Was für ein Erfolg: Drei Weltmeistertitel und weitere Medaillenränge feierten die deutschen Seniorinnen und Senioren bei der WM auf Mallorca.
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Ü40-Frauen: Weltmeisterinnen
Deutschland ist Ü34-Weltmeister bei den Volleyball-Seniorinnen! (Altersklasse 34-47) In der WM-Gruppenphase hatte sich unsere deutsche Ü40-Frauennationalmannschaft mit jeweils 2:0 Sätzen gegen die Czech Republic Veterans sowie in einem bis zuletzt auf Augenhöhe ausgetragen Match gegen die Ukraine durchgesetzt; das Halbfinale gegen die Tschechinnen wurde dann klar gewonnen. Das Endspiel in der Frauen-Altersklasse 34-47 geriet hingegen zu einer sehr engen Kiste, weil das spielerisch und angriffsstarke Team Croatia nach 13:25 verlorenem ersten Durchgang hart zurückfightete und mit 25:23 knapp zum Satzausgleich kam - der erste Satzverlust unserer Mannschaft im gesamten WM-Turnier. Auch im Tiebreak des Finales sah es zunächst nicht gut aus für die Deutschen, die bei Seitenwechsel noch 5:8 zurücklagen. Doch das von Renate Riek-Bauer gecoachte Team kämpfte sich zum 8:8-Einstand, übernahm dann erst ganz am Ende die Führung. Den Matchball zum 15:12 verwandelte Außenangreiferin Carola Schaefermeyer, die ein super Spiel machte, mit einem Sekt-oder-Selters-Angriffsschlag, den der Gegner nur noch ins Aus blocken konnte. Die überglückliche Trainerin lobte hinterher ihr Team, in dem sich Ex-A-Nationalspielerin Corina Ssuschke-Voig t als echte Führungsspielerin erwies, in höchsten Tönen: "Das war ein packendes Finale mit Volleyball auf hohem Niveau - eine echte Herausforderung, und wir haben sie mit einer super Teamleistung bewältigt." Selbst den verletzungsbedingten Ausfall von Zuspielrin Claudia Mürle habe die Mannschaft gut kompensiert, und alle eingewechselten Spielerinnen hätten das Team immer gepusht. "Alle haben den Titel Weltmeister verdient!" Kristina Bognar, die andere Spielmacherin im Team Germany 40+, wurde zur besten Spielerin ihrer Altersklasse (MVP) gewählt.
Gefeiert wurde bis in die Nacht, gemeinsam mit den gleichfalls siegreichen Ü40-Männern. Noch Tage nach dieser stimmungsvollen Weltmeisterschaft, die erneut in Port d'Alcúdia auf Mallorca ausgetragen wurde, schwebten Spielerinnen und Trainerteam auf einer Endorphin-Wolke. "Ich habe so schöne Emotionen erlebt, wie noch nie in meinem Sportlerleben", freute sich die frühere Bundesligaspielerin Kateryna Ligacheva aus Berlin. Es habe sich angefühlt wie früher, ergänzt die erfahrene Corina Ssuschke-Voig t . "Das hat extrem viel Spaß gebracht". Ssuschke-Voigts gesamte Familie freute sich mit: "Nach 28 Jahren ist Corina das erste Mal Weltmeister geworden ist - ein tolles Erlebnis."
Der erneute Erfolg bei der Seniorinnen-WM (die deutsche Ü40-Auswahl hatte bereits in den beiden Jahren zuvor Gold geholt und war als Titelverteidiger angetreten) kam dabei nicht von ungefähr. Gründlich wie keine andere Nation hatte Renate Riek-Bauer ihr sorgsam aus allen Landesteilen zusammengestelltes Team vorbereitet. Nach zwei bundesweiten Sichtungslehrgängen ging es im Juni in ein Trainingslager in Österreich und der Schweiz, im September gewann man ein internationales Vorbereitungsturnier in Polen. Alle Testspiele wurden siegreich bestritten; die Mannschaft ist seit 2021 ungeschlagen. Zu Riek-Bauers Team gehören mit Christina Benecke und Tanja Hart-Schneider zwei Assistenztrainerinnen sowie ein Athletik-Trainer (Mike Luner) und ein Physiotherapeut (Matthias Wild).
Ü40-Männer: Weltmeister
Mit zwei Neuzugängen zog die Ü-40-Auswahl los, um die knappe Finalniederlage aus dem Vorjahr zu bereinigen. Dabei fügten sich Roman Kammer (Niedersachsen) und Philipp Lintner (Baden-Württemberg) problemlos in das Team von Coach Walther Hoch ein. Ein vom Seniorenweltverband neu entwickelter Turnier-Modus ergab zunächst Altersklassen übergreifende Vorrundenpartien. Die Finalrunden wurden dann in den entsprechenden Altersstufen ausgetragen. Packende und jeweils siegreiche Spiele gegen die USA, Norwegen, Italien und Ungarn bescherten dem Team Deutschland das Ticket für das Finale gegen die Auswahl Serbiens. Dort zeigte sich, nach einem zunächst etwas verhaltenen Beginn der Partie, dass das deutsche Team die Lehren aus dem verlorenen Endspiel 2022 gezogen hatte. Angeführt von Außenangreifer Henning Machtens, der für seine Leistungen verdientermaßen mit dem MVP-Titel belohnt wurde, zog das DVV-Team mit einer hochkonzentrierten Leistung immer weiter punktemäßig davon. Der ungefährdete erste Satzgewinn war die logische Folge. Und auch in Satz zwei setzten sich das deutsche Aufgebot immer wieder mit zum Teil spektakulären Angriffen gegen den serbischen Block durch. Der Titel war dem deutschen Aufgebot nicht mehr zu nehmen. Mit dem Abpfiff brachen dann alle Dämme und mit einer Mischung aus Freude und Erleichterung fiel man sich die Arme.
Ü48-Männer: WM-Bronze
Einige kurzfristige Ausfälle führten bei der Ü48-Auswahl zu einer durchaus angespannten Personalsituation. Dies wollte man aber selbstverständlich nicht als Ausrede für irgendetwas gelten lassen. Personell unterstützt aus dem Kader der Ü-56 Senioren, zog man umso engagierter zu Werke. Mit zum Teil furiosen Aufholjagden gelang der vielleicht unerwartete, aber keinesfalls unverdiente Gruppensieg gegen namhafte Teams aus Kanada, Portugal und Argentinien. Im Halbfinale hatte das DVV-Team gegen die späteren Titelgewinner aus den USA dann aber doch das Nachsehen, so dass "nur" das kleine Finale um Bronze blieb. Wieder ging es gegen die groß gewachsenen Kanadier. Und wieder gelang es der neu zusammengesetzten deutschen Mannschaft um Zuspieler Karsten Haug auf dem Feld zu einer spielerischen Einheit zu finden. Der viel umjubelte Gewinn der Bronzemedaille war der verdiente Lohn.
Ü65 Männer: Weltmeister
Der Titelgewinn der Ü-56 Mannschaft des DVV lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: souverän! Ohne Satzverlust dominierte das Team seine Vorrundenspiele gegen die Slowakei, Norwegen, Polen, Rumänien und Kroatien. Entsprechend selbstbewusst ging man in das Finale gegen die starken Schweizer, die ebenfalls ohne Niederlage durch die Gruppenphase marschiert waren. Doch gegen die klare Lufthoheit der deutschen Mittelblocker und die präzisen Angriffe von Stefan Brömmeling fanden auch die Eidgenossen kein Rezept. Angefeuert von zahlreichen Fans wurde gleich der erste Matchball zum Goldball und die Feierlichkeiten zum Titelgewinn konnten beginnen.
Auf Einladung des Veranstalters nahm in der Altersklasse Ü-56 auch eine international zusammengesetzte Mannschaft um Jan Ilg vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern an dem Turnier teil. Für diese reichte es am Ende trotz leidenschaftlichem Einsatz leider nur für einen Sieg während der Turnierwoche.
Ob nun mit oder ohne Edelmetall im Gepäck, nehmen alle Teilnehmer eine Vielzahl unvergesslicher Eindrücke aus dieser gemeinsamen Woche mit in ihre Heimat. Vor allem die spontane Poolparty im Teamhotel der deutschen Delegation im Anschluss an die Finalspiele wird nicht nur den dort überraschten Touristen lange in guter Erinnerung bleiben.
Es bleibt noch dem ausrichtenden Weltverband IVVA ein großes Lob für eine vorbildliche Turnierorganisation und eine großartige Medaillenzeremonie am Strand von Alcudia auszusprechen. Die Vorfreude auf die kommenden Veranstaltungen dieser Art ist bereits jetzt riesengroß.