volleyballer.de - Das Volleyball-Portal
24.11.2024 / Autor: Wolfgang Mengs, VC Gotha e.V.
Wie erwartet, erwies sich der TSV Grafing, trotz seiner prekären Tabellensituation, im Spielverlauf als ernstzunehmender und schwer bespielbarer Gegner.
Blue Volleys Gotha (Foto: Christian Heilwagen)
Die Partie begann kurios. Noch bevor ein Ball gespielt war, mussten die Gothaer wechseln. Trainer Robert Werner hatte versehentlich Daniel Ridings statt Max Crowder als Mittelblocker in der Startaufstellung ins Protokoll eintragen lassen. Dieser Lapsus wurde durch den Wechsel korrigiert. Die Gothaer begannen davon völlig unbeeinflusst mit einem Blitzstart und führten schnell mit 5:0.
Doch der Tabellenzwölfte, mit bis dato nur einem Saisonsieg, zeigte danach, dass man sich gegen den Tabellenführer viel vorgenommen hatte. Mit guten Aufschlägen setzte man die an diesem Abend nicht immer sattelfeste Annahme der Gäste unter Druck. Dennoch behaupteten die Thüringer bis in die Crunchtime hinein ihre frühe Führung. Grafing kämpfte, suchte immer wieder erfolgreich Juro Petrusic. Der vom Erstligisten TSV Haching München gekommene Hauptangreifer wurde nach Spielschluss auch als MVP seines Teams ausgezeichnet. Beim Stand von 20:20 war das Spiel erstmals ausgeglichen. In der Schlussphase hatten die Gothaer dann gleich mehrfach Pech. Erst gab es eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung zu ihren Ungunsten, dann landete der Ball nach einem Block und einer Feldabwehr gleich zweimal an der Hallendecke. Dennoch hatten die Blue Volleys nach einem von Kapitän Christoph Aßmann gewonnenen Drückduell am Netz den ersten Satzball. Doch schon kurz darauf jubelten die Bayern über ihren nicht unverdienten 26:24 Satzgewinn.
Im folgenden Abschnitt begann Tomasz Gorski für Tim Wagner als Mittelblocker bei den Blue Volleys. Der Satz begann nervös, mit etlichen Aufschlagfehlern auf beiden Seiten. Dann aber waren es zunächst die Gäste, die diese Nervosität ablegten. Sehenswert eine mustergültige "Pancake"-Abwehr von Libero Len Spankowski, die Erik Niederlücke mit einem gelungenen Angriff zum 10:4 vollendete. Der TSV stemmte sich jedoch weiterhin mit allen Mitteln gegen den drohenden Satzverlust. Ein Doppelwechsel, bei dem Zuspieler Tim Aust und der routinierte Diagonalangreifer Michael Zierhut kamen, brachte neuen Schwung. Aust suchte vermehrt und mit Erfolg seine Mittelangreifer. Grafing konnte in der Folge zwar den Abstand bis auf zwei Punkte verkürzen, mehr aber ließen die Gothaer nicht zu. Obwohl bei ihnen längst nicht alles rund lief, sicherten sie sich am Ende den 25:19 Satzgewinn.
Den 3.Abschnitt beherrschte der Tabellenführer dann wieder sehr souverän. Die Anfangsnervosität hatte man abgelegt und zog nun das eigene Spiel dominant durch. Bei Grafing häuften sich die Fehler. Auf deren Spiel über die schnelle Mitte hatte sich Gothas Block jetzt gut eingestellt. Mit 25:12 ging der Satz deutlich an den Favoriten.
Der 4.Satz verlief dann aber wieder wesentlich ausgeglichener. Petrusic setzte gleich zu Beginn mit zwei Assen ein Achtungszeichen und brachte die Bayern in Führung. Diese hielt bis in die Schlussphase. Erst eine längere von den Blue Volleys gewonnene Rallye brachte den 18:18 Ausgleich. Aber es blieb bis zum Schluss spannend. Als dann aber Gorski, den zuvor mehrfach im Angriff erfolgreichen Routinier Tom Strohbach blockte und ein letzter Grafinger Angriff im Aus landete, war die Partie entschieden.
Mit 25:23 ging der Schlussabschnitt und damit das Spiel mit 3:1 an die Gäste aus Thüringen.
Auch wenn zwischenzeitlich die spielerische Linie etwas verloren ging, zeigte sich auch diesmal, dass die Blue Volleys derzeit auch in kritischen Situationen nicht kopflos werden, sondern fast immer Lösungen finden.
Bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit wurde Zuspieler Hannes Krochmann anschließend zum MVP bei den Blue Volleys ernannt.
Hörbar noch geschafft vom Auf und Ab in diesem Spiel war auch Trainer Ro.Werner.
"Eigentlich wollten wir diesmal von Beginn an besser ins Spiel kommen. Aber wir haben den 1.Satz dann doch zu einfach aus der Hand gegeben. Insgesamt war es in Teilen ein wildes Spiel. Es gab viel hin und her. Vielleicht lähmt uns die Tabellenführung und unsere unfassbare Siegesserie doch manchmal", lautete seine Einschätzung der Begegnung im anschließenden Telefonat.
Schon am kommenden Sonnabend wartet auf die Gothaer der nächste schwere Gegner. Dann ist der der Vizemeister des Vorjahres, der TV Rottenburg, zu Gast in der Ernestiner SH.
Blue Volleys Gotha mit: Aßmann, Duchá?, Krochmann, Gorski, Krauße, Niederlücke, Spankowski, Ri.Werner, Ridings, Jansen, Wagner und Crowder