Das war noch einmal ein hartes Stück Arbeit, aber der Traum ist Wirklichkeit geworden: Die SVG Lüneburg steht im Halbfinale des CEV Cups und hat damit einen weiteren Meilenstein in ihrer Vereinsgeschichte gesetzt. Im Viertelfinal-Rückspiel bei AONS Milon Nea Symrni wurde es nach dem 3:0-Erfolg im ersten Duell mit den Griechen jedoch noch einmal spannend, als die LüneHünen zwischenzeitlich 1:2 zurücklagen.
Mit dem Satzausgleich machten sie dann aber das Weiterkommen schon perfekt. Unter dem Strich stand ein 3:2 (25:20, 23:25, 19:25, 25:19, 15:8)-Erfolg. Halbfinal-Gegner wird Arkas Spor Izmir, das nach einem 2:3 bei Olympicos Piräus das Rückspiel in heimischer Halle mit 3:0 gewann. Das Hinspiel in der Türkei ist für den Zeitraum 20. bis 22. Februar vorgesehen, das Rückspiel in der LKH Arena ist schon fest terminiert auf Mittwoch, 28. Februar.
Die LüneHünen, die wegen des Streiks des Lufthansa-Bodenpersonals schon einen Tag früher, am Dienstag, angereist waren, begannen das Match famos. Youngster Joscha Kunstmann, am Wochenende noch ausgefallen, punktete gleich mal per Schnellangriff zur Führung, doch Milon ließ sich nicht beeindrucken und stellte trotz erstaunlich vieler Aufschlagfehler in eigener Halle auf 8:6. Beim 8:8 durch Jesse Elser war der Ausgleich geschafft, und der Kapitän legte eine Aufschlagserie inklusive 2 Assen (von insgesamt 4 in diesem Satz) hin.
Der starke Xander Ketryznski, dieses Mal wieder im Diagonalangriff statt Mittelblock, war dann maßgeblich am Ausbau der Führung bis auf 17:11 beteiligt, machte in diesem Satz 8 seiner am Ende 23 Punkte. Mit 20:14 ging es in die Crunchtime, und Erik Röhrs machte die Satzführung mit zwei Punkten perfekt. Der erste Schritt war somit getan, obwohl bei den Hausherren vor allem die Linkshänder, der 18-jährige, schon im Hinspiel starke Alexandros Nanopoulos (8 Punkte), und dieses Mal auch Oldie Boyan Yordanov (5) gut im Spiel waren.
Ketrzynski zurück im
Diagonalangriff - Topscorer
Zwar begann die SVG Durchgang 2 gleich wieder mit einem Ass von Elser, nach dem 5:7 aber wendete sich das Blatt auf 8:7 für Milon. Hin und her ging es nun (13:14, 17:15, 20:17, 20:20), bei der SVG kam vor allem Röhrs immer wieder zum Zuge (5) und legte Elser nochmal eine Aufschlagserie hin. Bei den Griechen war Yordanov on fire (6) und auch der im Hinspiel so starke Pedro Molina war aufgetaucht (5). Die Gastgeber glichen aus und sorgten in der engen, lautstarken (Trommeln, Tröten), gut gefüllten Halle für richtig Stimmung und neue Hoffnung.
Diese Hoffnung wuchs in Abschnitt 3 noch, zumal die Fehlerquote der SVG im Service stieg (7 von 19). Im Außenangriff stand nun der ukrainische Nationalspieler Tymofiy Poluyan, nach einer Schulter-OP genesen, auf dem Feld und brachte mächtig Schwung (6 Punkte, 3 gleich zu Beginn), Beim 9:6 nahm Hübner die erste Auszeit, doch wirklich besser wurde es nicht und beim 17:12 folgte Auszeit zwei. Doch Milon fightete, die SVG wurde zunehmend verkrampfter und beim 25:19 gingen die Griechen nach Sätzen in Führung. Bei einem 3:1 würden sie den Golden Set erzwingen - sollte das noch schief gehen für die SVG?
"In der Satzpause und danach haben wir die Lockerheit wiedergefunden - das war wichtig", freute sich Chefcoach Stefan Hübner über die reife Leistung seiner Mannen, die nun auch wieder druckvoller aufschlugen, mit einem Kill-Block von Ketrzynski und der ersten wirklich langen Rally des Matches, von Elser gewonnen, gut begannen. Vor allem Ketrzynski gelang nun viel, seine 8 Punkte waren wesentlich beim beständigen Ausbau der Führung (3:7, 6:14) und ständig wachsendem Selbstvertrauen des ganzen Teams. Ab dem 15:20 machte Ketrzynski vier Punkte in Folge, Zuspieler Mx Elgert sorgte mit einem sogenannten zweiten Ball frech für den Satzball, Röhrs machte den Satz zu - 2:2, Weiterkommen gesichert.
Doch die SVG ließ deshalb nun nicht nach, wollte auch einen Sieg mit in die Heimat nehmen. Der neu gekommene Theo Mohwinkel schlug gleich druckvoll auf, mit 8:2 für die SVG wurden noch einmal die Seiten gewechselt, Kapitän Elser stockte sein Konto noch mit vier Punkten auf 18 auf und holte beim 14:7 den Matchball heraus. Topscorer blieb aber Ketrzynski (23). Schmankerl am Rande: Den Matchball "verwandekte" Hübner mit einer erfolgreichen Challenge
SVG: Elser (18 Punkte), Kunstmann (6), Ketrzynski (23), Röhrs (13), Leeson (5), Elgert (3) - Worsley; eingewechselt: Mohwinkel (1), Gerken.
Die weiteren Viertelfinals:
Arkas Spor Izmir - Olympiacos Piräus 3:0
(Hinspiel 2:3, Izmir im Halbfinale)
Warta Zawiercie - Asseco Resovia Rzeszow 3:0
(Hinspiel 0:3/Golden Set 11:15, Rzeszow im Halbfinale)
Fenerbahce Istanbul - Greenyard Maaseik 3:0
(Hinspiel 3:0, Istanbul im Halbfinale)
Direkt weiter zum
nächsten Bundesligaspiel
Von Athen aus ging es für die LüneHünen ohne Zwischenstopp zu Hause gleich weiter zum nächsten Bundesligaspiel bei der Freiburger Turnerschaft (FT) Freiburg am Sonnabend, 18.30 Uhr. Mehr als die sportlichen Qualitäten des Tabellen-10. Muss die SVG da wohl die Reisestrapazen und den nicht einmal 48-stündigen Abstand zwischen zwei Matches fürchten. Die noch unbekannte Halle des Aufsteigers, der sich selbst als "Affenbande" tituliert, wird zwar von einigen Gegnern als Hexenkessel gefürchtet, doch so eine Atmosphäre liebt ja die SVG durchaus.
Bis zu 1500 Zuschauende passen in die meist ausverkaufte "Act-Now-Halle" im FT-Sportpark. Sie wird auch - passend zur Affenbunde - als Dschungel, bei der Einlaufzeremonie dunkelgrün erleuchtet, bezeichnet. Und ein großer Fanclub sorgt mit ständigen Gesängen und Hüpfen für Stimmung. Insgesamt eine Bereicherung für die Liga. Nur die sportliche Entwicklung (3 Siege in 17 Spielen) kann da noch nicht mithalten. Aber die Süddeutschen hatten auch einiges Verletzungspech. Inzwischen sind aber alle wieder fit, auch die im Hinspiel (3:0 für SVG) fehlenden Mittelblocker Lennart Heckel und Pascal Ristl.
Zu diesem Spiel in Freiburg, live im Stream auf Dyn, gibt es auch wieder ein Public Viewing im Restaurant "Alexander der Große" in Kirchgellersen sowie im "Weinfass Wabnitz" in Lüneburg, Ritterstraße. (hre)