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27.09.2024 / Autor: Josef Enzinger, TSV Mühldorf
Mühldorf - Der Zwischenstopp in der 3. Liga dauerte nur ein Jahr. Als Meister melden sich die Volleyballer nun zurück in der zweithöchsten Spielklasse. Und mit einigen neuen Namen im Kader.
Chefcoach Alejandro Kolevich (Mitte) kam aus Königs Wusterhausen an den Inn. (Foto: Fabian Bartsch)
"Kurz vor Saisonbeginn kribbelt es immer, weil das letzte Spiel über fünf Monate her ist und alle wieder Bock haben zu spielen!" Fabian Bartsch macht aus seinem Herzen keine Mördergrube, wenn er an den Startschuss am Samstag, 28. September, denkt. Dabei mag das Kribbeln sicher auch daher rühren, dass die Volleyballer des TSV Mühldorf einer neuen Herausforderung entgegenblicken.
Nachdem die Innstädter nach ihrem Abstieg in die 3. Liga in der vergangenen Saison souverän die Meisterschaft geholt haben, sind sie als Aufsteiger nun einer ganz anderen Qualität ausgesetzt. Präziser, härter, schneller: Man muss sich darauf einstellen, dass es in diesem Jahr alles andere als ein Spaziergang wird, um in der Liga zu bestehen.
Am ersten Spieltag müssen die Mühldorfer sogar den Bus nehmen, wenn sie in den Osten Deutschlands zu reisen haben. Leipzig heißt der Gegner zum Auftakt, das Spiel beginnt um 20 Uhr in der Sporthalle an der Brüderstraße. Das erste Heimspiel findet dann eine Woche später statt, am Samstag, 5. Oktober, um 19 Uhr in der Nutz-Arena an der Mittelschule. Der Gegner: SV Schwaig.
Dass die Mühldorfer top motiviert in die Saison starten, liegt vor allem am Tempo und an der Intensität, die der neue Chefcoach Aljandro Kolevich in die Trainings mitgebracht hat. Seit Ende Juni ist der Argentinier in Mühldorf. Vom letztjährigen Erstligisten Energiequelle Netzhoppers Königs Wustershausen war der 36-Jährige an den Inn gekommen. Seitdem lud er die Jungs fast täglich zum Training in die Halle, teilweise mit zwei Trainingseinheiten pro Tag.
Und das mit einigen neuen Gesichtern, aber auch alten Bekannten: Paul Gehringer (23) aus Unterhaching, der schon vor drei Jahren den Mühldorfern geholfen hatte, verstärkt den Kader über die Mitte. Allerdings wird er zum Saisonstart noch zuschauen müssen. Im vereinsinternen Testspiel gegen die zweite Herrenmannschaft hat sich Gehringer an der Hand verletzt, muss wohl zwei Spiele lang pausieren, bevor er eingreifen kann.
Doch man hat Alternativen. Mittelblocker Flo Gschwendtner (30) hat sich zwar aus der ersten Mannschaft zurückgezogen, wird in erster Linie in der Herren 2 auflaufen. Doch dafür springt David Fecko in die Bresche. Auch Fecko, mit inzwischen 34 Jahren nicht mehr der Jüngste im Team und Familienvater, hat sich eigentlich aus der Ersten zurückgezogen, aber angekündigt, dass er aushilft, wenn Not am Mann sein sollte.
Außerdem hat das Team Verstärkung aus Übersee erhalten: Aus Kanada ist der 2,06 Meter große Jungspund Connor Finnie zum TSV Mühldorf gestoßen. Der 21-Jährige spielte bislang im College-Team der Algonquin Wolves in Ottawa, nahm Kontakt mit den Mühldorfern auf, ob sie denn noch einen Mittelblocker benötigten. Bei einer Angriffshöhe von 3,52 Meter gab es für den TSV nicht viel zu überlegen.
Auf Außenannahme oder als Libero soll der 19-jährige Michio Takano vom Drittligisten WWK VCO München ins Team integriert werden. Aber auch dieser Spieler muss erst noch pausieren. Er hat Schulterprobleme, wird zunächst einmal in der zweiten Mannschaft Einsatzzeiten bekommen, um fit zu werden.
Als Aufsteiger wollen die Mühldorfer möglichst früh den Klassenerhalt sichern. Ziel ist es, sich in der oberen Hälfte der 2. Bundesliga Süd etablieren, heißt es von Abteilungsseite. Erreichen wollen sie das mit einem stabilen Spielaufbau mit Annahme und Zuspiel, um dann im Angriff flexibel und schnell spielen zu können sowie mit Block und Abwehr. Und natürlich mit dem treuen Mühldorfer Publikum im Rücken. Wäre doch gelacht, wenn der Zuschauerrekord der vergangenen Saison mit 364 Zuschauern nicht geknackt werden könnte.
Ein Wiedersehen gibt es mit Hansi Kessler, der im vergangenen Jahr mit überzeugenden Angriffen als Diagonalspieler Furore gemacht hat. Doch auch er ist verletzt, er leidet an Rückenproblemen.
Das heißt, dass Trainer Kolevich mit einem dezimierten Kader nach Leipzig reist. Maximal neun Spieler stehen dem Argentinier zur Verfügung, nachdem auch Fabian Wagner (35) aus familiären Gründen in Leipzig erst einmal nicht dabei sein wird und damit die ganze Zuspieler-Last auf den Schultern von Team-Küken Felix Schinko (18) liegt. Der Grund für den kleinen Kader liegt am Spielrecht: Sämtliche Jugendspieler müssen erst ein Spiel in einer niedrigeren Liga absolviert haben, bevor sie höherklassig eingesetzt werden, damit sie sich nicht, in diesem Fall in der 2. Bundesliga, fest spielen.