Das war ein Abend ganz nach dem Geschmack der 3200 Fans in der ausverkauften LKH Arena: Mit 3:0 (25:22, 25:21, 25:20) gewann die SVG Lüneburg das dritte Spiel der Playoff-Halbfinalserie, liegt nun in der Best-of-five-Wertung mit 2:1 vorn.

Lorenz Karlitzek war starker Vertreter von Kapitän Theo Mohwinkel (Foto: SVG/Höfel)
"Wir haben sehr gut aufgeschlagen, über das ganze Spiel sehr viel Wirkung gehabt und sehr gut unsere Chancen verwertet", freute sich SVG-Chefcoach Stefan Hübner im Anschluss.
Beide Teams starteten nach dem Vergleich am Mittwoch mit Handicap: Bei den LüneHünen musste Kapitän Theo Mohwinkel angeschlagen passen, bei den Gästen konnte Routinier Michal Superlak nur zuschauen. Bei den Häflern rückte Mittelblocker Masso auf die Diagonalposition, im SVG-Team übernahm - wie auch schon in der Champions League gegen Berlin - Lorenz Karlitzek den Außenangriff.
Serie gestartet und Führung übernommen
Warmes Frühlingswetter hatte die Luft in der LKH Arena schon erwärmt. Doch das brauchte es gar nicht, um auf Touren zu kommen: Wie viel Lust die Fans auf ein weiteres Volleyball-Highlight hatten, zeigten sie von Beginn an: "S-V-G!"-Sprechchöre begleiteten Ivan Zeljkovic zum ersten Aufschlag - der prompt misslang. Dennoch schafften die Gäste den besseren Start, setzten sich früh ab (2:5, 5:9, 6:11). Dann drehten die Hausherren auf - und wie! Schon als Xander Ketrzynski nach einer langen Rally mit mehreren starken Blocks zum 9:12 abschloss, feierten die Fans lautstark. Oskar Espeland und Karlitzek, der nun immer besser ins Spiel kam, legten nach - 11:13. Die SVG-Serie ging direkt weiter: Joscha Kunstmann knallte den Ball mit Wucht auf den Boden, legte nach einer VfB-Auszeit gleich nach. Als Zeljkovics Ball ins Aus ging, lag die SVG erstmals vorn (15:14), ein Ketrzynski-Ass stellte auf 16:14 - vier SVG-Punkte in Serie. Jetzt hatten die LüneHünen das Spiel zwar im Griff - aber als ein Ball dann nach Abstimmungsfehler ins Feld fiel, stand es plötzlich 20:20. Die SVG ließ sich nicht verunsichern, zog erneut an. Ein Aufschlagfehler von Masso sorgte für den ersten Satzball. Als Teamkollege Jackson Young kurz darauf ebenfalls ein Service misslang, war der erste Satzpunkt für die SVG sicher.
Im zweiten Satz holte die SVG einen 1:4-Rückstand schnell auf (4:4), ging beim 9:8 mit einem Ass von Michael Wright erstmals in Führung. Gästecoach Swaczyna nahm eine Auszeit, während die SVG-Fans auf den Rängen das Spiel ihres Teams feierten. Das legte nach: Ketrzynski legte clever quer hinters Netz, Espeland gelang ein Ass (11:9). Auch Simon Torwie, zuvor noch nicht in der Scorerliste, mischte nun mit (12:10). Den Vorsprung hielt die SVG jetzt. Als die Gäste über einen vermeintlichen Punkt jubelten, nahm Stefan Hübner eine Challenge - wohl eher auf Verdacht. Der Ball jedenfalls war im Feld - und der SVG-Coach freute sich diebisch (18:13). Die gute Laune stieg weiter: Blocks von Wright (20:16) und Torwie (23:18) trugen dazu bei, die deutliche Führung in der Crunchtime zu halten. Ein Aufschlagfehler von Simon Kohn sorgte für den zweiten SVG-Satzpunkt.
LüneHünen schnell mit acht Punkten vorn
Im dritten Satz setzte sich die SVG schnell ab (3:1, 7:3). Nach dem zweiten Ass des Satzes von Ketrzynski dürfte mancher staunend auf die Anzeigetafel geschaut haben: 10:3 stand es da bereits. Der SVG waren in der Aufschlagserie des Kanadiers fünf Punkte in Folge gelungen - das brachte in der warmen Arena die Gäste zusätzlich ins Schwitzen. Mit cleveren Spielzügen punkteten die LüneHünen weiter (12:4, 13:5). Und als Friedrichshafen nach einer langen Rally punktete (13:7), gab es anerkennenden Applaus für beide Teams. Die Fans wussten den Einsatz der Akteure zu würdigen, auch als Espeland stark per Fuß vor der Bande rettete. Den Punkt gab's für die Gäste, den Applaus für den Außenangreifer im blauen Trikot. Die Gäste kamen noch einmal heran, doch Stefan Hübner nutzte eine Challenge-Pause für eine Ansprache - die schien zu sitzen: Schnell machte sein Team aus dem 16:14 eine 20:16-Führung. Der Vorsprung zum Start in die Crunchtime reichte als Polster für den Sieg: Kunstmann, Torwie und Karlitzek punkteten. Schon beim 23:19 standen die Fans und feierten Torwies Angriffspunkt (24:19). Ein Aufschlagfehler von Jackson Young ließ die Fans nach 72 Spielminuten jubeln.
"Wir haben einfach ziemlich konstant durchgespielt, bis auf den dritten Satz, wo wir es mit der Brechstange versucht haben", zog SVG-Chefcoach Hübner ein Fazit. "Da haben wir manches nicht mit der nötigen Leichtigkeit zu Ende gespielt, aber das Spiel mit guten Einzelaktionen und Aufschlägen entschieden." Hübner legte zudem ein Extralob für Lorenz Karlitzek nach: "Er hat es heute wieder sehr gut gemacht. Es ist nicht leicht für ihn, reinzukommen, weil er nicht den Rhythmus wie die anderen hat. Deshalb ein großes Kompliment an ihn - auf ihn war Verlass.
Als MVP wurde Xander Ketrzynski gekürt. Der Diagonalangreifer war mit 18 Punkten bester SVG-Scorer (18 Punkte, 54 % Angriffsquote), gefolgt von Karlitzek (9) und Espeland (8). Topscorer des Abends war der VfB-Interims-Diagonale Masso (19 Punkte). Jackson Young, in den beiden ersten Duellen deutlich bester Scorer seines Teams, kam heute weniger zur Geltung, punktete gerade noch zweistellig (10 Pkt.).
SVG: Kunstmann, Wright, Espeland, Torwie, X. Ketrzynski, Karlitzek - Worsley; eingewechselt: Larsen
(gm)