Julian Zenger trug zwei Jahre lang das Trikot der BR Volleys und wurde mit dem Hauptstadtclub 2021 Deutscher Meister. Der Libero der deutschen Nationalmannschaft nimmt in dieser Saison für das italienische Topteam Itas Trentino die Bälle an - und natürlich wollte es die Auslosung so, dass es im Viertelfinale der CEV Champions League zum Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein kommt.
Zenger & Co haben im Rückspiel am Mittwoch (16. Mrz um 18.30 Uhr) einen 3:0-Heimsieg zu verteidigen, während seine Berliner Ex-Kollegen das Blatt in der heimischen Max-Schmeling-Halle noch wenden wollen.
ulian, das Hinspiel in Italien nahm aus Eurer Sicht einen perfekten Verlauf. Wie groß schätzt Du Eure Chancen aufs Weiterkommen ein?
Julian Zenger: "Dieser klare Sieg bringt uns natürlich in eine sehr gute Ausgangssituation. Wie wir gespielt haben, hat uns auch zufrieden gemacht. Uns war bewusst, dass die Aufgabe gegen Berlin schwierig war und auch immer noch ist. Das hat jeder im ersten Satz gesehen, als wir gegen Ende zum Glück noch wichtige Breaks erzielen konnten. Die Chancenverteilung vor diesem Rückspiel kann ich nicht in Zahlen ausdrücken, aber unsere Position ist natürlich stark."
Welchen Stellenwert hat die Champions League für Trentino, schließlich tanzt Ihr in dieser Saison von Klub-WM bis Meisterschaftskampf in Italien erfolgreich auf allen Hochzeiten?
Zenger: "Unser Anspruch ist es, in all diesen Wettbewerben lange dabei zu sein. Bisher ist uns das sehr gut gelungen und vor allem über den jetzt sicheren dritten Platz in der Hauptrunde der Superlega freuen wir uns. Dieser gibt uns gute Chancen, auch nächstes Jahr Champions League spielen zu dürfen. Ins Halbfinale der Königsklasse wollen wir natürlich auch unbedingt. Dann hätten wir nämlich die Chance zur Revanche gegen Perugia, die uns vor Kurzem im Finale des italienischen Pokals 1:3 geschlagen haben."
In diesem Endspiel habt Ihr sicher vor einer großen Kulisse gespielt, die in ähnlicher Form hoffentlich auch am Mittwoch im Volleyballtempel auf Euch wartet?
Zenger: "Beim italienischen Pokalfinale waren rund 5.000 Zuschauer in der Arena. Das war eine Atmosphäre wie früher vor Corona. In unserer Liga ist aktuell ähnlich wie in Deutschland eine 60 Prozent Auslastung gestattet. Wir spielen also, speziell zuhause, oft vor gut 2.500 Zuschauern. In Berlin ist die Kulisse am Mittwoch vielleicht nochmal ein Stück größer, so wie beim Pokalfinale, und darauf freuen wir uns als Mannschaft sehr."
Den angesprochenen dritten Platz in der Hauptrunde der italienischen Meisterschaft habt Ihr am Sonntag in einem intensiven Match gegen Mailand mit einem 3:2-Erfolg gesichert. Hat das Match mit Blick auf das Spiel in Berlin möglicherweise Kraft gekostet?
Zenger: "Weil unser Verfolger Modena am Wochenende verlor, benötigten wir noch einen Punkt in diesem Heimspiel. Nach drei Sätzen war uns dieser sicher. Entsprechend groß war die Freude und wir haben im Anschluss auch etwas durchgewechselt. Spieler wir Matey Kaziyski bekamen eine Pause. Ich glaube also nicht, dass wir ernsthaft Körner gelassen haben. Wir wollen in Berlin jetzt einfach an das Hinspiel anknüpfen."
Mit Alessandro Michieletto habt Ihr einen der Shootingstars des internationalen Volleyballs in Euren Reihen, der auch den BR Volleys im Hinspiel große Probleme bereitet hat. Was macht ihn aus?
Zenger: "Sein Jahr 2021 war ein Traum für jeden jungen Spieler. Er hat bei allen Turnieren gut gespielt, stand im CL-Finale und wurde Europameister. Alessandro ist einer dieser jungen Italiener, die genau wissen, was sie können und wo sie hinwollen. Das gilt aber für einige meiner Mitspieler hier in Trento. Man sieht im Trainingsalltag einfach, dass sie schon so unfassbar weit sind. Alessandro ist zwar insgesamt eher ruhig, hat aber immer einen Spruch auf den Lippen und kann auch anders."
Kann man diesen Spielern als Volleyballtempel-Rückkehrer dann überhaupt noch Tipps geben, wie man am Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle auftritt?
Zenger: "Wir haben Spieler, die solche wichtigen Matches vor großer Kulisse gewohnt sind. Das ist für sie kein Neuland. Also nein, sie brauchen meine Hilfe nicht. Was ich ihnen aus meiner Erfahrung aber sagen kann: Die Stimmung wird sicher gigantisch sein!"
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Livestream:
Das Viertelfinale der Königsklasse wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Livestream des RBB übertragen: https://bit.ly/CLRueckspiel_rbb24_Stream
Weltweit ist das Match im kostenpflichtigen Livestream-Abonnement auf www.eurovolley.tv zu sehen.