Das primäre Ziel ist erstmal erreicht. Vor Beginn der Playoffs äußerten unter anderem Kapitänin Maria Segura und Jolien Knollema das Erreichen des Finals als Wunsch oder auch Vorgabe, je nachdem wie man es sehen möchte.
Stuttgart gegen Schwerin ? das Finale um die Deutsche Meisterschaft beginnt am Samstag. (Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner)
Vier Spiele später ist es jetzt so weit, Allianz MTV Stuttgart steht in der Finalserie. Die Hürden Münster und vor allem Dresden wurden in sehr überzeugender Manier genommen, nun steht das absolute Highlight gegen den SSC Palmberg Schwerin ins Haus. Auch wenn die SCHARRena auf das erste Heimspiel am kommenden Mittwoch noch ein bisschen warten muss. Denn die Eröffnung dieser Finalserie, sie findet am Samstag um 17:10 in Mecklenburg-Vorpommern statt.
"Wir freuen uns riesig auf das Spiel", gibt Zuspielerin Britt Bongaerts schon vorab einen Einblick in die Gefühlswelt innerhalb des Teams. Nach einer sehr langen Saison ist es so weit, das Etappenziel "Finale" ist erreicht, da wo prinzipiell jeder Sportler und jede Sportlerin hinwill, da stehen die Stuttgarterinnen erneut. Erneut, weil Allianz MTV nun zum neunten Mal nacheinander (2020 wurde die Saison aufgrund von Corona abgebrochen) um Deutschlands Frauen-Volleyball-Krone spielt, man will nun nach Supercup und DVV-Pokal auch den dritten nationalen Titel holen. "Es ist immer etwas Besonderes, wir können es kaum erwarten, endlich loszulegen", meint die MVP des Halbfinal-Rückspiels in Dresden, Britt Bongaerts. Apropos Dresden. In den beiden Halbfinalpartien gegen die Sächsinnen zeigte Allianz MTV Stuttgart sehr überzeugende Leistungen, gönnte dem DSC nicht einen Satz. Krystal Rivers zeigte sich in Playoff-Form und kam die US-Amerikanerin mal nicht durch, dann sprangen andere in die Bresche. Rundum, es waren sehr starke Auftritte gegen ein Team, dass immerhin zweimal siegreich in der SCHARRena war. Und es waren Auftritte, die zumindest erstmal keine Bange machen, dass man mit starken Schwerinerinnen mindestens auf Augenhöhe agieren kann.
Denn - es wird wohl auf eine sehr enge Serie hinauslaufen. Zumindest kann man das vermuten, wenn man die Bundesliga-Duelle beider Teams betrachtet. Nimmt man den Supercup zu Saisonbeginn mal aus, mussten Stuttgart und Schwerin immer in den Tie-Break. Zweimal hatte Allianz MTV das bessere Ende für sich, das jüngste Duell aber gewann der SSC mit 3:2. In der Zwischenrunde war das, seinerzeit musste "Stuttgarts schönster Sport" aber auch ein wenig dem Pokaltriumph und der Champions-League Tribut zollen. Dennoch - es sind die nachweislich besten Mannschaften in dieser Saison, die sich im Finale gegenüberstehen. Erster der Vorrunde gegen den Zweiten, Tabellenführer der Zwischenrunde gegen den direkten Verfolger. Mit dem kleinen Vorteil, dass Schwerin Heimrecht genießt. "Natürlich spielen wir lieber vor eigenem Publikum, aber ich glaube es ist egal wo wir spielen, das ist ein Finale (?) wir sind eine starke Auswärtsmannschaft", gibt sich Cheftrainer Konstantin Bitter dennoch selbstbewusst. Warum auch nicht, schließlich waren seine Schützlinge auch schon in der Palmberg-Arena erfolgreich. Und trotzdem weiß vor allem die Ex-Schwerinerin Britt Bongaerts natürlich, was ihr Team in der gegnerischen Halle erwartet: "Es ist nicht einfach dort zu spielen, die Fans sind sehr nah am Feld und es ist immer sehr laut. Das wird ein harter Fight." Selbstredend ist Schwerin auch sportlich bestens aufgestellt, steht nicht umsonst im Finale - trotz zwischenzeitlicher Verletzungssorgen, vor allem um den Jahreswechsel. Über die Stationen Vilsbiburg und Potsdam qualifizierte sich das Team von Coach Felix Koslowski für diese Serie gegen Stuttgart, benötigte wie auch Allianz MTV nur insgesamt vier Spiele. Jeweils 3:1 hieß es in allen Partien. Schwerin verfügt ebenfalls über einen starken niederländischen Block, vor allem Mittelblockerin Indy Baijens und Angreiferin Nova Marring sind da herauszuheben, die beiden Top-Scorer in den Playoffs für den SSC. Und dann gibt es da ja noch Zuspielerin Pia Kästner, für die die Spiele gegen ihr ehemaliges Team immer etwas Besonderes sind und die wohl noch ein Ticken motivierter in die erste Partie gehen wird. Wobei - an Motivation wird es allen Beteiligten ja wohl kaum mangeln, es ist schließlich das Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Allianz MTV kann in Konstantin Bitters Debüt-Saison gar den dritten Meistertitel in Folge holen, der SSC greift nach dem letzten Titelgewinn 2018 erneut nach den Sternen. Zuletzt standen sich beide Teams 2019 im Finale gegenüber, seinerzeit gewann Stuttgart das erste Mal die Schale. Und sicherlich hätte niemand im Stuttgarter Lager etwas dagegen, sollte das Ergebnis am Ende ähnlich dem von vor fünf Jahren sein. Aber bis dahin sind noch ein paar Spiele zu absolvieren, der erste Akt steigt, wie erwähnt, am Samstag.