Für Deutschlands Sitzvolleyballer beginnt an diesem Wochenende das paralympische Turnier von Tokio und mittendrin ist Bundestrainer Michael Merten, gleichzeitig Coach der Sitzvolleyballer des Sport-Club Charlottenburg. Gemeinsam mit seinem Berliner Assistenten Thomas Dzialas betreut der 52-Jährige die Männer-Nationalmannschaft, die am frühen Samstagmorgen (28. Aug um 3.00 Uhr MEZ) gegen den Iran ins Turnier startet und gern mit einer Medaille aus Japan zurückkehren würde.
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"Das paralympische Flair hier ist wunderbar. Alle Sportler freuen sich, trotz der Pandemie hier sein zu können", berichtet Michael Merten, seit 2017 Nationalcoach, von den ersten Tagen und der Eröffnungsfeier in Tokio. Seit vielen Jahren zeichnet sich der ehemalige Trainer des Frauenbundesligisten SC Potsdam inzwischen für die Sitzvolleyball-Abteilung im SCC verantwortlich. Nun dürfen er und sein Co-Trainer Dzialas erstmals mit dem Nationalteam, das 2012 in London Bronze gewann, zu den Paralympics.
Im Juni lösten Deutschlands Sitzvolleyballer nämlich mit der letzten Chance ihre Flugtickets ins Land der aufgehenden Sonne. Beim Heimturnier in Duisburg qualifizierte sich nur der Sieger der sechs teilnehmenden Teams noch für die Paralympics. Nach Erfolgen gegen Kanada, die USA, die Ukraine und im Finale gegen Kasachstan kannte der Jubel im deutschen Lager keine Grenzen.
In Tokio will die Mannschaft um Routinier Jürgen Schrapp nun "so gut wie möglich abschneiden und - gute Leistungen vorausgesetzt - auch um die vorderen Plätze mitspielen", so Merten. Die deutschen Männer peilen das Halbfinale an, um dann zwei Chancen auf eine Medaille zu haben. Für den Bundestrainer sind der Iran (mit Morteza Mehrzad dem zweitgrößten Mann der Welt, 2,46 Meter), Bosnien und Herzegowina sowie die neutralen Athleten aus Russland die Topfavoriten unter den acht Teams in der japanischen Hauptstadt. Zwei SCC-Akteure, Steffen Barsch und Torben Schmidtke, standen im vorläufigen Olympiakader, überstanden den "Cut" vor Abreise jedoch nicht.
Sitzvolleyball und Volleyball sind sich sehr ähnlich, 95 % des Regelwerks gar identisch. Gespielt wird ebenfalls 6 vs. 6, allerdings bei den Männern auf einer Netzhöhe von 1,15 Metern. Das Spielfeld ist auf beiden Seiten des Netzes sechs Meter breit und fünf Meter lang. Bei jedem Ballkontakt muss ein Teil des Rumpfes Bodenkontakt haben und der Aufschlag darf geblockt werden.