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Champions League: Dieses 1:3 ist aller Ehren wert

15.12.2023 • Champions League Autor: SVG Lüneburg 275 Ansichten

Weltklasse ! Das war höchstes Mittelblocker-Niveau, das Norbert Huber da zelebrierte. Aber auch seine Mitspieler von Jastrzebski Wegiel bestätigten, dass sie zu Recht so hoch eingeschätzt werden. Das 1:3 (25:23, 21:25, 16:25, 12:25) für die SVG Lüneburg am 3. Gruppenspieltag der Champions League war daher folgerichtig - aber aller Ehren Wert.

Dieses 1:3 ist aller Ehren wert - Foto: Behns

Foto: Behns

Denn der polnische Meister und aktuelle Spitzenreiter der PlusLiga hatte bisher noch keinen Satz abgegeben und geht mit nun 9 Punkten mit Riesenschritten auf das Viertelfinale zu. Und an den Träumen der SVG auf Platz 2 im Pool D hat sich durch diese Niederlage bei weiterhin 6 Punkten nichts geändert.

Norbert Huber - aus dem Star-Ensemble beim Finalisten des letzten Königsklassen-Wettbewerbs stach der Leistungsträger in Polens Nationalteam noch heraus. Auf für einen Mittelblocker ungewöhnlich viele 18 Angriffspunkte bei einer sagenhaften Quote von 86% kam der 25-Jährige. Und ein Kill-Block kam für den Topscorer des Matches und MVP noch obendrauf. Ein Ereignis, dieser Norbert Hu-Bär, 2,07 m groß, 91 kg schwer und dennoch flink und beweglich wie eine Gazelle, der im Sprung geschickt den SVG-Blockversuchen auswich und einfach an den gegnerischen Händen vorbei schlug. Er allein war für die 2823 Zuschauenden das Eintrittsgeld wert.

Unwiderstehlicher
Mittelblocker Huber

Besonders herzlich begrüßt wurde von den Fans Ryan Sclater, der einst bei der SVG seine Karriere startete. Der Kanadier stand bei den Gästen auch in der Anfangsformation, bei den LüneHünen begann die stärkste Starting Six. Die zeigte dem Favoriten mit einer langen Rally gleich, dass sie zu allem entschlossen war. Der Punkt aber ging an Wegiel - durch Huber. Bei den Hausherren machten Erik Röhrs den stürmisch bejubelten ersten Punkt zum 1:3, insgesamt wirkten sie aber anfangs nervös. Der Gegner nutzte das, um wegzuziehen (6:10, 10:14), doch die SVG kämpfte sich mit aufopferungsvoller Feldabwehr wieder heran (16:17).

Beim 20:19 durch Jesse Elser, der neben Yann Böhme (4 Punkte) im Eingangssatz besonders gut im Spiel war (5), wechselte die Führung, und die SVG gab sie nicht mehr her. Denn der Kapitän traf in der Crunchtime weiter, auch zum 24:21. Sclater konterte, der eingewechselte Mateusz Jozwik haute sofort ein Ass raus, nur noch 24:23. Der nächste Aufschlag von Jozwik landete aber im Netz, 1:0-Satzführung, die Fans waren aus dem Häuschen. Sollte sich da etwa eine Überraschung ankündigen wie vor knapp einem Jahr gegen das ebenfalls hoch favorisierte Modena?

Zum zweiten Durchgang kamen die Gäste mit neuem Personal. Sclater, der mit 5 Punkten immerhin ihr bester Scorer gewesen war, musste Platz machen für Jean Patry. Im Mittelblock kam für Moustapha M'Baye der ukrainische Ex-Nationalspieler Yuri Gladyr, ein ähnlicher Schrank wie Huber, nur mit 39 Jahren nicht mehr ganz so beweglich. Die LüneHünen aber blieben unbeeindruckt, legten ein 3:1, u.a. mit einem Ass des nun auf Touren kommenden Matt Knigge (4 Punkte wie erneut Böhme), vor. Und Röhrs war nun on fire, nachdem er Patry mit einem Monsterblock zum 5:4 gestoppt hatte (6 Punkte).

Nach dem 8:6 reagierte Gästecoach Marcelo Mendez mit einem neuerlichen Wechsel, brachte außen den kroatischen Nationalspieler Marko Sedlacek. Zunächst ohne Wirkung. Also musste es Huber richten: 6 Angriffe, 6 Punkte trugen zum Kippen des Spiels bei. Nach dem 11:13 und 15:17 glich die SVG jeweils wieder aus, aber mit 18:20 ging es in die Crunchtime und über 21:22 zum Satzende. Immer besser funktionierte bei Wegiel nun auch das Zusammenspiel der beiden französischen 2021-Olympiasieger Patry und Zuspieler Benjamin Toniutti.

Personalwechsel bei
Wegiel fruchten

Der Strippenzieher setzte außen auch Sedlacek immer besser in Szene, 9 Punkte sammelte der, nachdem die SVG zunächst noch mithielt, nach dem 4:5 aber abreißen lassen musste (4:9), wieder aufholte (9:12) und dann endgültig den Anschluss verlor (9:15, 12:20). Auch weil die Annahme angesichts zunehmenden Aufschlagsdrucks des Gegners einbrach und das eigene Service zu wünschen übrig ließ. Aber sie gab nicht auf, lieferte noch einige lange, spektakuläre Ballwechsel, bis dann ein gewisser Herr Huber dreimal in Folge zum 16:23, 16:24 und 16:25 zur Stelle war. Und auch Patry war längst in Punkte-Laune (6).

Satz 4 wurde zu einer Demonstration der Stärke des polnischen Spitzenreiters. Huber war noch nicht satt, machte die ersten drei Punkte zum 1:3, Auszeit SVG. Doch der Vorsprung wuchs, die Hausherren wirkten nun zunehmend rat- und mutlos, was auch ein Wechsel des Zuspielers - Hannes Gerken für Max Elgert - nicht änderte. Zumal auch der zweite Topstar der Gäste, der bis dahin recht unauffällige Tomasz Fornal, nun richtig Spaß bekam. 6 seiner insgesamt 12 Punkte sammelte er ein, Patry kam auf die gleiche Anzahl, wobei der Diagonale sogar 4 von in diesem Satz 7 Kill-Blocks setzte, was die SVG zusätzlich frustrierte. Der Abstand nahm desaströse Ausmaße an (8:15, 9:20), bis Fornals erster Matchball wie eine Erlösung wirkte. Die Fans feierten ihre Mannschaft trotz des bitteren Endes aber trotzdem.

Und Trainer Stefan Hübner stellte das Positive heraus: "Zweieinhalb Sätze lang haben wir exzellent gespielt, das war schön zu sehen. Dann hatten wir nicht mehr so viel Druck im Aufschlag, während Wegiel mit seinem Service viel Wirkung entfaltet hat - und wenn die mal ins Rollen kommen, sind sie nun mal nur noch schwer zu halten. Zumal bei uns Unruhe aufkam und die Fehlerquote gestiegen ist. Das wird der nächste Entwicklungsschritt: lernen, länger auf dem hohen Niveau zu bleiben. Das geht nur über viel Erfahrung in solchen Spielen. Die haben eben nach dem ersten Satz weitergespielt, als wenn nichts passiert wäre - wir sind dagegen ein bisschen verkrampft."

So spielte die SVG: Elser (8 Punkte), Knigge (8), Böhme (11), Röhrs (16), Leeson (6), Elgert (1) - Worsley; eingewechselt: Ketrzynski (1), Mohwinkel, Gerken, Slivinski. (hre)

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