selbstverständnis als einst gegen den früheren Angstgegner antreten kann. "Deshalb wird es nicht leichter, was vorher war, zählt jetzt nicht mehr", wehrt Hübner solche Gedanken ab, räumt aber ein: "Vom Grundsatz her haben die Jungs schon Selbstvertrauen - die Position, die sie sich die Saison über erarbeitet haben, gibt Selbstvertrauen. Das wird eine spannende, enge Runde." Dabei kann er auf einen kompletten Kader setzen, in dem "alle mehr oder weniger, bis auf ein paar Kleinigkeiten, fit sind", so der Coach. Insgesamt habe die Pause seit letztem Freitag gut getan, um in Ruhe noch einmal ein paar Dinge aufzufrischen und an einzelnen Elementen mit mehr Wiederholungen zu arbeiten. (hre)
Rund ums Spiel
Tickets: Die LKH Arena wird erneut gut gefüllt sein. Im Online-Ticketshop sind noch einige Rest-Tickets verfügbar. Eure Chance? Macht die Arena voll!
Autogrammstunde: Nach dem Spiel erfüllen Michael Wright und Joscha Kunstmann Autogramm- und Selfie-Wünsche der Fans im Unterrang (hinter dem Lüneblock).
Public Viewing: Für Match 2, dem Auswärtsspiel am kommenden Mittwoch, 9. April, 20 Uhr, in Friedrichshafen gibt es dann wieder ein Public Viewing im Kirchgellerser "Restaurant 24", Lüneburger Straße 12. Anmeldung bei: Anne Nabel, Tel. 0177-8645128.