Sieben Spiele, sieben Siege und nur ein einziger Satzverlust - Svenja Müller und Cinja Tillmann haben ein überragendes Turnier mit dem Titel bei den Europameisterschaften in den Niederlanden gekrönt. Im Finale am Samstagabend in Den Haag setzte sich das DVV-Duo mit 2:0 (21:17, 21:18) gegen die Italienerinnen Valentina Gottardi und Marta Menegatti durch. Es ist das erste deutsche EM-Gold seit sieben Jahren.
"Es ist großartig, ich könnte nicht glücklicher sein", sagte Svenja Müller unmittelbar nach dem Finalsieg und ergänzte: "Wir haben unser Ding durchgezogen, Punkt für Punkt gespielt." Auch Cinja Tillmann war "sehr stolz auf unser Team und unsere Turnierleistung". Die Abwehrspielerin lobte ihre Partnerin: "Ich finde es unfassbar, wie Svenja in ihren jungen Jahren die großen Turniere spielt und dem Druck so gut standhält." Auch Svenja Müller fand lobende Worte: "Ich bin jedes Mal wieder überrascht, was sie neben mir noch alles ausgräbt", sagte die Blockspielerin, die ihre Medaille erstmal nicht so schnell wieder ablegen wollte.
Das deutsche Duo hatte die Gruppenphase dominiert und war ohne Satzverlust direkt ins Achtelfinale eingezogen, wo sie auch Sliwka/Wachowicz aus Polen keine Chance ließen (21:15, 21:14). Im Viertelfinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Lettinnen Graudina/Samoilova, gegen die Müller/Tillmann bei den Olympischen Spielen im Achtelfinale ausgeschieden waren. Die Revanche glückte, diesmal gingen die Deutschen nach drei Sätzen als Siegerinnen vom Feld (18:21, 21:13, 15:13). Auch im Halbfinale zeigte das DVV-Duo gegen die Schweizerinnen Böbner/Vergé-Dépré eine überzeugende Vorstellung - Müller packte allein sieben Mal im Block zu - und zog so ins Endspiel ein (21:13, 21:16).
Wie schon in den Spielen zuvor ließ das deutsche Team von Beginn an keinen Zweifel daran, wer am Ende den Pokal in die Höhe recken würde. Im ersten Durchgang lagen sie immer in Führung und auch in Satz zwei setzten sie sich schnell mit 8:2 ab. Zwar kamen die Italienerinnen nochmal auf zwei Punkte heran, letztlich verwandelte Tillmann aber den dritten Matchball zum klaren Sieg. Für Müller/Tillmann ist es nach WM-Bronze 2022 der größte Erfolg ihrer Karriere.
Bei den Männern schwimmen die Olympia-Zweiten von Paris Nils Ehlers und Clemens Wickler weiter auf der Erfolgswelle und haben in den Niederlanden gute Chancen auf eine Medaille. Mit einem souveränen 2:0-Sieg gegen die Norweger Hendrik Mol und Mathias Berntsen zogen sie ins Halbfinale ein. Dort treffen sie am Sonntagmorgen um 9.45 Uhr auf die Italiener Cottafava/Nicolai.
Laura Ludwig musste bei ihrer letzten EM frühzeitig die Segel streichen. Mit Louisa Lippmann schied sie im Achtelfinale gegen die Lettinnen Graudina/Samoilova aus (12:21, 18:21). Für die Olympiasiegerin von Rio, die nach dieser Saison ihre Karriere beenden wird, waren es die 17. Kontinentalen Titelkämpfe, vor 20 Jahren spielte die 38-Jährige ihre erste EM.