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13.01.2025 / Autor: Maximilian Kolbe, VC 2010 Eltmann e.V.
Nach der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten aus Kriftel zum Ende des letzten Jahres, sollte im neuen Jahr alles besser werden und die CERATONIA Volleys hatten sich für das Spiel gegen Tabellenführer Gotha viel vorgenommen.
Zu selten zeigte der Daumen von Marco Donat nach oben. (Foto: Pressefoto Evans)
Mit einem Sieg gegen den Ligaprimus wollte man sich wieder herankämpfen und den Rückstand auf die Blue Volleys verkürzen, um diese auch für die nächsten Spiele unter Zugzwang zu setzen. Von diesem Vorhaben war aber besonders im ersten Satz leider zu wenig zu sehen, sodass man sich am Ende zwar knapp aber dennoch verdient geschlagen geben musste und die Träume von einer erfolgreichen Titelverteidigung wohl zunächst begraben dürfte. "Die Titelverteidigung ist natürlich eins der Ziele für dieses Jahr gewesen. Wenn ich mir aber anschaue, wie wir gerade im ersten Satz gespielt haben, sollte der eine oder andere Spieler mal anfangen, sich und seine eigene Leistung bzw. Einstellung zu hinterfragen. Wenn wir so weiterspielen, ist es fast schon vermessen über einen Titel zu sprechen und wir müssen aufpassen, dass es jetzt nicht in die komplett andere Richtung geht.", findet Kapitän Johannes Engel mahnende Worte.
Auch wenn die Worte des Captains für den ein oder anderen vielleicht etwas zu hart erscheinen mögen, trifft der sympathische Seßlacher mit seiner Aussage den Nagel auf den Kopf. Wie chancenlos die Eltmanner im ersten Satz waren, zeigen bereits die Spielstände, bei denen Trainer Donat seine Auszeiten nehmen musste (2:6, 9:22). Auch wenn mit Bruno Simunic und Basti Richter nochmal zwei neue Spieler aufs Feld kamen, um die drohende Blamage abzuwenden, hieß es am Ende 25:15 zugunsten der Blue Volleys Gotha und es war klar, dass sich schnell etwas ändern musste, wenn man hier nicht komplett unter die Räder kommen wollte.
Was man dem Team von Trainer Donat dann jedoch zugute heißen muss, ist die Reaktion auf den deutlichen Satzverlust. Mit einer komplett veränderten Körpersprache und Einstellung startete die Mannschaft in den zweiten Satz und zeigte somit die richtige Antwort auf den herben Rückschlag. Die nun deutlich verbesserte Leistung zeigte dann auch beim Gegner Wirkung und Gotha tat sich sehr schwer, dem hohen Druck der Eltmann standzuhalten und geriet immer weiter ins Hintertreffen. Wie Eltmann-Coach Donat im ersten Satz, nahm Gotha-Trainer Werner seine zweite Auszeit zu einem ähnlich aussichtslosen Zeitpunkt und versammelte sein Team beim Stande von 13:23 nochmal an der Seitenlinie, um seinerseits einen deutlichen Satzverlust zu verhindern. Dies gelang dem Trainer jedoch nur bedingt und auch wenn das Ergebnis mit 25:17 nicht ganz so deutlich ausfiel, waren die Zuschauer schon etwas überrascht und verwundert, wie unterschiedlich die ersten beiden Sätze letztlich verliefen.
Ähnlich überrascht waren die Fans dann auch nach der zehnminütigen Satzpause. Wer jetzt dachte, es entwickle sich ein ausgeglichenes Spiel oder Eltmann könne dort anknöpfen, wo sie noch vor der Unterbrechung aufgehört hatte, irrte gewaltig und das absolute Gegenteil sollte eintreten. So entwickelte sich ein Spiegelbild des ersten Satzes und der Gastgeber hatte den starken Team aus Thüringen so gut wie nichts entgegenzusetzen. Donat brachte dann mit Richter und Nowak nochmal frischen Wind aufs Feld und hoffte dabei auf die Erfahrung der beiden Routiniers, welche angesichts des Spielstandes aber total verpuffte und zunächst keine große Wirkung zeigte. Wie schon im ersten Satz gerieten die CERATONIA Volleys immer weiter unter die Räder und staunten am Ende fast schon fassungslos über die zweite 15:25 Satzniederlage des Abends.
Irgendwie schafften es die Unterfranken dann allerdings nochmal, alle Kräfte zu mobilisieren und das Ruder herumzureißen. Chris Nowak, der nach längere Pause zurück zum Team gekehrt war, sorgte mit seiner Präsenz und Erfahrung für die notwendige Einstellung im Team und konnte der Partie somit seinen Stempel aufdrücken. Wie ausgewechselt folgte auch der Rest der Mannschaft dem guten Beispiel und wie bereits im zweiten Abschnitt fand Eltmann zurück in die Partie, setzte Gotha unter Druck und behielt am Ende die Nerven, sodass der vierte Satz mit 25:21 an die Hausherren ging und die Entscheidung wie so oft im Tie-Break fallen musste.
In diesem Tie-Break entwickelte sich dann der spannendste und ausgeglichenste Akt des Matches und beide Mannschaften agierten das erste Mal so richtig auf Augenhöhe. Rückblickend dürfte man sich in Eltmann besonders über die zahlreichen Aufschlagfehler, ohne die am Ende vielleicht sogar noch mehr drin gewesen wäre. Auch wenn sich Eltmann kurz vor Ende leicht absetzen und sich sogar einen Matchball erspielen konnte, sollte es an diesem Abend einfach nicht sein und das Team von Trainer Donat musste sich schließlich wie bereits gegen Kriftel mit 15:17 geschlagen geben. "Auch wenn es am Ende nochmal knapp wurde und wir sogar die Chance auf den Sieg hatten, müssen wir dringend was ändern. Wir schaffen es einfach nicht, über die gesamte Spieldauer eine konstante Leistung zu zeigen und haben zu viele Schwächephasen in unserem Spiel. Natürlich haben wir auch gesehen, dass wir mit unserer Topleistung auch den Tabellenführer schlagen können und das Potenzial nach wie vor da ist. Sollten wir die schwachen Phasen aber nicht schnellstmöglich in den Griff bekommen, wird jedes der nächsten Spiele zum Kampf und uns steht eine lange und anstrengende Rückrunde bevor.", warnt Manager Reschke vor den anstehenden Spielen.
Trotz der Niederlage und dem Ende der famosen Heimserie überwiegen in Eltmann die positiven Aspekte des Wochenendes. "Wir haben die Halle heute mal wieder richtig voll bekommen und mit fast 1000 Zuschauern mal wieder ein Ausrufezeichen gesetzt, obwohl der große FC Bayern gleichzeitig im TV zu sehen war. Noch wichtiger und das Allerschönste am ganzen Wochenende ist natürlich die Rückkehr von Chris. Wir haben uns alle unglaublich gefreut, ihn und Barbara wieder in der Halle zu sehen und sind froh, dass er uns sportlich und vor allem menschlich wieder unterstützen kann.", freut sich Mannschaftskollege Richter über die Rückkehr seines Freundes und Mitspieler, der sich am Ende zudem noch über die silberne MVP-Medaille freuen durfte.