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18.11.2024 / Autor: DSHS SnowTrex Köln
Die Zweitligavolleyballerinnen des Teams DSHS SnowTrex Köln haben nach der unglücklichen Niederlage gegen die Binder Blaubären Flacht einen Tag später die Überraschung geschafft, den Tabellenführer mit 3:2 geschlagen und erobert sich mit den zwei gewonnen Punkten den fünften Platz in der 2. Bundesliga Pro - powered by SnowTrex zurück.
Foto: Florian Zons
Straubing erlebt insgesamt ein für sie unschönes Wochenende, denn es setzte zwei Tiebreak-Niederlagen nach einer 2:0-Satzführung. So erlebte der Gastgeber ein Déjà-vu der unschönen Art, denn am Samstag verlor man schon gegen die Skurios Volleys Borken im Tiebreak. Damit hat Straubing an diesem Wochenende mehr Sätze verloren als in den acht Begegnungen zuvor.
Die Kölnerinnen gingen auch, ob der Niederlage am Vortag in Flacht und den Vorleistungen der Straubinger in der Liga, als Außenseiter in die Begegnung und es sah lange so aus, als dass der Gastgeber seiner Favoritenrolle gerecht wird.
Im ersten Satz legte NawaRo los wie die Feuerwehr und erspielte sich schnell eine Drei-Vier-Punkte-Führung, die bis Mitte des Satzes transportiert wurde (6:2, 13:9, 15:11). Danach setzte sich Straubing Punkt für Punkt ab. Basis dafür waren druckvolle Angriffe auf Seiten der Gastgeber und eine hohe Anzahl an Eigenfehlern der Kölnerinnen. Der Satz ging mit 25:12 an die Straubingerinnen.
Im zweiten Satz zeichnete sich ein ähnliches Bild ab wie in Satz 1, auch wenn die Phase des Absetzens des Gastgebers erst etwas später startete und Köln einfach keinen Zugriff auf's Spiel fand. Straubing zog von 8:6 auf 13:6 weg und baute diese Führung immer weiter aus (20:10), bevor sich Köln etwas fing, aber in diesem Satz nichts mehr ausrichten konnte (25:15). Nach der 2:0-Satzführung des Gastgebers ging es in eine Zehn-Minuten-Pause.
In der Pause fand der Trainer Jimmy Czimek offensichtlich die richtige Worte, denn seine Mannschaft zeigte sich danach deutlich präsenter, auch wenn Anfang des dritten Satzes NawaRo sich erneut eine kleine Drei-Vier-Punkte-Führung erspielte, die bis zum 15:11 anhielt. Dann fand Köln immer besser ins Spiel und setzte dies auch punktetechnisch um, verkürzte peu à peu, sodass Gästetrainer Roland Schwab erstmals beim 15:14 eine Auszeit nahm.
Kopf an Kopf ging es in die Crunchtime des Satzes bis zum 22:22. In dieser Phase bewies das Kölner Team Nervenstärke und machte drei Punkte in Folge zum 25:22. Damit war der 1:2-Anschluss geschaffen und die Fuß in der Tür bzw. in diesem Spiel.
In Satz 4 übernahm dann Köln immer mehr das Spielgeschehen und gewann an Dominanz. Durch die nun gut funktionierenden Block-Feldabwehr waren es die Kölnerinnen, die das Spielgeschehen bestimmten und immer mehr in den Köpfen der Gastgeberinnen kamen. Nicht nur der Block entschärfte immer mehr Angriffe der Straubingerinnen, sondern auch eigene Angriffe wurden souveräner durchgebracht, sehr häufig auch durch einen gelegten Ball, der auf der Seite NawaRos selten zurückgebracht werden konnte, deshalb ging der Satz letztendlich deutlich mit 25:18 an Köln. Der 2:2-Satzausgleich war hergestellt und der Tiebreak musste über den Sieg entscheiden.
Der Tiebreak ist schnell erzählt. Köln erspielt sich eine Zwei-Punkte-Führung und Straubing gleicht aus bis zum Seitenwechsel (8:6 aus Kölner Sicht). Dann nimmt sich die Kapitänin Viola Torliene ein Herz in die Hand und startet eine Aufschlagserie bis zu einer 13:6-Führung.
Bei der ersten Auszeit Straubings beim 9:6 kommt aus dem Kommentar im Live-Stream:
"Wir haben jetzt das Spiel von gestern Abend. Straubing ist zwei Sätze überlegen. Dann fängt der Gegner an und wir haben dem nichts mehr entgegen zu setzen."
So war es dann auch. Die Gastgeber können noch einmal verkürzen, aber mit dem komfortablen Vorsprung im Rücken fährt Köln den Satz mit 15:10 ein und gewinnt damit das Spiel mit 3:2. Mit den zwei gewonnen Punkten verdrängen die Kölnerinnen Flacht, die ebenso überraschend deutlich zu Hause 0:3 gegen VCO Dresden verloren habe, wieder vom fünften Platz und reihen sich hinter das Führungsquartett (Straubing, Borken, Vilsbiburg, Oythe) ein, die wohl in dieser Saison den Meister unter sich ausmachen werden. Nach diesem Wochenende ist aber nun keine der 14 Mannschaften in der 2. Bundesliga Pro ohne eine Niederlage.
Aus der Mannschaft
Der Kölner Trainer Dr. Jimmy Czimek zieht folgendes Fazit nach den überraschenden Sieg gegen den Tabellenführer:
"Uns war klar, dass Straubing mit sehr viel Wut und Aggressivität ins Spiel reingehen wird und wir es am Anfang sehr, sehr schwer haben werden. Von daher war wichtig, das Spiel in die Länge zu ziehen. Die Strategie war tatsächlich nach der Zehn-Minuten-Pause, wenn Straubing ein bisschen nachlassen würde, ab da unser Spiel zu zeigen und das Zepter in die Hand zu nehmen. Wir müssen sagen, dass diese Strategie gut aufgegangen ist. Das war natürlich auch ganz schön mutig, so da drauf zu setzen, aber wir haben ab Satz 3 dann den richtigen Druck entfachen können, unser Spiel gespielt und vor allen Dingen auch im Annahmebereich um Libera Melanie Gosmann, die fantastische Arbeit geleistet hat, was der aufmerksame Zuschauer natürlich gesehen haben wird.
Von daher hat sich das gesamte Team diese zwei Punkte in Straubing verdient, die vielleicht sehr unerwartet waren von der Tabellensituation, aber man sieht, dass in der Pro-Liga einfach nichts unmöglich ist. Das ist das Schöne an der Liga. Das ganze Team hat sich diese zwei Punkte wirklich erarbeitet. Das ist das Schöne an der Mannschaft, auch wenn das Glück am Tag vorher vielleicht noch nicht bei uns war und wir auch gesagt haben, dass man sich das auch erarbeiten muss. Wir haben das dann einen Tag später tatsächlich selber geschafft und als Underdog auf jeden Fall die Überraschung geschafft. Deshalb großes Kompliment an mein Team, dass es den Weg so mitgegangen ist im Spiel gegen Straubing."
MVP Franziska Kalde findet folgende Worte zum Spiel in Straubing:
"Wir haben die Niederlage gegen Flacht als Team schnell abgeschlossen und sind am Sonntag gegen Straubing mit neuer Energie und Motivation gestartet. In den ersten zwei Sätzen hat uns Straubing extrem unter Druck gesetzt und nicht ins Spiel kommen lassen. Mit der Zeit konnten wir unsere Stärken aber immer mehr ausspielen und das Spiel nach einem 0:2 Rückstand tatsächlich noch im Tiebreak gewinnen. Besonders Julia (Julia Van den Berghen, a.d.R.) und Melli (Melanie Gosmann, a.d.R.) haben am Wochenende viel Last in der Annahme getragen und die Nebenspieler entlastet, sodass wir uns im Angriff gut durchsetzen konnten."
Der Gegner zum Spiel
"Wir haben an diesem Wochenende zwei Lektionen verpasst bekommen. Daraus gilt es nun zu lernen und die positiven Aspekte weiter zu stärken. Für uns ist das kein Beinbruch, obwohl wir logischerweise die beiden Duelle gerne gewonnen hätten. Nun lassen wir alles ein bisschen Sacken, um danach wieder voll anzugreifen", sagte NawaRo-Trainer Roland Schwab.