Die ASV Volleys reiten die Erfolgswelle weiter und zeigen wieder einmal eine unglaubliche Moral.
Simon Gallas war zusammen mit Matt Slivinski wieder zuverlässiger Punktelieferant der Dachauer. (Foto: Birgit Herzum)
Mit einem 3:1 (25:15, 23:25, 25:22, 26:24) gegen die Energiequelle Netzhoppers Königs Wusterhausen holte Dachau den dritten Sieg in Folge in der Volleyball-Bundesliga.
Vor allem der vierte Satz wird noch einige Tage in Erinnerung bleiben, denn die Dachauer wehrten drei Satzbälle der Gäste in Folge ab und setzten direkt mit dem ersten Matchball den Schlusspunkt unter ein nervenaufreibendes Spiel. Fabian Suck war es im Dreierblock, der den letzten Angriff von Yann Böhme blockte und damit drei weitere Punkte für den ASV sicherte. "So eine Aufholjagd erlebst du nicht alle Tage, da dürfen die Jungs heute erst einmal feiern", so auch Trainer Patrick Steuerwald nach dem Spiel freudestrahlend.
Die Georg-Scherer-Halle erlebte also wieder einmal einen packenden Volleyball-Nachmittag, der aber auch von vielen Unterbrechungen und hektischen Situationen geprägt war. In dieser Atmosphäre war es am Ende wohl das aktuelle Selbstvertrauen der Dachauer, die seit vier Spielen konstant punkten und nun drei Spiele in Folge gewonnen haben, das den entscheidenden Ausschlag gab. Denn gerade zu Beginn der Partie, aber auch in den entscheidenden Momenten des vierten Satzes merkte man Königs Wusterhausen die Verunsicherung von zwei Auftaktniederlagen an.
Vor allem der Spielbeginn dürfte viele Zuschauer ungläubig zurückgelassen haben. Moritz Gärtner brachte sein Team mit der ersten Aufschlagserie direkt mit 9:0 (!) in Führung. Endlich einmal war Dachau also von Beginn an im Spiel und ließ sich selbst nicht überrumpeln. "Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, wir waren auf ein enges Spiel eingestellt. Und das ist es dann ja in den anderen drei Sätzen auch geworden", war selbst Steuerwald von der anfänglichen Dominanz seiner Mannschaft überrascht. Matt Slivinski stellt mit der zweiten Serie kurz danach auf 14:1, erst danach fanden die Gäste langsam in Spiel. Für Satz eins natürlich zu spät, der ging klar mit 25:15 an Dachau.
Doch nun waren die Netzhoppers angekommen. Das Spiel war ab Satz zwei das erwartete Duell auf Augenhöhe, auch wenn Königs Wusterhausen erst in der Crunchtime erstmals an diesem Nachmittag in Führung gehen konnte. Ein erfolgreicher Block gegen Fabian Bergmoser brachte das 22:21, das auf 24:21 anwachsen sollte. Simon Gallas verkürzte mit zwei erfolgreichen Angriffen noch auf 23:24 und auch im letzten Ballwechsel waren die Chancen für Dachau zum Ausgleich da. Letztlich war es aber ein Netzfehler von Gallas, der den Satz zu Gunsten der Gäste entschied. "Das war unglücklich und unnötig zu gleich, da haben wir uns das Leben den ganzen Satz über selbst schwer gemacht", so Steuerwalds Analyse.
Ähnlich ging es im dritten Durchgang weiter. Königs Wusterhausen war nun voll im Spiel, führte jetzt auch früh im Satz erstmals etwas deutlicher - 6:9 aus Dachauer Sicht. Doch der ASV kämpfte sich zurück, drehte das Ergebnis, gab die Führung aber unter anderem mit zwei Annahmefehlern in Folge wieder aus der Hand - 16:16. Bis zur Crunchtime schien dann doch wieder der ASV auf Erfolgskurs zu sein, führte zwischenzeitlich mit 21:17. Doch die Netzhoppers gaben nicht auf und so kam es zu einer unübersichtlichen Szene: Königs Wusterhausen punktete zum 23:23, doch es gab eine Videoüberprüfung der Szene, die zu Gunsten der Dachauer ausfiel. Königs Wusterhausen war damit nicht glücklich, aber es hieß 24:22 für den ASV, der mit einem Angriffspunkt von Matt Slivinski den Durchgang direkt danach für sich entschied. Gegen die Entscheidung bei der Challenge legte Königs Wusterhausen nach Spielende einen Protest ein, so dass sich die Volleyball-Bundesliga mit dieser Szene noch einmal auseinandersetzen wird.
Gegen die Entscheidung bei der Challenge legte Königs Wusterhausen nach Spielende einen Protest ein, so dass sich die Volleyball-Bundesliga mit dieser Szene noch einmal auseinandersetzen wird. "Ich weiß es ehrlich nicht genau, um was es geht, denn die Deckenberührung war für alle eindeutig erkennbar", so Steuerwald nach dem Spiel. "Ich gehe nicht davon aus, dass der Protest etwas an der Spielwertung ändern wird."
Der vierte Satz bot dann wieder sportlichen Nervenkitzel. Dachau machte nun wieder zu viele unnötige Fehler, Königs Wusterhausen agierte mit Wut im Bauch. Und so wuchs der Vorsprung der Gäste teilweise auf sieben Punkte (8:15, 13:20) an, zudem musste ASV-Zuspieler Moritz Gärtner angeschlagen vom Feld. Alles schien auf den Tiebreak hinauszulaufen, doch es kam anders. Patrick Rupprecht gab seinem Team mit einem Ass zum 16:21 die Initialzündung für einen unglaublichen Schlussspurt.
Beim 21:24 wehrten die Gastgeber den ersten Satzball mit Fabian Sucks erfolgreichen Angriff ab und das brachte Kapitän Slivinski an die Aufschlaglinie. Der US-Amerikaner setzte die Annahme der Gäste stark unter Druck, sein Team kämpfte um jeden Ball und Rupprecht legte den Ball zum 23:24 ins Feld. Es ging weiter: Rupprecht mit dem Block zum 24:24, Theo Timmermanns Angriff ins Aus zum 25:24 und schließlich Sucks Block zum Matchgewinn - was für ein Schlussakt.
Nach dem letzten Ballwechsel kannte die Freude im Dachauer Lager keine Grenzen mehr, auch die Fans auf den Tribünen kannten kein Halten mehr. Vor allem beim erst vor Kurzem zum Team gestoßenenen Augustin Gallardo war die Freude groß. Der argentinische Mittelblocker wurde in seinem ersten Heimspiel direkt zum MVP gewählt. Den Titel verdiente er sich mit zwei Killblocks und acht Angriffspunkten.