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Paralympics: Sitzvolleyballer kommen in Schwung

07.09.2016 • Paralympics Autor: DVV / Christian Heintz 6188 Ansichten

Seit drei Tagen sind die deutschen Sitzvolleyballer nun in Rio de Janeiro und langsam weicht der Jetlag auch bei den letzten Spielern. Die Apartments sind bezogen und das Paralympische Dorf erkundet. Bereits am Ankunftstag ist Bundestrainer Rudi Sonnenbichler mit seinen zwölf Athleten in das Trainingsprogramm gestartet und das strikte Verbot des Bundestrainers die hochfrequentierte McDonalds-Filiale im Paralympischen Dorf zu besuchen, wird bisher brav befolgt. Zur Belohnung stand schon eine Entspannungseinheit am internen Pool von Haus 17 auf dem Tagesplan.

Am Sonntag absolvierte das deutsche Team schon das erste Testspiel gegen die Ukraine, welches die Jungs um Kapitän Heiko Wiesenthal mit 3:1 gewinnen konnten. "Testspiele sind jetzt wichtig, um die Müdigkeit aus den Knochen zu bekommen und in den Wettkampfmodus zu kommen", erklärt Team-Manager Christian Heintz. "Deswegen spielen wir am Dienstag auch noch gegen den Iran und am Donnerstag gegen China - beide Mannschaften sind in der Gruppe B."

Das Match gegen die Iraner, die im Paralympischen Turnier an Position 2 hinter Gastgeber Brasilien gesetzt sind, wird für die deutsche Mannschaft ein echter Härtetest. Teile der Vorbereitung haben beide Nationen zusammen absolviert, und in den Testspielen war gegen einen der großen Goldfavoriten in Rio für die deutschen Jungs noch kein Kraut gewachsen. Da mit Bosnien-Herzegowina ein weiterer Titelaspirant in Gruppe B ist, ist der Iran auch ein möglicher Halbfinal-Gegner des jungen deutschen Teams. Und das Halbfinale möchten die Sitzvolleyballer mindestens erreichen - immerhin gilt es, die Bronzemedaille aus London zu verteidigen. Doch es kann durchaus auch größer geträumt werden. Die Deutschen zeichnen sich durch Teamgeist, Spielwitz und Kampfgeist aus, wodurch sie für jeden Gegner ein nicht zu unterschätzendes Risiko sind.

Mit dem ersten und einzigen Training im Riocentro 6 bis zu Beginn der Wettkämpfe steigt am Montag die Vorfreude im Team und es beginnt langsam zu kribbeln - und das nicht nur, weil es auf dem Centercourt dank der Klimaanlage ziemlich kühl ist. "Es ist schon besonders, hier zu spielen", gibt sich ParalympicsDebütant Mathis Tigler beeindruckt. "Wenn die Tribünen dann voll sind, ist es bestimmt der Wahnsinn". Und die Tribünen werden sicherlich gut gefüllt sein - schließlich ist Volleyball neben Fußball brasilianischer Nationalsport. Angst vor einer feindseligen Atmosphäre im letzten Gruppenspiel gegen den Gastgeber haben die Spieler von Sonnenbichler aber nicht.

"Sicherlich wäre es uns lieber gewesen, gleich am Anfang gegen die Brasilianer zu spielen", gibt Heintz zu. "Dann wären sie vor heimischem Publikum vielleicht noch etwas nervös gewesen. Aber so haben wir zum Auftakt ein schweres Match gegen Ägypten und Brasilien dann als krönenden Abschluss der Gruppenphase. Da wird die Stimmung sicher bombastisch und sollte es Pfiffe gegen uns geben, stachelt uns das nur noch mehr an."

Den nötigen Schwung gekoppelt mit einem Schuss Lockerheit vermitteln die Sitzvolleyballer auf jeden Fall schon: Einen weit in den Rängen gelandeten Angriffsschlag von Dominik Albrecht kommentiert Heintz mitfolgenden Worten: "Das IPC überlegt gerade, Fangnetze vor den Tribünen anzubringen - falls Dominik Albrecht angreift."

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