Neben Christiane Fürst kehrt auch Corina Ssuschke-Voig t (NAWARO Straubing) zur Nationalmannschaft zurück. Das Mittelblocker-Duo war in den vergangenen Jahren Garant für große Erfolge, wie beispielsweise das doppelte EM-Silber 2011 und 2013.
Nach ihrer Babypause ist "Curry", wie sie von allen gerufen wird, wieder zurück in der Bundesliga und nun auch in der Auswahl und strebt mit der deutschen Mannschaft die Olympia-Qualifikation für Rio de Janeiro an. Über ihre Gefühlslage und ihren lang gehegten Traum äußerte sich die 32-Jährige im Interview.
Was ist es für ein Gefühl, in den Kreis der Nationalmannschaft zurück zu kehren?
Ssuschke-Voigt: "Ein wahnsinnig tolles! Ich habe hart gearbeitet nach der Schwangerschaft und freue mich, dass es geklappt hat. Die Reaktion der Mädels war auch einfach schön, alle freuen sich, mich wieder zu sehen."
Wie lief die Rückkehr/Berufung konkret ab?
Ssuschke-Voigt: "Eines Tages rief der neue Bundestrainer bei mir an und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, zurück zu kehren. Und da es schon immer mein größtes Ziel war, zu Olympia zu fahren, gab es nur eine Antwort!"
Du hattest nach der Geburt eures Sohnes immer noch vom Lebenstraum Olympische Spiele gesprochen. Hast du ehrlich noch daran geglaubt, die Chance zu bekommen?
Ssuschke-Voigt: "Ich habe es gehofft, sagen wir mal so. Ich habe damit geliebäugelt. Als ich schwanger wurde, habe ich die Monate ausgezählt und geschaut, ob ich es zur nächsten Saison in die Halle schaffe und somit vielleicht auch zurück zur Nationalmannschaft. Am Ende hat mein Sohn entschieden: er ist ein sehr entspannter Junge und macht alles mit, das ist so toll. Und ohne meinen Mann wäre es nicht möglich. Meine Familie unterstützt mich sehr, meinen Traum zu erfüllen."
Wer passt auf den Sohn in deiner Abwesenheit auf?
Ssuschke-Voigt: "Mein Mann hat für Dezember und Januar Papa-Urlaub. Und meine Eltern passen auch zwischendurch mal auf."
Dein Lebensmotto lautet: Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selber brennen. Trifft das nicht auch auf die DVV-Frauen und das olympische Feuer zu?
Ssuschke-Voigt: "Definitiv! Ich liebe diesen Sport und bin eine sehr emotionale Spielerin, und das will ich auch den anderen zeigen und sie mit meiner Freude überzeugen. Ich hoffe, dass ich allen Feuer unter dem Po machen kann, damit wir das olympische Feuer sehen können."
Der finale 14-er Kader muss erst noch nach dem Lehrgang nominiert werden. Warum kann eine Ssuschke-Voigt der Mannschaft bei der Olympia-Qualifikation in Ankara helfen?
Ssuschke-Voigt: "Ich bin aktuell noch nicht wieder in der Lage, fünf Spiele in sechs Tagen zu spielen, aber wenn ich aufs Feld komme, bin ich immer mutig und aggressiv und gebe niemals auf! Ich kann die anderen mitreißen und motivieren!"
248 Länderspiele hast du bislang für Deutschland bestritten, käme beim 249. Einsatz - womöglich gegen Ex-Bundestrainer Giovanni Guidetti - Nervosität auf?
Ssuschke-Voigt: "Das wäre echt der Wahnsinn gegen Giovanni zu spielen und auch irgendwie lustig, da man seine Reaktionen schon im Voraus kennt. Aber ich schaue nie zu den Trainern raus, ich fokussiere mich auf meine Gegenspielerinnen und versuche, diese nervös zu machen."
Die Aufgabe in Ankara ist sehr schwer, Deutschland ist nur Außenseiter, Teams wie Russland, Italien, die Türkei oder die Niederlande sind Favorit. Warum kann es trotzdem klappen?
Ssuschke-Voigt: "Weil wir ein Team sind! Das beste Team ist nicht das mit den besten Spielerinnen, sondern welches am besten zusammen spielt!"
Was würde eine Rio-Teilnahme für dich bedeuten?
Ssuschke-Voigt: "Der Hammer, der Wahnsinn, megakrass wäre das einfach! Seit zwölf Jahren Profisport und 20 Jahren Volleyball ist das der Traum der Träume!"