Die Mondorfer stehen - mit einem Spiel mehr als der Verfolger Warnemünde - wieder an der Spitze der zweiten Volleyball Bundesliga.
Glücklicher MVP (Foto: Klaus Utke)
"Das war ein ganz schön hartes Stück arbeitet", beschreibt Co-Trainerin Konstantina Vlasakidou das Wochenende. Aber fangen wir vorne an:
Teil 1 - Derby gegen die "TuB-Schrauber"
"Der Titelverteidiger gegen den Spitzenreiter, Platz eins gegen Platz zwei, Das Bocholter Heimspiel des Jahres,..." In den vergangenen Tagen konnten die Volleyballinteressierten verschiedene Überschriften für das Spiel lesen. Zusammengefasst: "Das Topspiel" - und das sollte es auch werden.
In der ausverkauften Halle West machten die Bocholter Fans ordentlich Stimmung und "man konnte teilweise seine Mitspieler kaum hören" (Manuel Harms). Im ersten Satz zeigten sich allerdings vor allem die Bocholter davon beeindruckt, sodass sich Mondorf Stück für Stück absetzen konnte und beim Stand von 24:20 den ersten Satzball hatte. Diesen wollte die Mondorfer aber aus unersichtlichen Gründen nicht machen. Zuerst schlug Veit Bils den Ball ins Aus, dann in den Block. Danach hatten Manuel Harms und Kevin Janzen die Chancen den Satz einzutüten und scheiterten an der stark agierenden Block-Feldabwehr der Gastgeber. Die Mondorfer machten einfach keinen Punkt und so gaben sie den sicher geglaubten Satz an die Bocholter ab.
Nach so einem Satz könnte man vermuten, dass dieser Spuren hinterlässt. Dem war aber nicht so. Die Mondorfer zeigten Nervenstärke und kämpften sich trotz der Enttäuschung zurück ins Spiel. Mit einer gelingenden Block-Feldabwehr und einem variablen Angriffsspiel, in dem sich die Mittelblocker Veit Bils und Jakob Wächter prächtig präsentierten, holten sich die Mondorfer den zweiten Satz deutlich. Der dritte Satz ein Spiegelbild des zweiten - diesmal mit deutlichem Verlauf für die TuB-Schrauber. Die Bocholter waren an jedem Ball dran und zwangen die Mondorfer zu Fehlern.
Genauso ging es auch im vierten Satz weiter und die Bocholter spielten weiterhin sehr souverän - oder wie es von den guten Stream-Kommentator*Innen bezeichnet wurde - sie spielten erwachsen. Bocholt erspielte sich eine Fünf-Punkte-Führung und alles schien für die Bocholter zu laufen. Bis zum Spielstand von 18:13. Die Mondorfer wachten auf, während sich die Bocholter des Sieges zu sicher waren. Die Mondorfer glichen zum 19:19 aus und es enwickelte sich ein sensationell enger Satzendspurt, indem die Mondorfer zeigten, dass auch sie sehr gut abwehren können. Sie wehrten einen Satzball ab und gewannen schließlich zum 26:24. Ähnlich wie wie die Mondorfer den ersten, gaben also auch die Bocholter einen sicher geglaubten Satz ab.
Dass dieses Spiel in den Tie-Beak gehen musste, war aber eigentlich keine Überraschung. Die Mondorfer legten genauso mutig los, wie sie den vierten Satz aufgehört hatten und gingen schnell mit 5:2 in Führung, aber wie es für den Abend typisch war, kam Bocholt mit einer ordentlichen Wut im Bauch zurück, machte fünf Punkte in Folge und führte plötzlich 10:7. Daraufhin entwickelte sich ein spannender Kampf, der von Diskussionen mit dem Schiedsgericht geprägt war. Die Mondorfer ließen sich von unglücklichen Entscheidungen nicht aus der Ruhe bringen, während die Bocholt bei eigener Führung (13:12) zwei leichte Punkte verschenkten und die Mondorfer auf einmal beim Stand von 13:14 ihren ersten Matchball hatten. Es folgte ein souveränes Side-out der Bocholter, dann eines der Mondorfer (14:15). Die Mondorfer holten sich eine Abwehr und hatten die Angriffschance auf den Matchball. Sie vergaben ihn leichtfertig. Direkt darauf noch ein Fehler der Mondorfer (16:15). Darauf folgte "die wahrscheinlich wütendste Auszeit des Jahres" (Sebastian Dinges), in der Coach Vlasakidis seine Spieler wachrüttelte. Mit guter Block und Abwehrarbeit gewannen sie wieder die Oberhand und holten sich ihren dritten Satzball (17:18), den Moritz Selle mit einem cleveren Angriff verwandelte.
Tobender Jubel bei den Mondorfern und unfassbare Enttäuschung bei den Bocholtern. Den Sieg in Worte zu fassen schien erstmal unmöglich zu sein. Der Mondorfer Zuspieler Sebastian Dinges, sagte kurz nach dem Sieg zu seinen Mitspielern "Ich bin stolz auf euch!" und damit meinte er wohl vor allem die unglaubliche Moral, die Mondorf gezeigt hat! Sinnbild für die Comeback-Qualitäten der Mondorfer ist dabei wohl Jakob Wächter. Wächter kämpfte sich sich nach seiner fast zweijährigen Verletzungspause zurück in die Starting-Six und verdiente sich die goldene MVP-Medaille.
Teil 2 - Arbeitssieg gegen die jungen WIlden
"Nach so einem Sieg möchte man eigentlich nur feiern und sich am nächsten Tag erholen" (Jonas Winterscheidt). Die Mondorfer durften sich allerdings gerade einmal 18 Stunden erholen, bevor sie in Frankfurt gegen das Volleyballinternat antreten mussten. Ein ganz besonderes Spiel für die beiden Ex-Frankfurter Moritz Selle und Keanu Reuss, die noch vor zwei Saisons für das junge Team spielten. Die beiden fanden sich auch direkt in der Startaufstellung wieder und wirkten dabei auch frischer als ein großer Teil ihrer Teamkollegen. Den ersten Satz gewannen die Mondorfer noch relativan souverän, aber in den Sätzen zwei und drei merkte man, dass die Mondorfer müde waren. Sie wurden fahrig und reagierten auf die Angriffspower der Frankfurter immer schlechter. Im zweiten Satz konnten die Mondorfer den Satz noch zu ihren Gunsten drehen, aber der dritte Satz ging an die Frankfurter. In den beiden Sätzen kamen nur Moritz Selle und Nils Schäfer an ihr gewohntes Leistungsniveau ran. Sie rüttelten ihre Teamkollegen zum vierten Satz nochmal wach, der dann wieder sicher gewonnen wurde. "Insgesamt ein Spiel, dass definitiv in die Kategorie 'Arbeitssieg' einzuordnen ist" (Manuel Harms). Moritz Selle wurde (leider nur) von seinen Teamkollegen als MVP gefeiert.
Nun heißt es wieder eine Woche "arbeiten, arbeiten, arbeiten" (Sven Vollmert), damit das letzte Heimspiel des Jahres gegen die Kieler Volleyballer erfolgreich gestaltet werden kann. Also kommt am Samstag wieder in die Bonner Hardtberghalle und helft uns die Tabellenführung zu verteidigen.