In der an Höhepunkten nun wahrlich nicht armen, noch immer jungen Vereinsgeschichte der SVG Lüneburg ist dieses Match ein neuer Meilenstein: Playoff-Hinspiel zum Viertelfinale in der Champions League heißt es an diesem Mittwoch um 19 Uhr, wenn die Berlin Recycling Volleys in der LKH Arena gastieren (kostenpflichtiger Stream auf sportdeutschland.tv).

Foto: SVG/Höfel
Die Entscheidung, wer die Runde der besten acht Teams in Europa erreicht, fällt dann zwei Wochen später an der Spree. Karten für das jetzige Spiel sind noch in geringer Zahl online erhältlich: https://tickets.svg-lueneburg.de/
Berlin wird sich gegen die Favoritenrolle kaum wehren können, ist in dieser Saison in der Bundesliga noch ungeschlagen und hat in 20 Matches sogar erst vier Sätze abgegeben. Einige zuletzt kränkelnde Spieler werden wohl bis Mittwoch wieder fit sein, ohnehin ist der Kader groß und ausgeglichen besetzt. So konnte es der Meister auch verkraften, dass sein sonst so überragender Diagonalangreifer Jake Hanes (USA) in den beiden Spielen gegen die LüneHünen (Pokal: 1:3 und Bundesliga: 0:3) nicht wie gewohnt zum Zuge kam, jeweils nur 13 Punkte sammelte. Dann sprangen eben andere in die Bresche.
Außenseiter gibt sich nicht kampflos geschlagen
Dass es zum Einstieg in die K.o.-Runde nach den Gruppenspielen nun ausgerechnet gegen das deutsche Topteam der letzten Jahre und nicht gegen eine ausländische Spitzenmannschaft geht, ist ein bisschen schade, aber dem Reglement geschuldet. Diese Paarung kam ja aufgrund des etwas besseren Satzquotienten der Berliner gegenüber Mailand - nach Siegen und Punkten gleichauf - zustande. In den weiteren Playoff-Matches stehen sich Halkbank Ankara und Allianz Mailand sowie St. Nazaire VB Atlantique und Olympiakos Piräus gegenüber.
Das Viertelfinale direkt erreicht haben die fünf Gruppensieger Projekt Warschau, Aluron CMC Warta Zawiercie und Jastrzebski Wegiel aus Polen sowie Vero Volley Monza und Sir Sicoma Monini Perugia aus Italien. Und die schließlich acht Teams stehen dann schon mit einem Fuß im Final4-Turnier, denn ein Halbfinale wie in den letzten Jahren gibt es nicht mehr. Der Verband CEV ist nun zum früheren Modus (bis 2018) zurückgekehrt.
Damals versuchte Berlin noch, sich im Kreis der absoluten Topteams der Königsklasse zu etablieren. Seit der Saison 2021/22 sind aber die Hauptstädter Stammgast unter den Top 8, scheiterten jedoch stets an italienischen Widersachern, dreimal allein an Trentino, dem aktuellen Titelträger. 0:3, 0:3 hieß es in der letzten Saison. Im Jahr davor kam das Aus gegen Perugia (1:3, 2:3). Und nun soll es endlich mal weiter gehen. "Wir ergeben uns aber nicht vorher, unsere Jungs sind auch extrem ehrgeizig", stellt Bernd Schlesinger klar. Der Sportliche Leiter der SVG vertrat den erkrankten Chefcoach Stefan Hübner auch noch am Wochenanfang.
"Wir brauchen natürlich einen Sahnetag - wie immer gegen Berlin", so Schlesinger weiter. "Wir haben aber auf jeden Fall einen weiteren Meilenstein erreicht und schreiben Geschichte für die SVG. Und es ist gut für den deutschen Volleyball, dass einer ins Viertelfinale kommt. Unser Ziel ist immer, alles zu geben, einen großen Kampf zu liefern. Schlüssel wird der Bereich Aufschlag - Annahme sein. Wer den gewinnt, für den steigen die Chancen, sich durchzusetzen." Ein Sieg der SVG ist, anders als in den ersten Jahren, inzwischen Seltenheit geworden. Aber auch in der LKH Arena gab es schon einen: in der Zwischenrunde 2022/23 sogar ein 3:0.
Final4-Turnier in Berlin?
Und auch ein Duell zwischen zwei Bundesligisten gab es schon, 2018 zwischen Friedrichshafen und Berlin. Damals gab es vor dem Final4 zwei Playoff-Phasen, die Playoffs12 und die Playoffs6, deren drei Sieger zusammen mit dem nach der Gruppenphase automatisch qualifizierten Ausrichter Zenit Kazan das Endturnier spielten. Berlin schied gegen die Häfler aus (2:3, 0:3), die wiederum in der 6er-Runde gegen Kedzierzyn-Kozle (Polen).
Für das nun wieder eingeführte Final4-Turnier soll übrigens gerüchteweise die Max-Schmeling-Halle ein heißer Anwärter sein, wie ein gewöhnlich gut informiertes italienisches Volleyball-Nachrichtenportal erfahren haben will. Was ja nur Sinn machen würde, wenn Berlin so weit kommt. Dazu entgegnet Schlesinger verschmitzt: "Ein Final4 in Berlin würde auch Sinn machen, wenn Lüneburg so weit kommt." (hre)