Die BR Volleys haben sich im letzten Spiel dieser Champions-League-Saison noch einmal von ihrer besten Seite präsentiert. Im Viertelfinale der Königsklasse lag gegen den Klubweltmeister die Sensation in der Luft, aber schließlich mussten sich die Berliner Sir Sicoma Monini Perugia doch mit 2:3 (26:24, 22:25, 25:21, 17:25, 13:15) geschlagen geben. Damit endet die Reise des Deutschen Meisters zum dritten Mal in Folge in der Runde der besten Acht Europas gegen ein italienisches Team.
Foto: Michele Benda
Nach dem 1:3 im Hinspiel gingen die BR Volleys ohne Druck in das Match gegen den großen Favoriten. Vor 2.500 Zuschauern im Pala Barton setzte Cedric Enard auf seine aktuelle Bestformation, in der Cody Kessel und Ruben Schott die Außenangreifer-Achse bildeten. Auf der anderen Seite tauchten mit Sebastian Sole und Kamil Semeniuk (für Wilfredo Leon) zwei andere Weltklassespieler als noch vor einer Woche in der Startaufstellung auf.
Die Berliner hielten wie schon im Volleyballtempel direkt gut mit dem Starensemble mit. Zwar musste Ruben Schott den ersten Block der Partie schlucken, hatte nach drei gespielten Bällen aber bereits genauso viele Punkte wie im ersten Aufeinandertreffen auf dem Konto (2:1). Die großen Akzente setzte derweil Johannes Tille. Der Zuspieler war zuerst im Block erfolgreich und sein Service besorgte auch die erste Zwei-Punkte-Führung für die Gäste (10:8). Perugia half mit leichten Fehlern, während die Berliner teilweise überragend abwehrten (15:15) und sich mit einem weiteren Tille-Block sowie Ass belohnten (18:16). Leon kam daher früh im Match für Semeniuk und mit ihm zunächst der Ausgleich (22:22). Dennoch erarbeiteten sich die Männer in orange Satzbälle und nutzten den zweiten dank des durchsetzungsstarken Marek Sotola (26:24).
Perugia agierte bei weitem nicht so souverän wie vor einer Woche und in Satz zwei blieb auch Leon am Berliner Block hängen (5:2). Rychlicki und der starke Block der Italiener sorgten dann für den ersten längeren Zwischenspurt des Heimteams (10:13). Unbeirrt blieben die BR Volleys lange ruhig und konzentriert. Nach Ass von Anton Brehme und dem nächsten Block von Tille, diesmal gegen Leon, führte der Deutsche Meister erneut (18:17). Es folgte allerdings der erste Auftritt von Plotnytskiy an diesem Abend (18:21) und Leon revanchierte sich mit dem Block zum Satzgewinn gegen Sotola (21:25).
Perugia drehte nun über die Schnellangreifer in der Mitte auf, aber auch davon ließen sich Sotola & Co nur kurzzeitig beirren (0:3, 5:4, 8:11, 12:12). Nach den nächsten starken Aufschlägen von Tille und Schott war die 2:1-Satzführung greifbar (21:19). Sotola schlug zweimal den Block zum Gewinn des Durchgangs an und damit waren die Berliner in diesem Moment die erste Mannschaft in Europa, die in dieser Saison zwei Sätze auswärts beim Klubweltmeister gewann (25:22).
Nun setzte sich auch der mitgereiste "7. Mann" akustisch gegen die laustarke Heimkulisse durch. Kessel, Schott und Tsuiki hielten lange Zeit mit Bravour die Annahme (8:6), doch im vierten Satz waren es natürlich Plotnytskyi (8:10) und Leon (13:20), die mit ihren Aufschlagserien schließlich den Unterschied machten. Nehemiah Mote zeigte zwar reihenweise starke Aktionen, aber Leons Block beendete alle Träume der BR Volleys und ließ die Hausherren nach vier Durchgängen den dritten Einzug ins Halbfinale in Serie bejubeln (17:25). Im dann sportlich bedeutungslosen Tiebreak hatte Perugia nahezu komplett durchgewechselt, während Enard Angel Trinidad und Timothée Carle aufbot. Das Team aus Umbrien konnte sich dort von 10:10 auf 10:13 absetzen und mit dem dritten Matchball beendete Herrera den spektakulären Volleyballabend (13:15). MVP wurde erneut der bärenstarke Plotnystkyi und die Berliner wurden auswärts in Italien für ihre couragierte Leistung mit "Berlino, Berlino"-Sprechchören verabschiedet und für eine grandiose Champions-League-Saison belohnt.
Stimmen zum Spiel
Ruben Schott: "Ich freue mich zum einen, dass wir zum Abschluss so ein gutes Spiel gegen die wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt gemacht haben. Zum anderen ist es schade, dass es doch nicht für mehr gereicht hat. Wir hatten jede Menge Chancen, die wir leider nicht alle nutzen konnten. Wenn wir drei, vier Spiele mehr im Jahr auf diesem Niveau hätten, könnten wir gewisse Situationen besser lösen. Im Aufschlag haben wir wieder gut dagegengehalten, aber im Angriff war der Unterschied erneut zu sehen. Annahme, Block und Abwehr waren lange klasse. Wir haben eine tolle Champions-League-Saison gespielt, können den Kopf hochnehmen und nach vorne blicken."
Cedric Enard: "Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, mir fehlen fast die Worte. Viele haben uns nach dem einen gewonnen Satz im Hinspiel beglückwünscht, aber ich wusste, dass mein Team noch mehr kann, auch gegen Perugia. Natürlich war es mental heute einfacher, in dieses Spiel zu gehen. Wir waren in der Block-Abwehr viel besser und haben deshalb mit der nötigen Lockerheit die zwei Sätze gewonnen. Im vierten Satz haben Plotnytskyi und Leon für Perugia übernommen. Ich bin dennoch unheimlich glücklich für meine Jungs, wie sie sich hier auswärts in Perugia präsentiert haben."
BR Volleys Formation
Cody Kessel + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Nehemiah Mote (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Angel Trinidad, Antti Ronkainen, Timothée Carle, Adam Kowalski
Topwerte
Sotola 23 Punkte | Mote 16 Punkte, 3 Blocks | Kessel 13 Punkte, 4 Blocks | Schott 3 Asse | Tille 3 Blocks
Nächste Spiele
19. Mrz | Sonntag | 17.30 Uhr | VfB Friedrichshafen vs. BR Volleys
25. Mrz | Samstag | 20.00 Uhr | BR Volleys vs. TSV Haching München