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24.02.2016 / Autor: Micha Spannaus
Diese Hürde war zu hoch. Der VC Wiesbaden hat sich am Mittwochabend mit einer 0:3-Niederlage (20:25, 14:25, 22:25) im Rückspiel im Viertelfinale des CEV Challenge Cup aus dem Europapokal verabschiedet. Die Wiesbadenerinnen mussten anerkennen, dass der rumänische Gegner C.S.M Bucuresti vor lautstarkem Heimpublikum ein starkes Spiel machte.
VCW-Mittelblockerin Jennifer Pettke mit einem erfolgreichen Angriff in Bukarest (Foto: Micha Spannaus/VCW)
Die Ausgangssituation für die Wiesbadenerinnen vor der Partie war ohnehin nicht leicht: Da der VCW das Hinspiel vor zwei Wochen mit 0:3 verloren hatte, war nun ein klarer 3:0- oder 3:1-Erfolg gefordert, um den entscheidenden "Golden Set" überhaupt erreichen zu können. Zu Beginn des ersten Satzes sah es auch so aus, als würde der VCW an dieser Überraschung schnuppern können. Unbeeindruckt von einer laut schallenden Kulisse in der fensterlosen Halle unter der Bukarester Erde waren die Hessen zunächst besser im Spiel. Die Gastgeberinnen waren sichtlich nervös und lagen zur ersten technischen Aus mit 8:5 zurück. Leider gab dies dem Team von VCW-Chef-Coach Dirk Groß nicht das nötige Selbstvertrauen, um den Satz erfolgreich zu Ende zu bringen. Es schlichen sich Fehler ein, die die Rumäninnen konsequent in eigene Punkte ummünzten.
Im zweiten Durchgang dann schien das VCW-Team den Glauben an den eigenen Erfolg vollständig verloren zu haben. Ein 0:8-Rückstand war bis zum Ende des Satzes (14:25) nicht mehr aufzuholen. Dieser Satzverlust bedeutete das endgültige Ausscheiden aus dem Europapokal. Dirk Groß sprach seinem Team nochmals Mut zu und motivierte es, ein letztes Mal alles zu geben. Das Spiel brauchte schließlich einen Sieger und dieser war erst mit drei gewonnenen Sätzen ermittelt. Die Wiesbadenerinnen kämpften noch einmal aufopferungsvoll um jeden Ball und konnten den dritten Durchgang ausgeglichen gestalten. Mit 22:22 ging es in die Schlussphase des Satzes. Dass es beiden Mannschaften darum ging, dieses Spiel erfolgreich zu Ende zu bringen, erkannte man auch daran, dass Bukarest-Trainer Francois Salvagni sich noch eine gelbe Karte wegen Meckerns abholte. Schlussendlich musste der VCW auch den dritten Satz abgeben.
"Natürlich kann man gegen einen solchen Gegner mal verlieren. Aber wir haben uns heute deutlich unter unseren Möglichkeiten präsentiert", war VCW-Chef-Coach Dirk Groß enttäuscht. "Wir haben im ersten Satz noch gut mitgehalten. Doch Bukarest hatte heute den Tiger nicht nur auf dem Trikot, sondern auch in sich getragen." Groß spielte da auf das bunte Outfit an, dass die Gastgeberinnen trugen. "Man hat deutlich gesehen, dass sie das Spiel wirklich gewinnen wollten."
"Ich bin ziemlich unglücklich und enttäuscht", sagt auf VCW-Mannschaftsführerin Esther van Berkel. "Wir hatten einen guten Start, aber haben dann in der einen Rotation keinen Punkt mehr gemacht. Irgendwann hat man dann gesehen, dass wir den Glauben an uns verloren haben", fasste die Holländerin ihre Eindrücke zusammen.
Trotz des Ausscheidens am Mittwochabend zog man beim VC Wiesbaden noch in Bukarest ein positives Fazit der internationalen Auftritte: Die Teilnahme am Europapokal war aus sportlicher Sicht ein voller Erfolg. Den Einzug ins Viertelfinale hatten dem jungen Team aus Hessen ohnehin die wenigsten zugetraut. Den einzelnen Spielern die Möglichkeit zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb zu bieten, damit diese an den Erfahrungen auf internationalem Parkett reifen und sich entwickeln können, war das Hauptanliegen des VC Wiesbaden. Dass dies auch finanziell möglich war, ist vor allem dem Engagement der ESWE Versorgungs AG zu verdanken. Anders als beim Fußball, wo es für die Teilnahme am Europapokal hohe Prämien gibt, musste der VCW seine Kosten selbst tragen und war daher die Unterstützung seiner Partner angewiesen. Einnahmen generierte der hessische Volleyballverein hierdurch nicht.
Dirk Groß fasste das Erlebte auf der internationalen Bühne so zusammen: "Acht Spiele hatten wir jetzt im Europapokal gegen gute internationale Mannschaften. Ich denke, das wird unsere Spielerinnen und uns als Team weiterbringen. Wir sind ins Viertelfinale gekommen und damit weiter als so mancher gedacht hat. Alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet. Natürlich sind wir jetzt enttäuscht, aber wir richten unseren Fokus nun voll und ganz auf die Bundesliga und versuchen dort noch unser Bestes rauszuholen."
Und Esther van Berkel ergänzte: "Der Europapokal war gut für uns. Wir haben auch mal gegen sehr körpergroße Mannschaften wie Minsk und Bukarest gespielt. Da haben wir gesehen, wie wir gegen einen hochstehenden Block arbeiten müssen. All das war für uns eine gute Erfahrung. Auch wenn wir jetzt enttäuscht sind, denn heute wäre mehr drin gewesen."
Der VCW-Tross reist am frühen Donnerstagmorgen nach Frankfurt zurück und wird dann mit der Vorbereitung auf das nächste Bundesliga-Spiel gegen den SC Potsdam beginnen. Dieses Spiel wird am kommenden Mittwoch, dem 2. März in Potsdam ausgetragen.