Dass die Früchte am heutigen Abend besonders hochängen sollten, war den Kennern der Materie durchaus vorher bewusst.
War im Block nicht zu stoppen: SCU-Angreiferin Lisa Louwrink (Nr. 12) (Foto: Ralf Litera)
Denn gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer etwas Zählbares herauszuholen, das war nicht selbstverständlich.
Und dennoch war es bis Mitte des ersten Satzes der Gastgeber des RC Sorpesee, dem es gelang, auf Tuchfühlung mit dem Ligaprimus zu bleiben. Sogar eine kleine Führung stand zwischendurch auf der Anzeigentafel. Dies lag nicht zuletzt daran, dass der Gast aus der Grafschaft Bentheim kurzfristig die Libera-Position umbesetzen und zunächst die perfekte Abstimmung finden musste. Dies gelang aber im letzten Drittel des Satzes immer besser und die bestens aufgelegte Diagonale Lisa Louwrink tat ihr Übriges, um den Satz zu drehen und mit 1:0 aus Gäste-Sicht in Führung zu gehen.
In Satz 2 aber bäumte sich der RCS auf. Mit extrem viel Aufschlaghärte und -präzision agierte das Team vom Trainerduo Schallow/Barthel. So sehr, dass sich die RCS-Fans, die das Gros der 275 Zuschauer in der Halle ausmachten, schon fast die Augen rieben. Emlichheim geriet mächtig unter Druck und konnte seine Angriffspower nicht aufs Feld bringen. Umso mehr war der Jubel über den 25:15-Satzgewinn gerechtfertigt - die blaue Wand und das Team hatten Lunte gerochen.
Eine Lunte, die der Gast aus Niedersachsen aber krachend löschte - schneller als die Feuerwehr nur gucken kann. Die Annahmeprobleme verlagerten sich auf die Seite des RCS. Zahlreiche Ungenauigkeiten und ein Weniger an Angriffshärte machten dem Gegner keine Probleme im Spielaufbau. Schon zu Satzmitte hatte der Tabbelnführer ein komfortables Punktepolster im Vorsprung und war weder in Satz 3 noch im folgenden Satz bereit, dies noch einmal aus der Hand zu geben. Vielmehr enteilte der Gegner und stellte deutlich unter Beweis, warum er dort steht, wo er steht: ungeschlagen an Position 1. Mit 25:13 sicherten sich die SCU-lerinnen von Trainer Axel Büring Satz 3.
Satz 4 dann eine Duplizität der Ereignisse. Denn auch hier wurde schon im ersten Satzdrittel klar, dass für dei Sauerländerinnen heute keine Früchte vom Baum zu holen sein würden. Zwar gelang es bisweilen, die eigenen Angriffe durchzubringen - insbesondere MVP Nicole Freiburg und Diagonale Antonia Brenscheidt trugen zu Ballpunkten bei. Doch in Summe konnte dies nicht die doch deutliche Niederlage auch in Satz 4 verhindern. Nach 89 Minuten Spielzeit verwanldete der SCU den ersten Matchball zum 25:14 und damit zu den Tabellenpunkten 43, 44 und 45.
Entsprechend groß war auch der Respekt, den Heimtrainer Julian Schallow seinem Kollegen vom SCU zollte. "Das war richtig gut und souverän gespielt. Uns ist es - mit Ausnahme von Satz 2 - leider nicht wirklich gelungen, unsere Fokusthemen aufs Feld zu bringen", so ein sichtlich enttäuschter Trainer.
Am kommenden Samstag hat der RCS gegen Potsdam II die Chance, den Weg auf die Gewinnerstraße zurückzufinden.