Einen souveränen Tabellenführer der Volleyball Bundesliga sahen die 1.800 Zuschauer in der Paul Horn-Arena. Gegen die Recycling Volleys aus Berlin startete der TV Rottenburg überraschend gut, aber am Ende setzten sich die Gäste mit 3:0 durch.

Foto: Klaus Hirsch
"Das Spiel wurde durch Aufschlag und Annahme entschieden - und da war Berlin einfach besser", sagte TVR-Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger.
Führung gegen das Topteam des Deutschen Volleyballs: Kaum jemand hatte erwartet, dass der TV Rottenburg die Recycling Volleys gefährden könnte. Als es dann nach den ersten Ballwechseln 3:0 für den TVR stand, wunderten sich auch die Gäste. Der Underdog spielte mutig, frech und mit sichtlichem Spaß gegen den Triple-Gewinner aus der Bundeshauptstadt. Es war vor allem Philipp Jankowski, der diesen Spaß aufs Feld trug und immer wieder den richtigen und überraschenden Pass spielte. Dazu drehte TVR-Neuzugang Ferenc Nemeth auf der Diagonalen so richtig auf. Nur die Rottenburger Annahme wackelte ein paar Mal zu oft, um am Satzerfolg ernsthaft zu schnuppern. Klar: Die Berliner Aufschläge, vor allem von Paul Carroll, waren auch zumeist druckvolle Granaten. Immerhin holte der TVR 20 Punkte im ersten Satz und deutete damit an, dass das Heimspiel nicht kampflos an die Favoriten gehen würde.
Doch die Recycling Volley spielten ihre Rolle des Favoriten fortan besser: 8:1 starteten sie in den zweiten Satz und die Gästeannahme war jetzt sicher. Dazu brachten die "Langen", Kromm (212cm) und Carroll (204cm) ihre Angriffe auf den Boden oder so an die Rottenburger Blockhände, dass sie nicht mehr abzuwehren waren. Es sah zu diesem Zeitpunkt nach einer Vorentscheidung aus, aber der TVR berappelte sich noch einmal. Bis auf zwei Punkte kam Rottenburg zum 8:10 heran - aber nicht weiter. Berlin drehte nochmal auf und sicherte sich den Satz mit 15:20.
Tollhaus-Sprecher Ingo Pufke versuchte es mit einer Ansage: "Jetzt luchsen wir dem Deutschen Meister den ersten Satz ab in dieser Saison!" Nicht nur das Publikum nahm den Ball auf, auch das Team versuchte alles. Zunächst blieb der Rückstand auch im Rahmen, aber Berlin war immer einen Tick sicherer, souveräner, stärker. Über 7:10 und 13:20 besiegelte am Ende ein Ass von Tsimafei Zhuzkouski den Sieg der Recycling Volleys. Bezeichnend in einem Spiel mit viel Aufschlag-Druck von Berliner Seite. Auch Ingo Pufke musste an diesem Abend anerkennen, dass es in dieser Form schwer wird, dem Meister einen Satz abzuluchsen.