Es war eine ungewohnte Aufstellung, die Gothas Trainer Robert Werner am Sonntagnachmittag den Zuschauern in der gut gefüllten Ernestiner SH präsentierte.
Blue Volleys Gotha (Foto: Christian Heilwagen)
Mit Zuspieler Finn Jansen und den beiden auf Außen/Annahme spielenden Richard Werner und Daniel Ridings gaben gleich drei Spieler ihr Debüt in der Startaufstellung.
Weil mit dem Verletzten Tomasz Gorski, er hatte sich im letzten Punktspiel in Dresden einen schmerzhaften "Pferdekuss" oberhalb des Knies eingefangen und dem sich in einem lange geplanten Urlaub befindlichen Tim Wagner gleich zwei etatmäßige Mittelblocker fehlten, rückte Kapitän Christoph Aßmann neben Justus Krauße auf diese Position. Da man zudem Diagonalangreifer Erik Niederlücke aus Gründen der Belastungssteuerung eine Pause gönnte, übernahm Dominik Duchá? dessen wichtige Aufgabe als Hauptangreifer. Len Spankowski war in gewohnter Weise als Libero gesetzt.
Auch bei den Leipzigern fehlten zum Beispiel mit Robert Karl oder Rene Menzel erfahrene, wichtige Spieler.
So hatten beide Trainer die Möglichkeit aus diesem Spiel neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Gastgeber hatten wegen der ungewohnten Aufstellung verständlicherweise zunächst einige Abstimmungsprobleme. Von Beginn an lag man zurück, auch weil es in der Annahme zu viele Fehler gab. Lediglich Duchá? bewahrte mit seinen Angriffen das Team in dieser Phase vor einem noch deutlicheren Rückstand. Am Ende hieß es 15:25 aus Gothaer Sicht.
Im 2.Abschnitt hatten sich Blue Volleys dann besser auf Spiel und Gegner eingestellt.
Besonders der aus dem eigenen Nachwuchs kommende 19-jährige Krauße, in seiner zweiten vollständigen Saison bei den Blue Volleys, zeigte mit etlichen gelungenen Aktionen in Block und Angriff, dass er nicht zu Unrecht inzwischen zum Stamm gehört.
Zur Satzmitte hin griff Trainer Ro. Werner dann tief in die "Taktikkiste". Wie schon gelegentlich von seinem sein Vorgänger Jonas Kronseder praktiziert, stellte er auf ein 2-4 System um. Zuspieler Hannes Krochmann kam neben Jansen als zweiter Zuspieler und Beide fungierten am Netz jetzt auch als Angreifer.
Mit 25:22 schafften die Blue Volleys den Satzausgleich.
Der 3.Satz verlief ähnlich. Die Leipziger, bei denen vor allem Diagonalangreifer Yannick Siebeck ein ständiger Gefahrenherd war und Zuspieler Martin Burgartz klug Regie führte, gingen zunächst in Führung. Doch auch sie hatten in der Folge mit Problemen in der Annahme zu kämpfen, so dass etliche ihrer Angriffe im Gothaer Block endeten. Zum Schluss war es dann Gothas kanadischer Neuzugang Ridings, der mit einem erfolgreichen Angriff und einem Block zum Abschluss, den 25:22 Satzgewinn sicherte.
Die beiden Schlusssätze gehörten dann wieder den Gästen, die insgesamt an diesem Sonntagnachmittag etwas stabiler und fehlerfreier agierten. Mit 25:23 und 15:12 gingen beide Abschnitte an die L.E. Volleys aus Leipzig, die somit letztlich verdient den Regionalpokal Ost holten.
Für Trainer Ro. Werner gab das Spiel aber einige Erkenntnisse.
Der "zweite Anzug" kann getragen werden, passt aber noch nicht perfekt. Dazu bedarf es einer Steigerung, sowohl in der Annahme als auch in der Effektivität des Angriffs und der Genauigkeit im Zuspiel.
Dass Kapitän Aßmann auf allen Positionen eingesetzt werden kann, war zwar bekannt, dass er aber einen so guten Mittelblocker abgibt, war dann doch überraschend.
Ähnliches gilt für Krochmann. Auch seine Klasse als Zuspieler ist bekannt aber auch als Angreifer machte er eine gute Figur.
Am kommenden Sonnabend begegnen sich beide Mannschaften an gleicher Stelle erneut im Kampf um Punkte in der 2.Bundesliga. Dann wird es kaum Experimente geben und die Blue Volleys werden alles versuchen sich für die Pokalniederlage zu revanchieren und auch im dritten Punktspiel der Saison ungeschlagen zu bleiben.
Blue Volleys Gotha mit: Aßmann, Krochmann, Niederlücke, Duchá?, Spankowski, Krauße, Ri.Werner, Jansen, Ridings