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09.06.2024 / Autor: Christof Bernier
(Deutsche) Konkurrenz belebt das Geschäft: Mit Florian Krage schließt sich ein weiterer Nationalspieler zur Saison 2024/25 den Berlin Recycling Volleys an. Der frühere Lüneburger spielte zuletzt bei den Spacer's Toulouse in Frankreich und möchte nun seine Chance im Mittelblock des Deutschen Meisters nutzen. Aktuell versucht sich der 27-Jährige in der Volleyball Nations League für einen Platz im Olympia-Kader zu empfehlen.
Florian Krage (Foto: BR Volleys)
Bereits bei der Saisonabschlussfeier gab Kaweh Niroomand bekannt, dass sich zur nächsten Spielzeit noch mehr deutsche Akteure im BR Volleys Kader tummeln werden. Genau genommen sind es sogar so viele wie noch nie seit dem Beginn des Titelsponsorings 2011. Neben Moritz Reichert befindet sich mit Florian Krage ein zweiter DVV-Auswahlspieler unter den Neuzugängen. "Wir gewinnen einen sehr dynamischen Spieler und harten Arbeiter dazu. Er ist diszipliniert und zugleich agil im Block, bringt schnelle seitliche Bewegungen mit. In der deutschen Nationalmannschaft und in der französischen Liga hat Florian deutlich sichtbar weiter Erfahrung gesammelt. Er wird mit seiner Explosivität eine Bereicherung für unser Angriffsspiel sein", ist Headcoach Joel Banks von den Qualitäten des neuen Berliner Mittelblockers vollends überzeugt.
Obwohl er zuletzt drei Jahre im Ausland aktiv war, ist Krage in der Volleyball Bundesliga ein bestens bekanntes Gesicht. Bei der SVG Lüneburg mauserte sich das in Pinneberg nahe Hamburg geborene Nordlicht zu einem gestandenen Erstligaspieler und ging 2021 den nächsten Karriereschritt ins Ausland. Bei Cuprum Lubin durfte Krage sich zwei Saisons in der polnischen PlusLiga beweisen. Zuletzt machte er dann in Frankreich bei den Spacer's Toulouse auf sich aufmerksam. "Es war ein Auf und Ab. Insgesamt bin ich aber zufrieden mit meinem Jahr in Frankreich. Ich konnte den Vorstellungen entsprechen und viel Verantwortung im Angriff übernehmen. Aus der Saison habe ich viele Höhepunkte und Positives mitgenommen", berichtet der 2.03-Meter-Mann. Als Tabellennachbar (6. Platz) seines zukünftigen Mitspielers Reichert (5. Platz) schloss Krage die Hauptrunde ab. Im Playoff-Viertelfinale war knapp gegen Tourcoing (2:3 nach Spielen) Endstation.
"Ich durfte ein paar Jahre andere Ligen kennenlernen. Jetzt erwarten mich wieder altbekannte Gesichter. Ich werde viele Freunde in der Bundesliga treffen. Aber vor allem bin ich glücklich, dass der Traum in Erfüllung geht, für die BR Volleys zu spielen", beschreibt der DVV-Pokalfinalist von 2019 seine Gefühle zur Rückkehr nach Deutschland und fiebert besonders den Auftritten im Volleyballtempel entgegen: "Ich war schon oft als Teil der gegnerischen Mannschaft und zuletzt auch bei einem Playoff-Finale in der Max-Schmeling-Halle. Die Stimmung dort ist unfassbar. Darauf freue ich mich tierisch!" Über die letzten Jahre hat sich bei Berlins neuer Nummer 18 auch ein gewisser Titelhunger angestaut: "Es ist der erste Verein in meiner Karriere, der den klaren Anspruch hat, jedes Spiel zu gewinnen. Das wird eine neue Herausforderung für mich und bringt mich persönlich wie volleyballerisch hoffentlich weiter. Ich hatte bei meinen letzten Klubs vom Spielerprofil her mehr Verantwortung, aber das Ergebnis stand etwas weniger im Vordergrund. Das wird sich jetzt ein Stück weit ändern."
Geschäftsführer Kaweh Niroomand verspricht sich von Krage "ein belebendes Element für den Mittelblock" und sieht in ihm einen echten Zugewinn: "Florian bringt spielerisch das komplette Paket mit und ist ein sehr guter Charakter. Wir werden wieder mit vier erstklassigen Mittelblockern in die Saison gehen und so die Last verteilen können. Gleichzeitig erwarte ich einen noch größeren Konkurrenzkampf im Team. Niemand darf sich ausruhen, wenn er in den entscheidenden Spielen auf der Platte stehen möchte."
Im Kreis der Nationalmannschaft ist Krage längst etabliert und zählt dort neben Tobias Krick, Anton Brehme und Lukas Maase zu den vier gestandenen Mittelblockern. Angesichts der begrenzten Anzahl an Plätzen im Olympiakader (12) befindet er sich mitten in entscheidenden Wochen in der Volleyball Nations League und anschließend im Trainingslager in Kienbaum. Somit ist es für ihn aktuell nicht mehr als "ein netter Funfact", dass er viele Teamkollegen schon bald im Verein wiedersehen wird: "Das kann uns für die Saison bestimmt helfen, aber mein Ziel Paris steht gerade absolut im Vordergrund."