Weniger als 72 Stunden liegen für die ASV Volleys zwischen der 0:3-Niederlage gegen Freiburg und der Chance auf Wiedergutmachung.
Auch auf ihn wird es im Derby wieder ankommen: Dachaus Diagonalangreifer Simon Gallas. (Foto: Samuel Weller)
Am Dienstag um 19 Uhr gastieren die Dachauer Erstliga-Volleyballer zum Derby beim TSV Haching München.
Die aktuelle Tabellensituation scheint die Dachauer als leichten Favoriten auszumachen, doch Trainer Patrick Steuerwald sieht sein Team nicht in dieser Rolle. "Die Tabelle ist aktuell nicht aussagekräftig, Haching hat zwei Spiele weniger als wir. Zudem siehst du nicht, wie viele Spiele du schon gegen Favoriten oder Teams auf Augenhöhe gespielt hast", so der ehemalige Nationalspieler. Erst nach der gesamten Hinrunde werde man erstmals einen ehrlichen Blick auf die Tabelle haben. Daher spielt es für den Trainer auch keine Rolle, dass sein Team mit einem Sieg den Vorsprung auf Rang neun auf sieben Punkte ausbauen könnte. "Das klingt natürlich schön, aber auch nach diesem Spieltag sind noch 17 Spiele und damit 51 Punkte offen."
Nicht nur wegen der verzerrten Tabellensituation warnt Steuerwald daher vor seinem Ex-Team, für das er sowohl als Spieler als auch als Trainer aktiv war. "Auch Haching hat einen besseren Kader als im Vorjahr, hat Karlsruhe geschlagen und in Lüneburg einen Satz mitgenommen." Vor allem der Satzgewinn in Lüneburg überraschte, denn es war seit dem Aufstiegsprogramm der Volleyball-Bundesliga in der Vorsaison das erste Mal, dass die SVG gegen ein Team aus den unteren Sechs einen Satz abgegeben hat. "Wir werden also wieder 100 Prozent brauchen, um das Spiel zu gewinnen", so Steuerwalds klare Ansage. In der einzigen Trainingseinheit nach der Niederlage gegen Freiburg wollte er den Fokus genau darauf legen, um sein Team optimal vorzubereiten.
Immerhin: die Statistik spricht für den ASV. Beide Duell der Vorsaison konnten die Dachauer jeweils klar mit 3:0 für sich entscheiden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Denn mit einem 2:1-Erfolg im Platzierungsspiel hat Haching die Dachauer beim 1KOMMA5° Ligacup in Hildesheim zum offiziellen Saisonstart im September auf den letzten Platz des Turniers verwiesen. Daher kommt Steuerwald auch zu seiner Einschätzung: "Es wird wie immer sein, wenn Teams aus den unteren Sechs aufeinander treffen: die Tagesform spielt eine entscheidende Rolle. Und welches Team bereit ist, die entscheidenden Prozente mehr zu geben, wird gewinnen."
Auf Hachinger Seite erinnert nur noch wenig im Kader an die Vorsaison. Der ehemalige Pokalsieger hat sich mit vielen internationalen Spielern verstärkt, mit Sebastian Rösler aber auch einen Rückkehrer im Mittelblock verpflichtet. Welche sechs Spieler am Dienstag zu Beginn auf dem Parkett stehen, ist nach der 0:3-Niederlage in Giesen am Samstagabend offen: So hat das Duo Tieme de Jong im Zuspiel und Alginon Lewis-Fregeau ab dem zweiten Satz für die üblichem Stammkräfte Eric Paduretu und Marko Milovanovic eine Chance erhalten - und diese beiden Sätze gestalteten die Hachinger deutlich offener. Vielleicht ist diese Aufstellung also auch eine Option für das Derby.
"Wir werden uns natürlich auf alle Szenarien vorbereiten", so Steuerwald vor der Analyse des Hachinger Spiels in Giesen. "Aber wir werden eh mehr auf uns schauen, wollen unser Spiel machen und damit Erfolg haben", legt er den Fokus wie gewohnt auf sein Team. Ob dieses wieder von Kapitän Matt Slivinski angeführt wird, ist aber noch ungewiss: "Hoffnung haben wir natürlich immer und die Richtung stimmt auch bei ihm", zeigt sich Steuerwald optimistisch. Doch schon nach der Niederlage gegen Freiburg hielt der Coach fest: "Unabhängig von Matt stehen bei uns sechs Spieler auf dem Feld, die ein Spiel auf Augenhöhe gewinnen können, wenn sie alles dafür geben."